Sebastian Vettel will in Monaco zurückschlagen

Sebastian Vettel will in Monaco zurückschlagen

Durch zwei Siege am Stück hat Lewis Hamilton die Führung in der Formel-1-Weltmeisterschaft von Vettel übernommen. In Monte Carlo möchte der Deutsche nach zuletzt drei vierten Plätzen in Folge gewinnen und sich im WM-Kampf zurückmelden. Oder siegt der Brite erneut? Stark präsentierten sich im Training auch die Red Bulls.

Rückblick:

Sebastian Vettel gelang ein blendender Start in die Formel-1-Saison. Die ersten beiden Rennen in Melbourne und Bahrein gewann er. Doch seitdem kam er in China, Aserbaidschan und Spanien nur noch zu drei vierten Plätzen. Sein größter Konkurrent um den WM-Titel, Lewis Hamilton, siegte hingegen in Baku und Barcelona. So wurde aus einem Vorsprung in der WM für den Heppenheimer ein Rückstand von 17 Punkten.

Nun will Sebastian Vettel in Monaco zurückschlagen. Die Chancen auf dem engen Stadtkurs im Fürstentum stehen gar nicht schlecht. Im vergangenen Jahr siegte er dort – vor seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen. Ein ähnliches Ergebnis würde der Deutsche sofort unterschreiben. Denn dadurch würde er viele Punkte auf Lewis Hamilton aufholen. Gewinnt Vettel in Monte Carlo, wäre es sein dritter Sieg im Fürstentum. Konkurrent Hamilton hat dort wie Vettel zweimal gesiegt. 2008 und 2016. Vettels Teamkollege Räikkönen triumphierte dort 2005.

Die Strecke

Der Grand Prix von Monaco ist das Highlight im Formel-1-Kalender. Seit 1955 ist das Rennen fester Bestandteil der Weltmeisterschaft. Insgesamt wird es in diesem Jahr sogar bereits zum 76. Mal ausgetragen. Rekordsieger ist der Brasilianer Ayrton Senna mit sechs Erfolgen. Auch bei den Pole Positions (5) hat er die Nase vorne.

Überholmöglichkeiten gibt es auf dem 3,340 Kilometer langen Kurs kaum. Lediglich auf der Start-Ziel-Geraden und nach der Ausfahrt aus dem Tunnel könnte man an einem Konkurrenten vorbeikommen. Umso wichtiger ist es, auf dem Kurs die Pole Position zu erobern bzw. einen guten Start zu haben.

Niki Lauda beschrieb den spektakulären Stadtkurs einmal wie folgt: „Formel 1 fahren in Monaco ist wie Hubschrauber fliegen im Wohnzimmer.“ Nahezu jede Kurve ist legendär und hat unzählige Anekdoten zu bieten. So haben sich an der früher Loews genannten Haarnadelkurve, der mit 50 km/h langsamsten Kurve der Formel 1, der Rascasse kurz vor dem Ziel oder der Sainte Devote nach dem Start schon unzählige Dramen abgespielt.

Ferrari

Sebastian Vettel und die Scuderia Ferrari stehen nach drei Rennen ohne Sieg unter Druck. Denn schlagen sie Hamilton und Mercedes in Monte Carlo wieder nicht, könnte aus einer spannenden bald eine langweilige WM werden. Dabei scheint der Ferrari stärker als in den vergangenen Jahren zu sein. Speziell im Qualifying präsentiert er sich stark. In drei von fünf Saison-Rennen ging Vettel von der Pole Position. Allerdings konnte er nur eines davon gewinnen.

Sebastian Vettel ist sich der Stärke seines Autos bewusst. Zudem vermied es der Heppenheimer, sich nach den vergangenen verpatzten Rennen wegen Strategie-Fehler bei seinem Team oder Kollisionen bei Max Verstappen zu beklagen. Er ist extrem fokussiert. Dass die beiden Red Bulls von Verstappen und Daniel Ricciardo im Training am Donnerstag in Monaco dominierten, stört ihn nicht:

„Ich würde mich nicht festlegen, wer am Samstag die Nase vorne hat. Es ist nicht das erste Mal, dass sie am ersten Trainingstag gut ausgesehen haben. Die Longruns sind eigentlich egal, weil es wichtiger ist, vorne zu stehen. Ich glaube, dass wir noch ein bisschen an der Balance arbeiten können. Es ist auch nicht so schlimm, wenn es mal rutscht. Aber ich verliere ein bisschen Zeit und das müssen wir beheben.“

Mercedes

Bei Lewis Hamilton und Mercedes lief es zuletzt. In Aserbaidschan profitierte der Brite noch von einem Ausfall seines führenden Teamkollegen Valtteri Bottas. Doch in Barcelona dominierte er in Qualifying und Rennen wie zu besten Zeiten. Es sprang ein Doppelsieg für Silber heraus. Das lag auch daran, dass beim Großen Preis von Spanien andere Reifenmischungen zum Einsatz kamen als zuvor. Davon profitierte Mercedes offenbar besonders. Diese Pneus werden aber erst wieder in Frankreich zum Einsatz kommen.

