Argentinien in ungewohnter Rolle
Für Argentinien ist eine Qualifikation zu einem großen Turnier eigentlich immer eine Art Vorbereitungsturnier für das große Zusammentreffen auf dem eigenen Kontintent. Oder eben bei einer Weltmeisterschaft. Nur ein einziges Mal in der gesamten Fußball-Historie des Landes qualifizierte sich Argentinien 1970 nicht für die WM, ansonsten ist man selbstverständlicher Dauergast und auch zweimaliger Sieger.
Dass die Albiceleste nur Platz 5 belegt, ist fast schon ein Drama. Zum Verständnis: Nur die ersten vier Teams der Südamerika-Quali fahren direkt zur WM, der Fünfte muss in die Playoff-Runde. Das wäre aktuell Argentinien. Brasilien, Kolumbien, Uruguay und Chile, die allesamt vor Argentinien stehen, sind auch keine Laufkundschaft.
Testspielerfolge
Jorge Sampaoli trägt keine Schuld am bisherigen Abschneiden Argentiniens bei der Quali. Er kam erst am 31. Mai ins Amt, nachdem der glücklose Edgardo Bauza gehen musste. Die beiden Testspiele Anfang Juni (1:0 gegen Brasilien, 6:0 gegen Singapur) waren erfolgreich, liegen aber eben auch schon eine Weile zurück.
Klar ist, dass er seit Marcelo Bielsa (1998 – 2004), der erste Trainer Argentiniens sein wird, der mit einer Dreierkette spielen lässt. Die Kadernominierung gibt Hinweise: zum einen, dass Sampaoli seinen Stars vertraut, aber auch neue Nadelstiche setzen will. Nicht mit dabei ist beispielsweise Gonzalo Higuain, dafür aber Mauro Icardi, der seit 2013 kein Länderspiel mehr absolviert hat. Icardi soll die einzige Spitze darstellen, von Pablo Dybala und Lionel Messi flankiert werden.
Ein Vorteil für Argentinien könnte die Formschwäche des Gegners sein: Uruguay ist völlig von der Rolle. Die letzten drei Qualispiele wurden in Folge verloren, zuletzt auch die beiden Testspiele gegen Irland und Italien. Das große Problem von Trainer Washington Tabarez ist die extrem anfällige Defensive: Uruguay kassiert zu viele Tore, alleine neun in den letzten drei Quali-Spielen. Kann so eine Mannschaft Messi und Co. aufhalten?
Mein Tipp
Jorge Sampaoli ist ein Trainerfuchs und ein Experte für Nationalmannschaften. Da hatte der Verband ein gutes Näschen mit der Trainerwahl und ich glaube auch, dass seine taktischen Züge für die formlosen Uruguayer zu hoch sein werden, zumal sie defensiv ohnehin anfällig sind. Ich tippe auf einen Sieg für Argentinien.