Spanien hat unser Sommermärchen 2.0 in einer packenden Viertelfinal-Partie vorzeitig beendet. Die Iberer versetzten der deutschen Nationalmannschaft in der letzten Minute der Nachspielzeit den K.o.-Schlag zum 2:1. Nun wartet Frankreich, das wie Spanien schon vor dem Turnier als Top-Titelkandidat gehandelt wurde, davon aber bislang überhaupt nichts gezeigt hat. Vielmehr duselte sich die Equipe unter die letzten Vier. Nun will man gegen die Spanier endlich das Gesicht zeigen, das Frankreich 2018 zum Weltmeister und 2022 wieder ins WM-Finale geführt hat. Anstoß zum Gigantenduell ist um 21:00 Uhr in der Münchner Allianz-Arena.
Spanien – Frankreich im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 21:00 Uhr im ZDF und bei Magenta Sport.
Spanien macht Spaß
Wenn man jetzt mal die deutsche Brille abnimmt, muss man zweifelsohne anerkennen, dass die Spanier bislang die beste Mannschaft im laufenden Turnier stellen. Die Furia Roja ist als einzige Nation mit neun Punkten und ohne Gegentor in die K.o.-Runde eingezogen. Das 4:1 gegen Georgien im Achtelfinale war nur Formsache und gegen Deutschland haben die Iberer mal wieder gezeigt, dass der Titel nur über sie führen wird. Vielleicht schon ein Fingerzeig in Richtung Finale. Denn es war das erste Mal, dass die Spanier einen Gastgeber bei einem großen Turnier schlagen konnten. Und wenn man die DFB-Auswahl aus dem Wettbewerb befördern konnte, dann sollte das auch gegen die bislang enttäuschenden Franzosen möglich sein. Zumal Spanien mit 16 Siegen, sieben Unentschieden und 13 Niederlagen eine positive Bilanz gegen die Equipe aufweisen kann. Stark auch die Statistik unter Trainer Luis de la Fuente. 13 Siege, ein Remis und gerade mal eine Pleite in 15 Pflichtspielen. Die Spanier sind drauf und dran, erstmals seit 2012 wieder das Endspiel eines großen Turniers zu erreichen.
Die Nations League im letzten Jahr haben die Spanier bereits gewonnen. Ein Triumph bei der Euro würde das natürlich noch einmal deutlich übertreffen. Damit würde sich Spanien auch zum Rekord-Europameister machen. Bis es soweit ist, muss de la Fuente jedoch noch einmal improvisieren. Im Halbfinale gegen die Franzosen muss er auf den verletzten Pedri verzichten. Außerdem fallen die Abwehrspieler Dani Carvajal und Roben le Normand mit einer Sperre aus. Für das Duo stehen voraussichtlich Nacho Fernandez und Jesus Navas bereit. Ob die Franzosen diesen Umstand nutzen, bleibt abzuwarten, denn wirklich gefährlich war die Equipe in der Offensive bislang nicht. Die spanische Defensive glänzt dagegen mit nur zwei Gegentreffern im laufenden Turnier. Klarer Vorteil also für die Iberer?
Fakten zum Spiel
- Spanien ist als einziges Team mit fünf Siegen ins Halbfinale eingezogen.
- Spanien hat in diesen 5 Spielen nur zwei Gegentore zugelassen und elf Treffer selbst erzielt.
- Spanien hat nur 2 der letzten 8, dafür aber 2 der letzten 3 Duelle mit Frankreich verloren.
- Frankreich hat im laufenden Turnier noch kein eigenes Tor aus dem Spiel heraus erzielt (1 Elfmeter, 2 Eigentore).
- Frankreich hat in den letzten 7 Spielen nur 1 Gegentor zugelassen.
Frankreich mit Minimalismus
Die Franzosen galten vor dem Turnier als einer der Top-Titelkandidaten. Die Betonung liegt dabei auf „vor“. Denn was Les Bleus bisher gezeigt haben, ist einem EM-Halbfinalisten im Grunde nicht würdig. In der Gruppenphase gab es nur einen Sieg und im ganzen Turnier noch nicht ein selbst erzieltes Tor aus dem Spiel heraus. Beim 1:0 gegen Österreich entschied ein Eigentor die Partie, beim 1:1 gegen Polen traf Frankreich per Elfmeter. Beim 1:0 im Achtelfinale gegen Belgien war wieder ein Eigentor der Roten Teufel ausschlaggebend. Der Sieg im Elfmeterschießen gegen Portugal endete nach 120 Minuten torlos. Und das bei einer derart stark besetzten Offensive. Nicht gerade ein Bewerbungsschreiben für das Finale. Da braucht es gegen die starken Spanier definitiv eine Leistungssteigerung.
Worauf sich die Franzosen bislang jedoch verlassen konnte, war ihre solide Defensive. Nur ein Gegentor gab es bis zum Halbfinale. Damit stand in sechs der letzten sieben Länderspiele hinten die Null. Das wiederum könnte sich in Sachen EM-Titel noch als ausschlaggebend erweisen. Die Offensive gewinnt bekanntlich Spiele, die Defensive die Titel. Zumindest da wären die Franzosen ganz vorne dabei. Und trotz all der Kritik bleibt festzuhalten, dass Frankreich nur zwei der 19 Länderspiele seit dem WM-Finale 2022 verloren hat. Beide Pleiten gab es übrigens gegen Deutschland. Von daher sind die Franzosen vielleicht gar nicht mal so unglücklich, dass sie jetzt gegen Spanien ranmüssen. Das bislang letzte Pflichtspielduell hat Frankreich mit 2:1 gewonnen. Das war im Finale der Nations League 2021 auf neutralem Platz. Abschreiben sollte man die Equipe Tricolore daher nicht. Vielleicht verzweifeln auch die Spanier an der passiven Spielweise des zweifachen Europameisters.
Voraussichtliche Aufstellungen
Spanien
Unai Simon
Jesus Navas, Nacho, Laporte, Cucurella
Rodri, Fabian
Dani Olmo
Lamine Yamal, Morata, Williams
Frankreich
Maignan
Koundé, Upamecano, Saliba, Theo
Tchouameni. Kanté, Rabiot
Dembelé, Kolo Muani, Mbappé