Vor dem Spitzenspiel in Frankfurt gab es auch vor zwei Jahren schon mal ein Bundesliga-Spiel am Montagabend. Damals gewann Werder Bremen mit 6:2 gegen den VfB Stuttgart. Dieses Spiel fand zum Wochenauftakt aber nur statt, weil der Sonntag davor der 1. Mai war – und an diesem Tag die Polizei anderweitig stark im Einsatz. Seit dieser Spielzeit setzt die Deutsche Fußball-Liga ganz regulär fünf Spiele auf den Montagabend an. Das soll den Europa-League-Teams, die dort am Donnerstagabend im Einsatz sind, mehr Zeit zur Regeneration verschaffen. Aber natürlich lässt sich solch ein Spiel auch sehr gut vermarkten.
Den Auftakt am kommenden Montagabend macht das Spitzenspiel zwischen Frankfurt und Leipzig, die vor diesem Spieltag auf dem vierten bzw. zweiten Tabellenplatz rangieren. Mit einem Sieg würde die Eintracht die Sachsen in der Tabelle überholen. Gewinnt hingegen Leipzig, bleiben sie erster Verfolger vom FC Bayern.
Die bisherige Bilanz spricht nicht für die Gastgeber. Von drei Duellen gewannen die Hessen keines. Lediglich im Heimspiel in der vergangenen Saison schaffte man ein 2:2. Die beiden Auswärtsspiele bei RB verlor man mit 0:3 und mit 1:2. Letztere Partie fand im vergangenen September statt. Jean-Kevin Augustin und Timo Werner brachten RB mit 2:0 in Führung. Ante Rebic gelang eine Viertelstunde vor Schluss immerhin der Anschlusstreffer.
Frankfurt: endlich erster Sieg gegen RB?
Im vierten Duell mit Leipzig will die Eintracht nun endlich den ersten Sieg einfahren. Die Chancen dafür stehen gut. Denn Frankfurt gewann die letzten beiden Heimspiele gegen Mönchengladbach (2:0) und den 1. FC Köln (4:2) souverän. Auch im Pokal fertigte man Mainz (3:0) zuhause ab. Trotzdem ist die Heimbilanz der Hessen in dieser Spielzeit ausbaufähig: 4 Siege, 3 Unentschieden, 4 Niederlagen. Damit findet sich die Eintracht in der Heimtabelle nur auf dem 14. Platz wieder.
Gegen die Roten Bullen will man die maue Bilanz verbessern. Im Kader ist dabei wieder Abwehrchef David Abraham. Er war zwei Monate wegen einer Wadenverletzung ausgefallen. Nun ist er wieder eine Alternative für Niko Kovac – vielleicht sogar für die Startelf. Allerdings droht Oscar Mascarell auszufallen. Er hat einen Schlag auf den Spann bekommen. Ansonsten hat der Coach derzeit kaum verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen und damit die Qual der Wahl. Schon gegen Köln schafften es verdiente Spieler wie Daniel Stendera und Ayman Barkok nicht einmal mehr in den Kader. Niko Kovac freut sich, aus dem Vollen schöpfen zu können, warnt aber vor den starken Leipzigern:
„Die Mannschaft hat so viel Qualität, dass wir Qualität zu Hause lassen müssen. Es wird niemand fallengelassen, ich habe alle auf der Mappe. Irgendwann kommt die Chance, und dann müssen sie da sein. Dafür trainieren sie, und zwar hart. Konkurrenz belebt das Geschäft, jeder hat die Chance. Leipzig hat in der Euro League in Neapel gewonnen, mit einer sehr guten Leistung. Und beim italienischen Tabellenführer gewinnt man nicht so eben mal.“
Leipzig mit Ausrufezeichen in Neapel
Die Sachsen reisen selbstbewusst nach Frankfurt. Denn beim Serie-A-Tabellenführer SSC Neapel holte man im Sechzehntelfinal-Hinspiel in der Europa League einen 3:1-Sieg. Ein Erfolg, mit dem man gegen die bisher so starken Italiener nicht rechnen konnte. Doch RB ließ sich auch durch den Rückstand Anfang der zweiten Halbzeit nicht beirren und kam durch einen Doppelpack von Timo Werner sowie ein Tor von Bruma zum Erfolg. Damit ist der Einzug in die nächste Runde zum Greifen nah.
Das 3:1 über Neapel war wettbewerbsübergreifend der dritte Erfolg in Serie für die Leipziger. Zuvor hatte man schon bei Gladbach (1:0) und gegen Augsburg (2:0) gewonnen. In Frankfurt will man den Lauf weiter ausbauen, zumal die Euphorie nach dem Triumph in Neapel riesengroß ist. Auch Trainer Ralph Hasenhüttl war begeistert ob der Leistung seiner Kicker, ermahnt sie aber, nicht übermütig in das Spiel in Frankfurt zu gehen:
„Ich denke, es war ein – auch in dieser Höhe – verdienter Sieg. Auf dem Platz habe ich den Spielern zu einem sehr guten Vortrag gratuliert. Wir sind ein bisschen weiter in unserer Entwicklung. Man hat gesehen, dass wir Rückschläge besser wegstecken. Das war heute wichtig, dass wir das können. Die Frankfurter spielen eine richtig gute Saison. Sie stehen völlig verdient weit oben in der Tabelle und machen einen stabilen Eindruck. Die Eintracht hat ein sehr gutes Kollektiv und dazu einige erfahrene Spieler wie Kevin-Prince Boateng, die auf dem Platz vorangehen. Deshalb erwarte ich ein Spitzenspiel von zwei Mannschaften, die sich zuletzt kompakt und formstark präsentiert haben. Sowohl mit als auch gegen den Ball verfolgt die Mannschaft von Trainer Niko Kovac einen klaren Plan. Unsere bisherigen Duelle verliefen bisher immer sehr eng. Auch am Montag wird es auf Kleinigkeiten ankommen. Gerade bei Standards müssen wir wieder hellwach sein.“
Letzte fünf Spiele Frankfurt
ERG | Gegner |
---|---|
4:2 | gegen Köln (Liga) |
3:0 | gegen Mainz (Pokal) |
0:3 | bei Augsburg (Liga) |
2:0 | gegen Gladbach (Liga) |
3:1 | bei Wolfsburg (Liga) |
Bisherige Pflichtspiel-Duelle
Duell | Ergebnis |
---|---|
Leipzig – Frankfurt | 2:1 |
Frankfurt – Leipzig | 2:2 |
Leipzig – Frankfurt | 3:0 |
Letzte fünf Spiele Leipzig
ERG | Gegner |
---|---|
3:1 | bei Neapel (EL) |
2:0 | gegen Ausburg (Liga) |
1:0 | bei Gladbach (Liga) |
1:1 | gegen Hamburg (Liga) |
1:2 | in Freiburg (Liga) |
Voraussichtliche Aufstellungen:
Frankfurt: Hradetzky – Russ, Abraham, Falette – Fernandes – da Costa, Chandler – Boateng – Wolf, Rebic – Haller.
Leipzig: Gulacsi – Leimer, Orban, Upamecano, Bernardo – Demme, Keita – Sabitzer, Bruma – Poulsen, Augustin.
Mein Tipp:
Beide Teams sind in Bestform. Die Eintracht konnte sich mehr als eine Woche ausruhen, Leipzig kommt mit der Euphorie des 3:1-Sieges in Neapel an den Main. Am Ende gibt es am Montagabend keinen Sieger: Die Partie endet 1:1.