Wer wird Weltmeister?

Wer wird Weltmeister?

Jetzt geht’s los. Am Sonntag beginnt die Weltmeisterschaft in Katar mit dem Spiel der Gastgeber gegen Ecuador. Zwei Mannschaften, die man nicht wirklich zu den Top-Favoriten auf den Titelgewinn zählen kann. Die Deutschen dagegen schon. Wer hat die besten Aussichten auf den begehrten Stern?

Die Weltmeisterschaft 2022 in Katar steht unmittelbar bevor. Mit Italien konnte sich eine der erfolgreichsten Nationen des Weltfußballs nicht für das Großereignis qualifizieren. Die Squadra Azzurra konnte den begehrten Titel schon viermal gewinnen. Damit zählen sie neben Brasilien (5) und Deutschland (4) zu den erfolgreichsten Mannschaften überhaupt. Die Selecao und die DFB-Elf sind in Katar dabei. Ebenso wie der amtierende Champion aus Frankreich und die früheren Weltmeister aus Argentinien, Uruguay, England und Spanien. Darüber hinaus mit den Niederlanden ein dreifacher Finalist. Die Elftal würde sich nun gerne zum elitären Kreis der Weltmeister hinzugesellen. Vielleicht klappt es ja schon in diesem Winter. Oranje zählt zum erweiterten Kreis der Favoriten. Diese Mannschaften haben in Katar die besten Chancen auf den nächsten Stern:

Der erweiterte Kreis

Belgien

Die Belgier gehören mal wieder zum erweiterten Kreis der Titelkandidaten. Wie eigentlich immer in den letzten Jahren. So wirklich gerecht wurden sie ihrem Ruf jedoch nie. Nur zwei Halbfinalteilnahmen können die Roten Teufel bei 13 Weltmeisterschaften vorweisen. 2018 waren sie nah dran, doch am Ende wurde es nur der dritte Platz. Für die Goldene Generation um Kevin de Bruyne, Eden Hazard, Axel Witsel und Romelu Lukaku ist es die letzte Chance, sich in die Geschichtsbücher einzutragen. Die Qualifikation verlief mit sechs Siegen und zwei Unentschieden schon recht ordentlich. In der Nations League hatte man jedoch gegen die Holländer keine Chance. Belgien bleibt daher nicht mehr als die Rolle des Herausforderers.

Niederlande

Die Niederlande zählt als früherer Europameister und dreifacher Vizeweltmeister einfach zum erweiterten Kreis der Titelkandidaten dazu. Mittlerweile ist Oranje auch wieder eine feste Größe im Weltfußball, nachdem man die Euro 2016 sowie die WM 2018 noch verpasst hat. Dabei wurde man 2014 in Brasilien noch Dritter. Die Qualifikation war mit sieben Siegen, zwei Unentschieden und nur einer Niederlage recht souverän. Mit 33 Toren zählte die Elftal zudem zu den torgefährlichsten europäischen Nationen hinter England (39) und Deutschland (36). Mit Trainerfuchs Louis van Gaal auf der Bank könnte durchaus was gehen. Die Nations League hat die Niederlande in der Vorbereitung mit fünf Siegen und einem Unentschieden als Gruppensieger vor Belgien abgeschlossen. Die Holländer sind definitiv bereit.

Portugal

Die Portugiesen befinden sich langsam aber sicher im Umbruch. Für Cristiano Ronaldo wird es die letzte WM werden. Der Superstar von Manchester United würde seine glorreiche Karriere natürlich gerne mit dem Titelgewinn krönen. Bereits 2016 führte er sein Land zum ersten EM-Titel. Bei den letzten beiden großen Turnieren war jedoch schon im Achtelfinale Schluss. Bei den Portugiesen wächst wieder eine talentierte und vielversprechende Mannschaft nach der Ära von Ronaldo heran. Ob sie aber schon in Katar bereit für das ganz große Ziel ist, bleibt abzuwarten. Schon in der Quali mussten die Portugiesen auf Rang zwei hinter Serben richtig zittern. Das Ticket lösten sie erst über die Playoffs gegen die Türkei und Nordmazedonien. In der Nations League unterlagen sie unter anderem der Schweiz und Spanien.

Deutschland

Deutschland ist ja bekanntlich die Turniermannschaft schlechthin und als eine der erfolgreichsten Nationen bei Weltmeisterschaften immer ein Anwärter auf den Titelgewinn. Zum engsten Kreis kann man die DFB-Auswahl aber noch nicht zählen. Deutschland tut sich nach wie vor schwer, gegen die großen Nationen im Weltfußball zu gewinnen. Das sah man jetzt wieder in der Nations League und auch in einigen Freundschaftsspielen der Vorbereitung. Man verliert unter Flick zwar auch selten, aber man kann sich bei der WM ja nicht nur über die Verlängerung oder vom Punkt aus in die nächste Runde spielen. Das Testspiel gegen den Oman hat gezeigt, dass sich Deutschland noch deutlich steigern muss, wollen sie tatsächlich den fünften Stern mitnehmen.