Lewis Hamilton war jedoch von seinem Auto in den freien Trainings in Monaco auch wieder überzeugt. Einmal landete er vor Vettel, einmal hinter ihm. Doch auf Red Bull fehlte Silber Zeit. Dennoch sieht er sich besser gerüstet als im vergangenen Jahr. Damals dominierten die Ferrari von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen  eindeutig:

„Wir tappen nicht komplett im Dunkeln und befinden uns in einer besseren Position als im vergangenen Jahr. Wir sind näher an Red Bull und Ferrari dran, als ich erwartet hatte.“

Red Bull

Mit einer cleveren Strategie, einen zusätzlichen Boxenstopp einzulegen, holte sich Daniel Ricciardo in China den ersten Saisonsieg. Doch Max Verstappen machte zuletzt mit rüden Aktionen beispielsweise gegen Vettel auf sich aufmerksam. Dadurch verlor der Niederländer bessere Positionen. Immerhin landete er vor zwei Wochen in China auf Platz drei hinter den Silberpfeilen.

Und nun zeigten sich die Red Bulls in beiden Trainings in Monaco am Donnerstag pfeilschnell. Mit 1:11,841 Minuten stellte Ricciardo am Nachmittag sogar eine absolute Bestzeit im Fürstentum auf. Doch auch Verstappen war schnell, so dass in Qualifying und Rennen stark mit beiden Red-Bull-Piloten zu rechnen ist. Helmut Marko, Motorsportberater von Red Bull, jedenfalls ist zuversichtlich:

„Die Longruns haben weder bei Mercedes noch bei Ferrari gut ausgesehen. Unsere Fahrer fühlen sich wohl. Wenn unser Chassis wo zeigen kann, wie gut es ist, dann hier. Ja, da kommen wir in so etwas wie eine Favoritenrolle.“

Der Rest

Bei den Donnerstag-Trainings machte jenseits der großen Drei vor allem Renault einen guten Eindruck: Am Vormittag war Carlos Sainz auf dem sechsten Platz gelandet und hatte dabei sogar Mercedes-Pilot Valtteri Bottas hinter sich gelassen. Am Nachmittag wurde Niko Hülkenberg als best of the Rest Siebter. Sainz landete hinter den beiden McLarens von Fernando Alsono und Staffel Vandoorne auf dem zehnten Platz. Am Vormittag ließ auch Sergio Perez (Force India) mit dem achten Rang aufhorchen.

Dem Mexikaner gelang in Aserbaidschan sogar der Sprung auf Platz drei sogar der Sprung auf das Siegertreppchen. In Spanien wurde er Neunter. Da waren Kevin Magnussen im Haas (6.), Sainz (7.) und Alonso (8.) stärker. In Baku landete Sainz auf dem fünften, Alsonso auf dem siebten und Vandoorne auf dem neuen Platz. Dazwischen kamen Charles Leclerc (6.) im Sauber und Lance Stroll (8.) im Williams ins Ziel.

Sieger in Monaco seit 2004:

2004 Jarno Trulli

2005 Kimi Räikkönen

2006 Fernando Alonso

2007 Fernando Alonso

2008 Lewis Hamilton

2009 Jenson Button

2010 Mark Webber

 

 

2011 Sebastian Vettel

2012 Mark Webber

2013 Nico Rosberg

2014 Nico Rosberg

2015 Nico Rosberg

2016 Lewis Hamilton

2017 Sebastian Vettel

Mein Tipp:

Nach zwei Siegen in Folge hat Lewis Hamilton Blut geleckt. Doch in Monaco ist sein Mercedes nicht so stark einzuschätzen wie die Ferraris und die Red Bulls. Deshalb wird Sebastian Vettel wie im vergangenen Jahr im Fürstentum gewinnen. Die WM wird dadurch wieder spannender.

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