Wer gewinnt die Generalprobe fürs Pokalfinale? Von der Papierform her sieht es im Duell zwischen dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt nach einer klaren Sache für die Münchner aus. Von 46 Heimspielen gegen die SGE gewann der Rekordmeister in der Bundesliga 37. Nur drei Partien entschied die Eintracht in München für sich. Immerhin sechs Mal holten sie einen Punkt – zuletzt beim 0:0 am 3. November 2007. Danach setzte es für die Hessen acht Pleiten an der Isar in Folge.
Der letzte Sieg der Eintracht in München ist sogar noch länger her. Am 18. November 2000 siegte man noch im Olympiastadion mit 2:1. Paulo Sergio hatte Bayern mit 1:0 in Führung geschossen, ehe Alexander Schur und Jan Age Fjörtoft die Partie für die Eintracht drehten.
Jetzt gibt der Eintracht Mut, dass Jupp Heynckes wohl viele seiner Stammspieler im Hinblick auf das Halbfinal-Rückspiel in der Champions League bei Real Madrid am Dienstag schonen wird. Zudem fallen mit Arjen Robben und Jerome Boateng definitiv zwei Spieler aus. Aber auch die Eintracht muss die verletzten Kevin-Prince Boateng, Ante Rebic, Carlos Salcedo, Danny Blum und den gesperrten Makoto Hasebe ersetzen.
Bayern mit B-Elf
Obwohl es in München niemand laut sagt, sind die Augen der Bayern natürlich schon auf Madrid gerichtet. Insofern dürfte Trainer Jupp Heynckes kein Risiko eingehen und in der Generalprobe für das Pokalfinale vor allem die zweite Reihe ranlassen. Das heißt, dass beispielsweise Sebastian Rudy, Corentin Tolisso oder Sandro Wagner spielen und arrivierte Kicker wie Javi Martinez, James Rodriguez oder Robert Lewandowski auf der Bank Platz nehmen dürften.
Trotzdem ist auch eine B-Elf gegen nahezu jeden Gegner in der Bundesliga der Favorit. Das zeigten die Bayern beim 3:0 in Hannover am vergangenen Wochenende. Damals schonte Heynckes auch viele Stammspieler. Jetzt wollen viele Reservisten zeigen, dass sie eigentlich in die erste Elf bei den Spitzenspielen gehören. Entsprechend motiviert dürften sie in das Spiel gegen Frankfurt geben. Denn jeder will bei der Aufholjagd in der Champions League am Dienstag in Madrid dabei sein.
Trainer Jupp Heynckes warnt aber davor, sich jetzt schon ausschließlich auf Real Madrid zu konzentrieren und Frankfurt vollkommen zu vernachlässigen. Denn die Eintracht stehe nicht umsonst so weit oben in der Tabelle:
„Frankfurt spielte eine gute Saison, sie stehen momentan auf dem siebten Platz und haben Ambitionen auf die Europa-League-Plätze. Sie haben eine gute Moral, eine gute taktische Ausrichtung, sind kämpferisch sehr gut. Ich denke, dass sie morgen hier wieder sehr engagiert sein werden und wir auf der anderen Seite natürlich die Verpflichtung haben, unsere Serie beizubehalten. Das wird sicher nicht einfach. Ich denke, dass in den Hinterköpfen meiner Spieler auch schon die Begegnung am Dienstag in Madrid sein wird.“
Frankfurt will Platz 7 festigen
Während sich die Münchner am Mittwochabend in der Champions League verausgabten und unglücklich 1:2 gegen Real verloren, konnten sich die Spieler der Eintracht ausruhen. Das war auch bitter nötig. Denn in den letzten vier Liga-Spielen holte man nur einen Punkt. Zuletzt gegen Hertha (0:3) und Leverkusen (1:4) gab es richtige Klatschen. Dadurch beträgt der Rückstand auf die Champions-League-Plätze bereits fünf Punkte. Will man sich die Chance auf die Königsklasse also noch bewahren, sollte man in München möglichst gewinnen.
Doch das wird selbst gegen eine B-Elf der Münchner nicht leicht. Insofern schielt man bei der Eintracht ohnehin zumindest offiziell eher auf die Europa League. Die würde man erreichen, wenn man auf dem derzeitigen Tabellenplatz sieben bleiben würde. Denn entweder gewinnt die Eintracht das Pokalfinale gegen die Bayern und ist ohnehin für den zweitwichtigsten europäischen Pokalwettbewerb qualifiziert. Oder man verliert gegen die Bayern, dann reicht auch Platz sieben für die Europa League. Denn ein Pokalsieger FC Bayern würde ja eh schon als Meister in der Champions League antreten. Insofern geht es für Coach Niko Kovac vor allem darum, Borussia Mönchengladbach auf Platz acht auf Distanz zu halten. Zudem versucht der künftige Bayern-Coach jeglichen Einfluss seiner künftigen Trainer-Tätigkeit auf das Spiel am Samstag zu zerstreuen:
„Wir haben ein Spiel in München, das ist richtig, Wichtig ist aber die Eintracht, wir haben hier eine Aufgabe. Was mich bei Bayern interessiert ist, wie wir sie schlagen oder dort einen Punkt holen können. Wir fokussieren uns auf das, was wir erreichen können. Wir legen vor und haben noch ein Heimspiel. Vier Punkte müssen wir aus den drei Spielen holen. Wenn wir mehr holen, ist alles klar. Und dann haben wir auch noch das Pokalfinale als Möglichkeit, auch wenn das nicht leicht wird.“
Statistiken
Die letzten 5 Spiele
FC Bayern
Eintracht Frankfurt
Letzte fünf direkte Duelle:
Eintracht Frankfurt – FC Bayern München 0:1 (Liga, 2017/2018)
FC Bayern München – Eintracht Frankfurt 3:0 (Liga, 2016/2017)
Eintracht Frankfurt – FC Bayern München 2:2 (Liga, 2016/2017)
FC Bayern München – Eintracht Frankfurt 1:0 (Liga, 2015/2016)
Eintracht Frankfurt – FC Bayern München 0:0 (Liga, 2015/2016)
Voraussichtliche Aufstellungen:
München: Ulreich – Kimmich, Mai, Hummels, Bernat – Süle – Tolisso, Rudy – Thiago, Müller – Wagner.
Frankfurt: Hradecky – Russ, Abraham, Falette – da Costa, Chandler – Fernandes, Mascarell – Wolf, Gacinovic – Jovic.
Wer gewinnt die Generalprobe fürs Pokalfinale? Mein Tipp:
Auch wenn beim FC Bayern eine B-Elf spielt, so wollen sich die Ersatzspieler doch für einen Einsatz am Dienstag in Madrid empfehlen und geben Vollgas. Bei der Eintracht hingegen ist der Tank nach nur einem Punkt aus den letzten vier Spielen leer. Bayern siegt mit 2:0.