EM 2016: Stadien und Städte

EM 2016: Stadien und Städte

Mehr als Baguettes und Camembert: Zur Europameisterschaft 2016 präsentiert sich Frankreich in seinem besten Licht. Wir stellen alle zehn Austragungsorte und elf Stadien vor inklusive Empfehlungen zu Wahrzeichen, Übernachtungsmöglichkeiten und Aktivitäten.

Bordeaux

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Am schönsten kann man Bordeaux erleben, wenn man die Uferpromenaden an der Garonne entlang läuft – zumal die Quais vor kurzem erneuert wurden. Aber auch die Altstadt, die an der prächtigen Place de la Bourse beginnt, ist einen Abstecher wert: Dort ist das Stadttor Grosse Cloche mit seiner knapp 8000 Kilogramm schweren Glocke sowie viele Stadthäuser mit ihren schönen Fassaden zu sehen.

 

 

Imposant ist auch das Grand Théâtre de Bordeaux, das im 18. Jahrhundert im klassizistischen Stil erbaut wurde. Bis heute ist der Bau ein Wahrzeichen der Stadt. 

Vom Turm der Kathedrale Saint-André hat man einen guten Ausblick auf die Stadt. Mit einer Länge von knapp 130 Metern ist das Gotteshaus eine der größten Kirchen des Landes.

Bordeaux ist eine der fahrradfreundlichsten Städte Frankreichs. So kann man 5000 Räder in der Innenstadt ausleihen und die Stadt und ihr Umland auf insgesamt 160 Kilometern Länge erkunden.

Für einen etwas weiteren Ausflug ohne Fahrrad empfiehlt sich das 66 Kilometer entfernte Arcachon. Dort erstreckt sie Europas größte Wanderdüne, die eine maximale Höhe von 110 Metern hat und knapp 3 Kilometer lang ist. 

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Die Gegend um Bordeaux ist weltberühmt für seine Rotweine. So empfiehlt es sich, den Abend mit einem Gläschen Bordeaux etwas in einer Bar oder einem Bistrot in der Nähe der Place de la Victoire zu beginnen. Ganz in der Nähe gibt es rund um den Quai de Paludate an der Garonne viele Kneipen und Diskotheken, in denen Man den Abend beschließen kann. 

Schön zu Abend kann man in der Altstadt der Stadt (Vieux Bordeaux) essen. In einem der vielen Restaurants lassen sich regionale Spezialitäten wie das heimische Entrecôte à la Bordelaise oder Ente aus der Nachbarregion Landes genießen.

Gute Einkaufsmöglichkeiten finden sich im Gebiet zwischen der Place Tourny, der Place Gambetta und dem Grand Théâtre in der Innenstadt – von der kleinen Boutique bis zur großen Galerie des Grands Hommes.

HOTELS

Zwei Minuten vom Grand Théâtre entfernt liegt das Quality Hotel Bordeaux Centre (27, rue du Parlement Sainte Catherine, 33000 Bordeaux). Wer sich vor dem Besuch des Fußball-Stadions noch selbst sportlich betätigen will, kann dies im Fitnesscenter kostenlos tun. 

Ebenfalls mitten im Zentrum befindet sich das La Cour Carrée (5 rue de Lurbe, 33000 Bordeaux). Das Haus ist 200 Jahre alt, wovon die unverputzten Steinwände der Zimmer zeugen. Allerdings sind sie modern eingerichtet. Schön ist auch der Innenhof, in dem man bei einem Drink entspannen kann. 

Stade de Bordeaux

Für die neue Fußballarena beauftragten die Stadt Bordeaux und der Fußballklub Girondins erfahrene Stadionarchitekten: Jacques Herzog und Pierre de Meuron. Beide entwarfen schon die Allianz Arena in München, den St. Jakob-Park in Basel und das „Vogelnest“ genannte Nationalstadion Peking.

Für das Stade de Bordeaux, wie das nach einem französischen Versicherungsunternehmen benannte Stadion Matmut Atlantique während der Europa-meisterschaft heißt, konzipierten die beiden Architekten ein Dach, das von 900 Säulen getragen wird. Diese sind Pinien, die in der Gegend um Bordeaux typisch sind, nachempfunden.

Knapp ein Jahr vor Beginn der Europameisterschaft wurde das Stadion offiziell eröffnet: Am letzten Spieltag der Saison 2014/15 traf Girondins Bordeaux am 23. Mai 2015 auf Montpellier HSC. Die Gastgeber siegten dabei durch zwei Tore des uruguayischen Angreifers Diego Rolán mit 2:1. Für Montpellier traf Djamel Bakar, der bereits beim ersten Match in Lilles neuer Arena ein Tor erzielt hatte.

