Polen gegen Tschechien vor dem Aus?

Polen gegen Tschechien vor dem Aus?

Die Polen sind mittlerweile Dauergast bei Europameisterschaften. Seit 2008 haben sie kein Großereignis mehr verpasst. Das könnte sich nun ändern, denn die Polen haben nichts mehr selbst in der Hand. Selbst ein Sieg am Donnerstagabend gegen den Tabellenzweiten aus Tschechien könnte am Ende zu wenig sein.

Die EM-Qualifikation geht in die entscheidende Phase. Bevor am 2. Dezember die Gruppen bei der Endrunde 2024 in Deutschland ausgelost werden, kämpfen die Nationalmannschaften des Kontinents noch um die letzten freien Tickets. Darunter die Polen in der Gruppe E. Dort hat sich Albanien nach sechs Spielen mit 13 Punkten sensationell an die Spitze gesetzt. Dahinter folgt Tschechien mit elf Zählern. Polen kommt auf zehn Punkte, hat aber nur noch ein Spiel zu absolvieren. Das steigt am Donnerstag daheim gegen die Tschechen. Die Rechnung ist klar: Sollte diese Partie nicht gewonnen werden, war’s das für die Bialo-Czerwoni. Das Hinspiel in Prag hat Polen mit 1:3 verloren. Es sieht ganz danach aus, als wird Robert Lewandowski in seiner Karriere keine Euro mehr spielen. Die Tschechen treffen zum Abschluss auf Moldawien. Anstoß zum Schicksalsspiel der Polen ist um 20:45 Uhr im PGE Narodowy in Warschau. Und selbst wenn die Gastgeber gewinnen sollten, könnte das schon am Donnerstag das sichere Aus bedeuten.

Polen - Tschechien im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:45 Uhr DAZN.

Polen muss siegen und hoffen

Die Polen haben sich 2008 erstmals für eine Europameisterschaft qualifiziert, sind seitdem aber durchgehend dabei. Bei der letzten Euro stand Paulo Sousa noch an der Seitenlinie. Der hatte aber auf einmal keinen Bock mehr und verabschiedete sich nach nur zwölf Monaten im Amt, um in Brasilien den Traditionsklub Flamengo zu übernehmen. Seitdem herrscht Unruhe im polnischen Verband. Nachfolger Czeslaw Michniewicz sprang ein und führte Polen ins Achtelfinale der WM. Nur fünf Siege in 13 Spielen waren den Verantwortlichen jedoch zu wenig und so wurde der 53-Jährige vom nächsten Portugiesen ersetzt. Fernando Santos kam und hat angekündigt, in Polen ein Vermächtnis hinterlassen zu wollen. So ganz geklappt hat das nicht. Nur sechs Spiele später war Santos schon wieder Geschichte. In der Quali gelangen unter seiner Leitung nur zwei Siege. Drei Begegnungen wurden verloren. Jetzt soll es Michal Probierz richten. Die Aussichten sind düster, denn nach seiner erfolgreichen Premiere mit dem 2:0 auf den Färöer-Inseln kam Polen nicht über ein 1:1 gegen Moldawien hinaus. Zwei Punkte, die jetzt fehlen und am Ende den Unterschied ausmachen.

Mit Blick auf das Spiel kann man im Grunde nur sagen, dass die Polen aufgrund des Heimvorteils als Favorit gelten. Im eigenen Land sind sie in der Quali noch ungeschlagen und holten zehn Punkte aus vier Spielen. Ansonsten sind die Vorzeichen eher schlecht. Von den letzten zehn Spielen konnte die Bialo-Czerwoni nur fünf gewinnen, vier gingen verloren. Ebenso wie vier der vergangenen fünf Vergleiche mit den Tschechen. Der letzte Pflichtspielsieg liegt schon ziemlich lange zurück. In der WM-Quali 2008 konnte Polen die Tschechen mit 3:1 besiegen. Robert Lewandowski wurde damals in der 70. Minute eingewechselt. Natürlich ist der Barca-Star auch diesmal wieder der große Hoffnungsträger. Erst am Wochenende hat er zweimal für die Katalanen eingenetzt. Vielleicht klappt es auch diesmal. Dann heißt es Daumen drücken und auf das Ergebnis der Tschechen gegen Moldawien am letzten Spieltag warten. Vielleicht werden die Moldawier sogar schon am Donnerstag zum Spielverderber. Zwar liegen die noch einen Punkt hinter Polen, doch mit einem Sieg gegen Albanien hätte Polen trotzdem keine Chance mehr auf einen der beiden Plätze. In diesem Fall würden nämlich die Tschechen oder die Moldawier definitiv vor Polen landen. An Spitzenreiter Albanien kommen sie aufgrund des verlorenen direkten Vergleichs ohnehin nicht mehr vorbei.

