Die Young Boys Bern stehen vor einer historischen Saison. Schon allein die erste Meisterschaft nach 32 Jahren ist ein Riesenerfolg für den Klub aus der Hauptstadt. Es gibt aber noch mehr zu gewinnen. Am Sonntag im Cupfinale im Stade de Suisse gegen den FC Zürich winkt das erste Double seit 1958. Nach einer überragenden Saison mit 15 Punkten Vorsprung auf den FC Basel sind die Young Boys im Finale der klare Favorit. Den Aufsteiger aus Zürich sollte man aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. Zehnmal stand der FCZ im Finale, neunmal holten sie sich den Titel. Damit haben sie den Cup dreimal öfter gewonnen als die Berner.
Heimvorteil Bern
Die Young Boys können trotzdem mit breiter Brust in das Spiel gehen. Wenn man sich gerade zum Meister gekürt hat, versteht sich das von selbst. Dass das Finale erstmals seit vier Jahren wieder in Bern ausgetragen wird, ist natürlich ein weiterer Vorteil. Und dieser ist nicht gerade zu verachten. In der abgelaufenen Saison haben die Berner 15 von 18 Spielen in ihrem Heimstadion gewonnen und nur eines verloren. Auch gegen den FC Zürich ging man mit 1:0 als Sieger vom Platz. Das war übrigens der dritte Heimsieg gegen die Züricher in Folge. Spricht eigentlich alles für die Gastgeber. Ein weiterer Heimsieg am Sonntag bringt bei ODDSET eine Quote von 1,45.
Was spricht dann eigentlich für Zürich? In der Liga hatte man satte 35 Punkte Rückstand auf den kommenden Gegner und auswärts wurden nur fünf von 18 Spielen gewonnen. Anders als die Young Boys trumpft der FCZ dafür immer im Pokal richtig groß auf. Das zeigen freilich schon neun Siege bei zehn Endspielteilnahmen. Die einzige Pleite gab‘s übrigens vor 37 Jahren gegen Lausanne. Darüber hinaus stand der Klub von Stuttgarts früherem Publikumsliebling Ludovic Magnin zehnmal in den letzten 15 Jahren im Halbfinale. Die letzten vier Endspiele haben sie gewonnen. Die Young Boys haben hingegen die letzten beiden Finals in den Sand gesetzt und auch gegen den FCZ haben sie mit 1:3 im Cup das Nachsehen. Zürich darf sich also durchaus Chancen ausrechnen. Die Quote für einen Sieg der Gäste: 5.
Hütter mit dem Double nach Frankfurt?
Vater des Erfolgs bei den Young Boys ist Adi Hütter, der in der kommenden Saison den deutschen Pokalsieger Eintracht Frankfurt übernehmen wird. Natürlich würde sich der Österreicher gerne mit dem Double verabschieden. Dazu muss die Mannschaft aber noch einmal über sich hinauswachsen. Hütter weiß ja auch, was für den FCZ auf dem Spiel steht. Obwohl man als Aufsteiger in die Saison ging, hat man sich doch mehr als den vierten Platz erwartet. „Zürich kann im letzten Spiel der Saison viel Boden gutmachen“, warnte er im Interview mit der Nachrichtenagentur „SDA“. Gleichzeitig zeigte er sich allerdings siegessicher:
Wenn wir an unsere Leistungsgrenze gehen, bin ich überzeugt davon, dass wir das Double gewinnen können. Aber es braucht eine Topleistung.
Die Ergebnisse haben zuletzt wieder gestimmt. Nach dem 1:5 gegen Basel holten die Berner noch zwei Siege vor dem Cupfinale. Erst ein 3:1 gegen den FC Lugano und zum Abschluss der Saison ein 2:1 gegen dir Grasshoppers. Der FCZ kam dagegen nicht über ein 1:1 gegen Lugano hinaus. Dafür zeigten sie einen Spieltag vorher ihre Qualität mit einem 4:1 gegen Basel. Ein Ergebnis, das den Zürichern durchaus Mut machen sollte.
Statistiken:
Die letzten 5 Spiele:
FC Zürich
Young Boys Bern
So könnten sie auflaufen:
FC Zürich: Brecher – Kryezlu, Brunner, Thelander – Palsson – Modou, Domgjoni, Aliu, Rüegg – Frey, Dwamena
Young Boys: Wölfli – Benito, Nuhi, Von Bergen, Lotomba – Sulejmar, Bertone, Sanogo, Fassnacht – Hoarau, Assale
Mein Tipp:
Die Young Boys wurden überlegen Meister und haben jetzt im Cupfinale auch noch den Heimvorteil. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich die Chance auf das Double nehmen lassen. Daher lege ich mich auf einen Heimsieg mit mehr als einem Tor Differenz fest. Mein Tipp: Ein 2:0. Das bringt eine Quote von 6,75. Ein Handicap-Sieg der Berner mit 1:0 steht bei 2,3.