 

In der Arena mit ihren maximal 42.000 Zuschauern werden während der Vorrunde  zwischen dem 11. und 21. Juni 2016 vier Spiele in den Gruppen B, D, E und F angepfiffen. Zudem steigt dort am 2. Juli ein Viertelfinalmatch. 

Lens

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Mit 36.000 Einwohnern ist die nordfranzösische Stadt Lens der kleinste Austragungsort der Euro 2016. Seit dem 19. Jahrhundert wurde die Stadt vom Steinkohlebergbau geprägt.  Davon kann man sich in der Zeche 11/19 überzeugen, in der man einen Förderturm, Maschinen und eine Bergarbeitersiedlung anschauen kann.

Die Bergbaugesellschaft residierte hingegen im Zentrum der Stadt in den Grands Bureaux de la Compagnie des Mines de Lens. Heute ist in dem beeindruckenden Neorenaissance-Bau mit den schönen französischen Gartenanlagen die naturwissenschaftliche Fakultät der Universität untergebracht.

Schön anzuschauen ist auch der Bahnhof von Lens. Denn sein Äußeres im Stil des Art-Déco erinnert an eine Dampflokomotive.

Seit Dezember 2012 befindet sich in Lens auch eine sehenswerte Dependance des Pariser Louvre. In wechselnden thematischen Ausstellungen werden dort Werke des berühmten Hauptstadt-Museums ausgestellt. So waren dort weltberühmte Werke wie Eugène Delacroix‘ „Die Freiheit geht voran“ bereits zu sehen.

Einen Abstecher lohnt auch das belebte Zentrum der Stadt rund um den Place Jean Jaurès und die Einkaufsstraßen Boulevard Basly und Rue Lanoy.

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Im Zentrum der Stadt befinden sich einige Bistrots, Kneipen und Restaurants, in denen man die Spezialitäten des Nordens – wie Muscheln mit Pommes-Frites oder natürlich Bier – genießen kann.  

Entlang des Boulevard Basly und der Rue Lanoy, die beim Place Jean Jaurès zusammentreffen, gibt es einige Läden und Geschäfte, in denen man einkaufen gehen und shoppen kann.

HOTELS

Das Hotel Le 33 Chambres d‘Hôtes (33 rue Gambetta, 62300 Lens) befindet sich in der Nähe des Bahnhofs – und damit direkt im Zentrum von Lens. Das Frühstück kann man sich auf die eigene Terrasse servieren lassen.  

Ebenfalls im Stadtkern steht die Villa Louvre Lens (8, Rue Gustave Spriet, 62300 Lens). Auch das Stadion Félix Bollaert-Delelis ist nur etwas mehr als einen Kilometer entfernt und lässt sich bequem zu Fuß erreichen.

Stade Félix Bollaert-Delelis

Normalerweise befinden sich die eingefleischten Anhänger einer Mannschaft immer in einer Kurve hinter einem der Tore. Im Stade Félix Bollaert-Delelis ist das anders: Hier feuern die treuen Fans des Racing Club Lens die Spieler parallel zur Seitenauslinie an.

Dass in der nordfranzösischen Stadt mit heute 36.000 Einwohnern ein fast ebenso viele Zuschauer (35.000) fassendes Stadion steht, liegt an Félix Bollaert.

Der Vorsitzende der Minengesellschaft von Lens ließ das Stadion ab 1931 von arbeitslosen Bauarbeitern errichten. Deshalb trägt es seitdem seinen Namen. Nach dem Tod des langjährigen Bürgermeisters von Lens und Racing-Fans André Delelis wurde sein Nachname ergänzt. 

Das Stadion war bereits bei der Euro 1984 und bei der Weltmeisterschaft 1998 Austragungsort von  zwei  bzw. fünf Partien. Bei beiden Turnieren trat auch die deutsche Nationalmannschaft im Stadion in Lens an:

Am 17. Juni 1984 siegte das Team von Trainer Jupp Derwall mit 2:1 gegen Rumänien, wobei Rudi Völler beide Treffer erzielte. Es blieb der einzige Sieg für das DFB-Team, das nach der Vorrunde ausschied.

Vierzehn Jahre später traf man unter Berti Vogts im Gruppenspiel auf Jugoslawien. Nach einem 0:2-Rückstand kam Deutschland durch ein Eigentor von Sinisa Mihajlovic und Oliver Bierhoff noch zu einem 2:2. Im Viertelfinale war dann in Lyon gegen Kroatien Schluss (0:3).