Fakten zum Spiel

  • Polen ist in der Quali im eigenen Land ungeschlagen (3S, 1U).
  • Polen hat 4 der letzten 5 Spiele gegen Tschechien verloren (1S).
  • Polen konnte nur 5 der letzten 10 Länderspiele gewinnen (1U, 4N).
  • Tschechien konnte auswärts nur 2 der letzten 10 Länderspiele gewinnen (2U, 5N).
  • Schlecht für Polen: Das Aus ist besiegelt, wenn Moldawien gegen Albanien gewinnt.

Tschechien reicht (vielleicht schon) ein Punkt

Die Tschechen befinden sich zwar in einer komfortablen Ausgangsposition, werden aber sicherlich nicht ohne Druck in das Gastspiel bei den Polen gehen. Ein Punkt wäre genug, um die Qualifikation sicher vor den Polen abzuschließen. Entschieden ist in diesem Fall aber noch nichts, da man eben auch noch Moldawien auf dem Zettel haben muss. Durch das 0:0 aus dem Hinspiel wird sich der direkte Vergleich mit Moldawien erst am letzten Gruppenspieltag entscheiden und dann könnten die Tschechen im Falle einer Niederlage zum Abschluss noch überholt werden. Ein Sieg gegen Polen würde auch nur dann für die Euro reichen, wenn Moldawien nicht gegen Albanien gewinnt.

Falls man verliert, braucht man am letzten Spieltag daheim gegen Moldawien einen Sieg. Klingt recht kompliziert, daher wird man auch bei den Gästen alles daran setzen. In Polen die drei Punkte mitzunehmen. Wie erwähnt haben die Tschechen vier der letzten fünf Vergleiche gegen Polen gewonnen. Die Gesamtbilanz ist mit fünf Siegen und vier Niederlagen ebenfalls knapp positiv. Von den letzten zehn Länderspielen haben die Gäste auch nur zwei verloren. Läuft im Grunde ganz gut. Das Selbstvertrauen sollte passen. Bleibt nur abzuwarten, ob man die nötigen PS in Warschau auch wieder aufs Feld bekommt. Bisher holten die Tschechen auswärts in der Quali vier Punkte aus drei Spielen. Es gab ein 0:0 in Moldawien, ein 3:0 auf den Färöer und ein 0:3 in Albanien.

Voraussichtliche Aufstellungen

Polen

Szczesny

Kedziora, Kiwior, Peda

Wszolek, Szymanski, Dziczek, Zielinski, Frankowski

Milik, Lewandowski

Tschechien

Pavlenka

Krejci, Brabec, Holes

Coufal, Sadilek, Soucek, Jurasek

Cerny, Chytil, Kuchta

Mein Tipp

Kurzer Blick in den Süden: Bei den Ingolstädtern hatte der Wechsel auf der Bank keinen positiven Effekt. Alle Spiele unter dem neuen Trainer Alexander Nouri wurden verloren. Dem HSV wäre es zu wünschen, dass er unter Wolf zumindest mal wieder das Tor trifft. Und genau dafür ist der Trip nach Magdeburg perfekt: Dort gab es zuletzt 5 Tore für die Gäste. Aber auch 5 für die Heimmannschaft. Diese Mal erwarte ich insgesamt 2-3 Tore – Quote 1,85. Und weil es keinen Sieger gibt tippe ich auf ein 1:1 – Quote 5,25.

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