Packt Dänemark jetzt auch Wales?

Packt Dänemark jetzt auch Wales?

Spannender hätte es Dänemark in der Gruppenphase kaum machen können. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt lösten sie das direkte Achtelfinal-Ticket erst mit einem Sieg in Spiel drei gegen Russland. Nächste Hürde ist Wales, das sich mit einer Pleite gegen Italien aus der Gruppenphase verabschiedet hat.

Dänemark sind die Sympathien der Fußballwelt nach dem Schock um Christian Eriksen seit dem 1. Spieltag der Europameisterschaft sicher. Der Titelträger von 1992 hat es überraschend doch noch ins Achtelfinale geschafft, nachdem es punktlos in den letzten Gruppenspieltag ging. Durch ein 4:1 über Russland hat man sich aber doch noch an Finnland und den Russen vorbei auf Rang zwei der Gruppe B geschoben. Jetzt geht das Turnier für die Dänen erst richtig los. Im Achtelfinale wartet Wales. Ein weiterer Schritt in Richtung Titelgewinn, oder ist gegen die starken Briten Endstation? Anstoß ist am Samstag um 18:00 Uhr in der Johan Cruyff Arena in Amsterdam.

Wales - Dänemark im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es das Spiel live ab 18:00 Uhr im Ersten und bei Magenta Sport.

Daten und Fakten zum Spiel

Wales mit Herz und Leidenschaft erfolgreich

Wales hat sich auf Rang zwei der Gruppe A hinter Italien direkt für das Achtelfinale der Euro qualifiziert. Die Briten erkämpften sich zum Auftakt ein 1:1 über die Schweiz. Anschließend folgte mit dem 2:0 über die Türkei der erste Sieg. Schon zu diesem Zeitpunkt standen die Waliser als Achtelfinal-Teilnehmer fest. Daher konnte man sich auch eine 0:1-Niederlage am 3. Spieltag gegen den Titelanwärter aus Italien erlauben. Man hat den Azzurri alles abverlangt. Dass es am Ende nicht zum Punktgewinn gereicht hat, konnte man akzeptieren. Jetzt gegen Dänemark soll es wieder mit einem Sieg klappen. Wie schon in den drei Begegnungen davor sind die Waliser der Außenseiter, doch in dieser Rolle fühlen sie sich pudelwohl. Und das, obwohl mit Ryan Giggs der eigentliche Nationaltrainer nicht einmal dabei ist.

In Abwesenheit der United-Ikone schwingt der ursprüngliche Assistent Rob Page das Zepter an der Seitenlinie der Dragons. Der 46-Jährige hat es geschafft, das Kollektiv der Waliser noch einmal zu verstärken. Stars wie Aaron Ramsey oder Gareth Bale stechen zwar heraus, stehen aber nicht über dem Rest der Mannschaft. Nur gemeinsam kann man erfolgreich sein. Das haben die Waliser bei dieser Euro einmal mehr verinnerlicht. Schon vor fünf Jahren ging es bis ins Halbfinale, wo man am späteren Titelträger Portugal (0:2) scheiterte. Warum nicht auch diesmal? Page ist von der Chance seiner Mannschaft überzeugt:

Wir sind alle sehr ehrgeizig, ich als Trainer ebenso wie die Spieler. Wir wollen so weit wie möglich kommen und wissen, dass wir an einem guten Tag jeder Mannschaft auf Augenhöhe begegnen können. Wenn unser Tag gekommen ist, können wir jedem Gegner wehtun.

Fakten zum Spiel:

  • Wales ist zum zweiten Mal in Folge bei einer Euro dabei. Vor fünf Jahren ging es gleich bis ins Halbfinale.
  • Wales und Dänemark trennten sich in zehn Duellen noch nie unentschieden (4 Siege Wales, 6 Siege Dänemark).
  • Wales hat nur eines der letzten fünf Länderspiele gewonnen (2 Unentschieden, 2 Niederlagen).
  • Dänemark hat fünf der letzten acht Länderspiele gewonnen (1 Unentschieden). Die beiden Niederlagen gab es ausgerechnet bei der Euro in der Gruppenphase.
  • Dänemark hat nur drei der letzten 13 EM-Spiele gewonnen (2 Unentschieden, 8 Niederlagen).

Dänemark nimmt langsam Fahrt auf

Bei den Dänen gestaltete sich die Gruppenphase richtig schwierig. Klar, nach dem Schock mit Eriksen war an Fußballspielen gegen Finnland zum Auftakt kaum mehr zu denken. Das 0:1 verkam zur Randnotiz. Anschließend musste man gegen den großen Favoriten aus Belgien ran. Trotz beherzter Leistung hieß es am Ende 1:2 aus Sicht der Dänen. Zu diesem Zeitpunkt war man schon so gut wie draußen, doch durch ein 4:1 zum Abschluss aus Russland kletterte der Europameister von 1992 doch noch auf den zweiten Platz. Das ist in der EM-Geschichte zuvor noch keiner Mannschaft gelungen. Jetzt kann das Turnier für Dänemark so richtig beginnen. Gegen Wales ist man noch Favorit. Anschließend, im Falle eines Sieges, nur Herausforderer. Macht nichts, hat ja schon vor 29 Jahren richtig gut geklappt. Man muss nur Schritt für Schritt denken.

Wales wird sicher nicht einfach, doch die Dänen haben mit den Briten zuletzt gute Erinnerungen gemacht. Die beiden Duelle in der Nations League 2018/19 wurden mit 2:0 und 2:1 gewonnen. Damit konnten die Dänen die Statistik gegen den kommenden Gegner mit sechs Siegen und vier Niederlagen zu ihren Gunsten drehen. So darf es aus Sicht von Danish Dynamite gerne weitergehen. Offensiv scheint der Knoten nach der Gala gegen Russland geplatzt zu sein. Das Abwehrbollwerk der Waliser könnte die Dänen aber durchaus vor Probleme stellen. Daher sollte man es vielleicht wie in den letzten beiden Vergleichen wieder mit 2-3 Toren im Spiel versuchen. Dass man nur zwei der letzten acht Länderspiele verloren hat, zeigt die Qualität der Dänen, denn darunter gab es unter anderem Siege gegen Österreich (4:0) und Bosnien (2:0) sowie ein 1:1 gegen Deutschland. Die Truppe von Trainer Kasper Hjulmand ist bereit. Stürmer Kasper Dolberg betonte:

Unser Ziel vor dem Turnier war es, die Gruppenphase zu überstehen, das haben wir geschafft. Jetzt wartet ein großartiges Duell auf uns in Amsterdam; das wird fantastisch. Hjulmand meint, wir hätten eine gute Chance gegen Wales … also warten wir mal ab.

Voraussichtliche Aufstellungen

Wales

Ward

Roberts, Mepham, Rodon, Davies

Morrell, Allen

Bale, Ramsey, James

Moore

Dänemark

Schmeichel

Christensen, Kjaer, Vestergaard

Wass, Höjbjerg, Delaney, Maehle

Braithwaite, Damsgaard

Poulsen

Mein Tipp

Statistisch gesehen sollte man zwischen Wales und Dänemark nicht auf ein Unentschieden nach 90 Minuten setzen. Die Quoten sprechen für die Dänen, doch Wales hat schon vor fünf Jahren in Frankreich gezeigt, dass man sie in keinem Spiel unterschätzen darf. Ich gehe auch diesmal davon aus, dass die Briten dem Europameister von 1992 auf Augenhöhe begegnen. Meine Tendenz geht sogar knapp in Richtung Wales. Daher ein 2:1 für die Dragons und ein Unentschieden zur Halbzeit .

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