Vierschanzentournee: Fliegt Freitag allen davon?

Vierschanzentournee: Fliegt Freitag allen davon?

Sven Hannwald holte 2001/02 als letzter Deutscher den Gesamtsieg. Nun könnte mit Richard Freitag erneut ein DSV-Adler die traditionsreiche Tour der Skispringer gewinnen.

Wenn am Samstag die 66. Auflage der Vierschanzentournee mit dem Springen in Oberstdorf
(16:30) beginnt, dann ist ein deutscher Athlet heißer Kandidat auf den Gesamtsieg: Richard Freitag. Der Sachse feierte in diesem Winter schon drei Weltcup-Einzelsiege, war niemals schlechter als auf Rang sechs platziert und führt mit 151 Punkten Vorsprung souverän die Weltcup-Einzelwertung 2017/18 an.

Konkurrenz ist dem Favoriten auf den Fersen

Aber ausruhen gilt nicht für Freitag, denn zwei Tournee-Gesamtsieger aus den vergangenen Jahren sind in Lauerstellung: Titelverteidiger Kamil Stoch (Polen) und Stefan Kraft (Österreich), Gewinner 2014/15, sind aktuell Vierter beziehungsweise Fünfter im Weltcup-Klassement. Dazu kommt weitere Konkurrenz aus
dem eigenen Lager:  Andreas Wellinger (Ruhpolding) sprang in diesem Winter einen Einzelerfolg ein und ist Weltcup-Zweiter. Außerdem zu beachten ist Daniel-Andre Tande (Dritter). Der Norweger gewann mit Garmisch und Innsbruck im letzten Winter zwei Tournee-Einzelspringen.

"Dass er so stabil springt, ist eine Riesenfreude"

Dennoch: Vieles spricht für Richard Freitag, mit dem erstmals seit 17 Jahren wieder ein Deutscher als Weltcup-Führender in die Tournee geht. Bei der Tournee-Generalprobe, dem Springen in Engelberg, nahm der 26-jährige DSV-Adler der Konkurrenz satte sechs Meter ab. Bundestrainer Werner Schuster lobte seinen Schützling: „Dass er so stabil springt, ist eine Riesenfreude“, erklärte der Österreicher der dpa.

Wer gewinnt das erste Springen in Oberstdorf?

Geht es nach der derzeitigen Form aller Springer, hat Richard Freitag die besten Karten: Der Sachse liegt im Weltcup 151 Punkte vor Andreas Wellinger und gewann die Generalprobe in Engelberg. Freitag war in diesem Winter nie schlechter als Sechster. Geht es nach dem Wohlfühlfaktor auf der Schattenberg-Schanze, dann sind andere besser: 2016 siegte Stefan Kraft vor Tournee-Titelverteidiger Kamil Stoch.

Letztes Springen, Engelberg (SUI), 17.12.17:

  1. Freitag (GER)
  2. Stoch (POL)
  3. Kraft (AUT)

Stand Weltucp-Einzel:

  1. Freitag (GER)
  2. Wellinger (GER)
  3. Tande (NOR)

Mein Tipp:

Freitag, Stoch, Kraft und Wellinger sind favorisiert. Darüber hinaus könnten die Norweger Tande und Forfang weite Sprünge landen. Richard Freitag hat derzeit aber die richtige Mischung aus Selbstbewusstsein und Lockerheit. Auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf genießt er quasi Hausrecht – er kann sich also bestens auf das erste Springen vorbereiten. Freitag hält dem Druck stand und gewinnt, dafür gibt es eine Quote von 2,50.

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