Die Top-Favoriten

Spanien

Die Spanier sind da schon einen Schritt weiter und auf dem besten Weg zurück zu alter Stärke. Die Iberer, die zwischen 2008 und 2012 sämtliche Turniere gewonnen haben, kamen seit 2010 nicht mehr über das Achtelfinale hinaus. Bei der EM im vergangenen Jahr haben sie ihr Potential mit dem Halbfinal-Einzug schon mal angedeutet. Seitdem hat die Mannschaft nochmal einen großen Schritt nach vorne gemacht. In der Qualifikation setzte man sich mit sechs Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage gegen Schweden durch. In der Nations League holte man sich den Gruppensieg vor Portugal. Mit dieser Truppe ist definitiv zu rechnen.

England

Die Engländer sehnen nach wie vor den ersten großen Titel seit 1966 herbei. Letztes Jahr bei der Euro war man schon ganz nah dran. Erst im Finale gegen Europameister Italien unterlag man im Elfmeterschießen. Mal wieder. Jetzt will man es in Katar erst recht wissen. Die Three Lions haben den wertvollsten Kader aller teilnehmenden Nationen und eine perfekte Mischung aus Jugend und Erfahrung. Sollte der England-Fluch nicht wieder zuschlagen, ist das Mutterland des Fußballs ein heißer Anwärter auf den Titel. Dass sie es können, haben sie mit acht Siegen, zwei Unentschieden und 39:3 Toren in der Qualifikation gezeigt. Wie man es nicht macht, zeigten sie mit dem Abstieg in der Nations League. In den sechs Spielen gegen Italien, Ungarn und Deutschland gelang nicht ein Sieg. Mit dieser Leistung gibt es auch in Katar nicht zu holen. Eine echte Wundertüte diese Engländer.

Frankreich

Der amtierende Weltmeister ist auch in diesem Jahr wieder einer der Top-Titelanwärter. Die Franzosen wollen das seltene Kunststück schaffen, ihren Titel erfolgreich zu verteidigen. Das haben bisher nur die Italiener (1934, 1938) und die Brasilianer (1958, 1962) geschafft. Dazu müssen sie aber erst einmal den Fluch des Weltmeisters besiegen und die Gruppenphase überstehen. Das haben seit 2002 tatsächlich nur noch die Brasilianer geschafft. Die Franzosen erwischte es als Weltmeister in diesem Jahr in der Gruppenphase. Es folgten Italien, Spanien und Deutschland. Sollte es aber ins Achtelfinale gehen, ist den Franzosen alles zuzutrauen. Der Kader ist individuell überragend besetzt und eingespielt. In der Nations League (1 Sieg, 2 Remis, 3 Niederlagen) haben sie das zwar nicht gezeigt, dafür blieben sie in der Quali mit fünf Siegen und drei Unentschieden ungeschlagen. Hopp oder Top

Argentinien

Argentinien tritt als amtierender Sieger der Copa America in Katar an. Die Albiceleste blieb in der Südamerikaqualifikation ungeschlagen, holte elf Siege und sechs Unentschieden. 2014 standen sie im Finale, das sie wie 1990 gegen Deutschland verloren haben. Es folgte ein enttäuschendes Turnier 2018 mit dem frühen Aus im Achtelfinale. Insgesamt können die Argentinier auf drei Final und sechs Halbfinalteilnahmen zurückblicken. Seit Juli 2019 sind die Argentinier nun schon ungeschlagen und seitdem holten sie 25 Siege und zehn Unentschieden. Noch Fragen?

Brasilien

Die Brasilianer sind Rekordweltmeister und immer ein Titelkandidat. So auch in diesem Winter. Die Brasilianer ließen selbst Argentinien in der WM-Quali keine Chance und holten mit 14 Siege und drei Unentschieden den ersten Platz. Die Brasilianer gewannen bereits fünf WM-Titel, standen sechsmal im Finale und achtmal im Halbfinale. Der letzte ganz große Erfolg liegt mittlerweile aber schon 20 Jahre zurück. Die Sehnsucht nach dem Titelgewinn wird immer größer. Nach dem 1:7-Debakel 2014 im eigenen Land gegen Deutschland scheiterte Brasilien 2018 im Viertelfinale an Belgien. Es wird Zeit, die Durststrecke zu beenden. Zumindest sieht man das in Brasilien so. Als Top-Favorit auf den Titelgewinn könnte es in Katar endlich wieder so weit sein.

Weitere Beiträge