Das Spiel der Spiele im deutschen Oberhaus steht vor der Tür. Borussia Dortmund empfängt am Samstagabend um 18:30 Uhr im Signal-Iduna-Park den FC Bayern München. Beide waren während der Woche im Pokal aktiv. Während sich der BVB mit 1:0 gegen Hoffenheim durchsetzen konnte, versagte der FCB beim Drittligisten aus Saarbrücken und schied durch ein 1:2 aus. Viele Experten prophezeien den Bayern bereits eine titellose Saison. Die eklatanten Abwehrfehler haben sich im Ludwigspark gerächt. Es war im Grunde nur eine Frage der Zeit. Kann auch die Borussia aus den Defensivproblemen des Rekordmeisters Kapital schlagen, oder jubeln am Ende doch wieder die Bayern? Waren die Chancen der Dortmunder schon lange nicht mehr so groß wie jetzt? Fraglich, denn trotz des Ausrutschers im Pokal spielen die Münchner eine richtig gute Saison. Man sollte die Niederlage vielleicht nicht überbewerten.
Dortmund - Bayern im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 18:30 Uhr bei Sky.
Dortmund mit neuem Understatement
Die Dortmunder können mit ihrer bisherigen Saison eigentlich ganz zufrieden sein. Bis auf die schwache Leistung in der Champions League in Paris (0:2) hat der BVB seine Hausaufgaben gemacht. Man steht im Achtelfinale des DFB-Pokals und ist in der Liga nach neun Spieltagen immer noch ungeschlagen. Die Bayern haben nur zwei Punkte Vorsprung und auch Leverkusen an der Spitze ist mit vier Zählern vorneweg noch nicht außer Reichweite. Spätestens nach dem Pokal-Aus der Bayern will man diesen Titel nach Dortmund holen und nicht nur das. Nach dem Last-Minute-K.o. der Vorsaison soll es jetzt auch endlich mal wieder in der Bundesliga klappen. Mit einem Sieg gegen den FCB würde man die eigenen Ansprüche nochmal untermauern. Es wäre auch mal wieder an der Zeit, denn die letzten neun Duelle konnte Schwarz-Gelb nicht gewinnen. Nimmt man die beiden Spiele im Supercup hinzu, wartet Dortmund sogar schon seit elf Spielen auf einen Sieg gegen die Bayern.
Warum sollte es also diesmal klappen? Vielleicht, weil der BVB einfach eine überragende Serie in der Bundesliga zu bieten hat. Satte 67 Punkte holten sie allein in diesem Kalenderjahr und damit sieben mehr als der FCB. Verloren haben sie dabei nur einmal. Wie könnte es anders sein, war dies ein 2:4 in München. Die letzte Heimpleite liegt dafür schon über 14 Monate zurück. Am 3. Spieltag der Vorsaison musste man sich mit 2:3 gegen den SV Werder geschlagen geben. Die Bilanz seitdem: 20 Spiele, 17 Siege und drei Unentschieden. Der Signal-Iduna-Park ist endlich wieder eine richtige Festung. Eine dieser drei Punkteteilungen fuhr man gegen die Bayern ein. Das sollte noch erwähnt werden. Aber wie am Wochenende gegen Frankfurt, als der BVB nach einem 0:2 und 2:3 noch ein 3:3 holte, musste man gegen den FCB einem Rückstand hinterherlaufen. 2:2 stand es am Ende, nachdem die Dortmunder schon 0:2 hinten lagen. Auch diesmal dürfen sich die Gastgeber auf eine richtig schwere Aufgabe einstellen. Das weiß trotz der ordentlichen Ergebnisse der letzten Wochen auch Trainer Edin Terzic:
Wir wissen um die Stärken und die Qualität des Gegners. Es wird eine sehr schwere Aufgabe, aber wir freuen uns sehr auf dieses besondere Spiel.
Fakten zum Spiel
- Dortmund ist seit 20 Heimspielen in der Bundesliga ungeschlagen (17S, 3U).
- Dortmund ist mit 67 Zählern das punktbeste Team im Kalenderjahr 2023 vor den Bayern (60).
- Dortmund erzielte daheim erst 9 Tore in 5 Spielen. Die wenigsten aus den Top-Fünf. Bei den Bayern sind es 23, bei Stuttgart 18 und bei Leverkusen 17.
- Der FC Bayern ist seit 9 Liga-Duellen gegen den BVB ungeschlagen (8S, 1U).
- Der FC Bayern ist auswärts seit 7 Spielen ungeschlagen (6S, 1U).
Die Bayern „schlecht“ und trotzdem überragend
Dass der FC Bayern mal nicht an der Tabellenspitze der Bundesliga steht, ist im Grunde schon eine Überraschung. Vor allem in München wird in solchen Fällen gerne mal das Wort Krise in den Mund genommen. Insbesondere dann, wenn man sich dann auch noch gegen einen Drittligisten aus dem Pokal verabschiedet. Das ist den Bayern in ihrer glorreichen Historie übrigens schon mehrmals passiert. Trotzdem hat man sich immer wieder aufgerichtet. So könnte es auch diesmal sein, denn die Pleite in Saarbrücken wird den Rekordmeister vor dem Gigantenduell beim BVB nur noch mehr anstacheln. Und ganz nüchtern betrachtet, wo bitte befinden sich die Bayern in einer Krise? Ob man jetzt gegen einen Bundesligisten oder einen Drittligisten aus dem Pokal fliegt, tut im Grunde nichts zur Sache. In der Champions League haben die Bayern mal wieder alle bisherigen Gruppenspiele gewonnen. In der Liga sind sie mit sieben Siegen und zwei Remis voll auf Kurs. Nebenbei haben sie mit 34 Treffern zu diesem Zeitpunkt mal wieder einen neuen Rekord aufgestellt. Und ganz interessant: Die ach so schwache Defensive der Bayern hat lediglich sieben Tore zugelassen. Das sind vier weniger als die der Dortmunder und zusammen mit Leipzig der beste Wert der Liga.
Würden die Münchner die Fehler in ihrer Hintermannschaft völlig abstellen, wäre wieder von Langeweile und einer einseitigen Bundesliga die Rede. Ja, die Bayern lassen einiges zu, doch am Ende fahren sie aufgrund ihrer starken Offensive doch wieder die nötigen Punkte ein. Es ist mal wieder jammern auf hohem Niveau beim Rekordmeister, das in erster Linie von außen in den Verein getragen wird. Natürlich läuft noch nicht alles rund, aber bei wem ist das schon der Fall? Die Ergebnisse, mal abgesehen von Saarbrücken, stimmen. Auswärts sind die Bayern mit drei Siegen und einem Remis die Nummer zwei der Liga. Saisonübergreifend haben sie sechs der letzten sieben Spiele in fremden Stadien gewonnen und keines verloren. Mit einem weiteren Sieg in Dortmund würde man die Kritiker ganz schnell wieder zum Schweigen bringen. Auch Trainer Thomas Tuchel geht von einem Sieg gegen seinen Ex aus:
Es ist wichtig, dass wir an unserer Leistungsgrenze spielen, dass wir aufmerksam spielen. Ich glaube, dass wir genug Qualität, die Form und auch den Spirit haben, um in Dortmund zu gewinnen. Wir fahren dorthin, um zu gewinnen.
Voraussichtliche Aufstellungen
Dortmund
Kobel
Wolf, Hummels, Schlotterbeck, Ryerson
Can, Sabitzer
Malen, Reus, Brandt
Füllkrug
Bayern
Neuer
Mazraoui, Upamecano, Kim, Davies
Laimer, Goretzka
Coman, Musiala, Sané
Kane