So viel Tradition gab es noch nie in der 3. Liga. Mit Kaiserslautern (4 Titel), 1860 München, Eintracht Braunschweig und dem Karlsruher SC spielen dort vier Teams, die sich schon einmal Deutscher Meister nennen durften. Als letztes Team war dies dem FCK vor zwanzig Jahren gelungen. Nun trifft der Absteiger aus der 2. Bundesliga zuhause auf die Löwen. Die sind nach einem Jahr in der Regionalliga in den Profi-Fußball zurückgekehrt.
Die Heimbilanz des FCK gegen die Löwen spricht für die Gastgeber: Von bisher 28 Vergleichen in Bundesliga und 2. Bundesliga entschieden die Pfälzer auf dem Betzenberg genau die Hälfte für sich. 8 Partien endeten unentschieden. Die Löwen triumphierten sechs Mal in Kaiserslautern. Zuletzt gelang ihnen dies am 1. März 2016, als man mit 1:0 siegte. Auch die Gesamtbilanz ist positiv für die Roten Teufel. Von 59 Duellen gewann man 27. 15 Partien wurden verloren. Dazu kommen 17 Unentschieden.
Lautern erstmals in Liga drei
Der 1. FC Kaiserslautern musste am Ende der letzten Saison erstmals den traurigen Gang in die Drittklassigkeit antreten. Zuvor hatten die Pfälzer seit Gründung der Bundesliga bis 1996 immer in der höchsten deutschen Spielklasse gekickt. Danach war man mal oben, mal in der 2. Bundesliga zuhause. Das ist seit dieser Saison vorbei.
Dementsprechend groß war der personelle Umbruch. 16 neue Spieler hat das Team von Trainer Michael Frontzeck integrieren müssen. Deshalb könnte es gerade zu Saisonbeginn zu Abstimmungsproblemen kommen. Davon geht der Coach jedoch nicht aus. Frontzeck lehnt aber die Rolle des Topfavoriten ab:
„16 neue Spieler bedeuten einen großen Umbruch. Ich denke aber, dass wir die Zeit sinnvoll genutzt haben. Die Mannschaft hat sehr schnell zusammengefunden. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass wir uns intensiv damit beschäftig haben, wer zum FCK passt. Es ist verständlich, dass die Trainer-Kollegen sagen, dass wir aufgrund des großen Namens der Topfavorit sind. Aber davon lassen wir uns nicht blenden. Wir wissen, dass es von Anfang an ein Hauen und Stechen um die ersten drei Plätze geben wird. Unsere ersten Gegner 1860 München und Großaspach werden uns alles abverlangen.“
1860 will sich etablieren
Statt nach dem Zwangsabstieg in die Regionalliga in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, hat sich der TSV 1860 München erstaunlich schnell berappelt. Die Mannschaft gewann die Bayernliga souverän und setzte sich gegen Saarbrücken in der Aufstiegsrelegation durch. Und auch viele Fans haben sich mit dem sportlichen Abstieg schnell arrangiert. Schließlich bedeutete er die heißersehnte Rückkehr an den Löwen-Sehnsuchtsort: das Stadion an der Grünwalder Straße.
Nun geht es für 1860 zunächst darum, im Profi-Fußball wieder Fuß zu fassen. Dafür hat man sich mit den Stürmern Stefan Lex (Ingolstadt) und Adriano Grimaldi (Münster) sowie Mittelfeldmann Quirin Moll gut verstärkt. Mit dem Abstieg sollte man nichts zu tun haben. Im Gegenteil: Startet man erfolgreich in die neue Saison, ist auch der direkte Durchmarsch in Liga 2 denkbar. Doch Sportchef Günther Gorenzel tritt auf die Bremse:
„Wir wollen erst mal in der Liga ankommen. Es ist immer schwierig, wenn du in eine höhere Liga kommst. Gerade hier in München, in dieser medialen Landschaft und mit dieser Fan-Tradition, ist es ganz wichtig, dass wir das erst einmal realistisch einordnen und sehr demütig in die Liga reingehen. Wenn man sich die Etats und die daraus resultierenden Kader der Absteiger anschaut, muss man ganz rational feststellen: Die haben drei, vier Topspieler mehr als wir. Und drei, vier Topspieler mehr, das musst du erst einmal kompensieren am Spieltag X.“
Letzte fünf direkte Duelle:
1. FC Kaiserslautern – TSV 1860 München 1:0 (2016/2017, 2. Bundesliga)
TSV 1860 München – 1. FC Kaiserslautern 1:1 (2016/2017, 2. Bundesliga)
1. FC Kaiserslautern – TSV 1860 München 0:1 (2015/2016, 2. Bundesliga)
TSV 1860 München – 1. FC Kaiserslautern 1:1 (2015/2016, 2. Bundesliga)
TSV 1860 München – 1. FC Kaiserslautern 1:1 (2014/2015, 2. Bundesliga)
Voraussichtliche Aufstellungen:
FCK: Sievers – Dick, Kraus, Hainault, Sternberg – Fechner, Albaek – Hemlein, Zuck – Thiele, Biada.
1860: Bonmann – Paul, Weber, Lorenz, Steinhart – Wein, Moll – Lex, Grimaldi, Karger – Mölders.
Mein Tipp:
Der FCK ist der Meisterschaftsfavorit, musste aber einen großen personellen Umbruch einleiten. Aufsteiger 1860 konnte seinen Kader weitgehend zusammenhalten und hat sich punktuell verstärkt. Deshalb endet der Saisonauftakt zwischen beiden Teams auf dem Betzenberg 1:1.