So richtig kann man es nicht greifen. Nachhaltige Gründe für die immer mehr spürbare Ablehnung, die Pep Guardiola inzwischen „genießt“, gibt es keine. Ein Sympathieträger ist der Katalane nicht. Schon beim FC Bayern war er nicht der Liebling der Anhänger. Sein Abschied wurde trotz Triple maximal zur Kenntnis genommen.
Bei Manchester City gab es zwar einen Fanbanner am ersten Spieltag, aber ansonsten muss Guardiola einiges einstecken. „Hau’ den Pep“, heißt es auf der Insel. Peter Schmeichel, sonst kein Mann grober Worte, haute kurz vor dem Derby am Samstag (14.30 in Old Trafford) auf die Pauke: „Er war okay, er hat ein interessantes Team zu einem langweiligen Team gemacht“, sagte Schmeichel über Peps Zeit beim FC Bayern.
„Ein guter Trainer, aber ich mag ihn nicht“
Mino Raiola, immer ein Mann grober Worte, legte nun nach. Der Berater der neuen United-Stars Zlatan Ibrahimovic, Paul Pogba und Henrikh Mkhitaryan sagte im spanischen Radio: „Ich mag Guardiola nicht. Ich hasse ihn nicht, aber ich mag ihn nicht. Er ist ein guter Trainer, aber ich finde seinen Fußball sehr langweilig. Und: Er hat keine Eier, sich mit mir zusammenzusetzen.“
Guardiola hat dagegen anderes zu tun, als auf Angriffe dieser Art zu antworten. Er baut sich ein neues Manchester City und achtet dabei nicht Sentimentalitäten: Die Fanlieblinge Joe Hart und Yaya Toure wurden mehr oder weniger abgeschoben, der Kader in seiner Struktur verändert.
Wie damals bei Bayern…
4-1-4-1 heißt das Zaubermittel, mit dem Pep die Fußballherzen im Etihad Stadium erobern will. So wie übrigens damals beim FC Bayern, als er auf diese Formation setzte und auf Anhieb Erfolg hatte.
Ob nun am Samstag in Old Trafford Leroy Sane schon zu seinem Debüt kommt und dieser Formation, ist fraglich: Der Ex-Schalker ist nach einer Verletzung erst wieder im Training.
Luxusprobleme dieser Art hat auch Jose Mourinho bei den Roten: Die Mannschaft ist runderneuert – und sie funktioniert. United macht Spaß wie lange nicht mehr. Lediglich Mkhitaryan, der sich beim Länderspiel-Einsatz für Armenien verletzt hat, wird wohl fehlen. Für Mourinho kein Problem, der auf den Außen auf die Youngster Lingard und Rashford setzt. Und wenn es doch nicht klappt? „Hau’ den Pep“, funktioniert immer und lenkt von eigenen Problemen ab.
Mein Tipp
Vorweg: Ich erwarte ein hochklassiges Spiel – und das nicht nur auf dem Platz, sondern auch an der Seitenlinie. Pep und Mou kennen sich seit Jahren und alle Tricks. Bei dieser geballten Power auf dem Platz erwarte ich in dieser Phase der Saison keinen Sieger, sondern ein Unentschieden.