Lille

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Lille liegt am Fluss Deûle in der Nähe der Grenze zu Belgien und ist mit rund 230.000 Einwohnern die größte Stadt im Norden Frankreichs. Dass die Stadt seit Jahrhunderten eine enge Beziehung zum Nachbarland hat, lässt schon ihr Beiname erahnen: Sie heißt auch „Königin von Flandern“.

Sehenswertes Zentrum von Lille ist der Grand Place, der auch unter dem Namen Place du Général -de-Gaulle bekannt ist – benannt nach dem berühmtesten Spross der Stadt.

An diesem Platz reihen sich die Alte Börse und weitere prachtvollen Bürgerhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert aneinander. Hier hat man tatsächlich den Eindruck, man befände sich in Brügge, Gent oder einer anderen Stadt in Belgien. 

Einen Besuch wert ist auch die Zitadelle, die König Ludwig XIV. nach der Eroberung der Stadt im 17. Jahrhundert in Fünfeck-Form anlegen ließ. Die Wehranlage setzt sich aus fünf Bastionen zusammen, die sich gegenseitig decken konnten.

Lille ist eine Stadt der Museen, von denen besonders das Palais des Beaux-Arts zu empfehlen ist. Mit einer Fläche von 12 Quadratkilometern ist es eines der größten Museen in ganz Frankreich.

Schwerpunkt sind Gemälde, wobei sowohl niederländische bzw. flämische Meister wie Rembrandt oder Rubens vertreten sind als auch französische Künstler wie Delacroix oder Raffael, Goya und andere internationale Maler.

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Die alte Industriestadt Lille hat sich mittlerweile zu einer Universitätsstadt mit rund 100.000 Studenten gemausert. Deshalb verwundert es nicht, dass es in der Altstadt und im Viertel um die Rue Masséna und die Rue Solférino viele Cafés, Kneipen, Clubs und Diskotheken befinden. 

Dort kann man auch die regionalen Spezialitäten genießen, bei denen das Bier ähnlich wie in Belgien eine große Rolle spielt – nicht nur als Getränk, sondern als  Teil einer Pastete oder als Sud, in dem Rindfleisch geschmort wird.

Wer es statt deftig lieber süß mag, wird ebenfalls in der Altstadt fündig: Bei der Pâtisserie Méert gibt es die wohl besten Waffeln des Nordens. Zumindest Charles de Gaulle empfand so. Denn regelmäßig ließ er sich Frankreichs Präsident die Leckereien direkt nach Paris liefern.  

Eine Tradition von Nordfrankreich sind auch die Märkte. Dementsprechend kann man auch auf dem Markt von Wazemmes nicht nur Kulinarisches, sondern auch Antiquitäten und andere Dinge kaufen. Natürlich findet man in der Altstadt auch jede Menge Einkaufsläden, durch die man bummeln kann.

HOTELS

Das Gebäude, in dem sich das L’Hermitage Gantois (224 rue de Paris, 59000 Lille) befindet, ist aus dem 15. Jahrhundert. Im Inneren ist das Hotel jedoch modern eingerichtet. Sollte der französische EM-Sommer zu wünschen übrig lassen, kann man sich in der hoteleigenen Sauna aufwärmen. 

Das Frühstück im Hôtel balladins Lille (24 Place de la Gare, 59800 Lille) kann man auf der Dachterrasse einnehmen und dabei den Blick über die Stadt genießen. Die Sehenswürdigkeiten wie der Grand Place oder der Palais des Beaux-Arts lassen sich bequem zu Fuß erreichen. 

Stade Pierre Mauroy

Am 23. November 2014 drängen sich 27.448 Zuschauer ins überdachte Stade Pierre Mauroy – so viele Menschen beim Tennis wie noch nie. Sie wollen die beiden entscheidenden Einzel im Davis-Cup-Finale zwischen Frankreich und der Schweiz sehen.

Doch bereits nach dem ersten Spiel des Tages ist die Ernüchterung groß und das Finale beendet: Roger Federer bezwingt den Franzosen Richard Gasquet mit 6:4, 6:2, 6:2 und sorgt für den entscheidenden dritten Punkt zum Titelgewinn der Eidgenossen.

Das Davis-Cup-Finale 2014 war das bisherige Highlight im Stade, das sich in nur 30 Minuten in eine Halle verwandeln kann. Denn wie bei der Arena auf Schalke ist das Dach verschließbar. Zwischen dem 12. Juni und dem 1. Juli 2016 kommen während der EM bei vier Gruppenspielen, einem Achtel- und einem Viertelfinale sechs weitere Höhepunkte hinzu.

Bei Fußballspielen fasst die Arena 50.000 Zuschauer. Am 17. August 2012 wird im Stadion, das sich in Lilles Vorort Villeneuve d’Asq befindet, das Eröffnungsspiel ausgetragen: Der OSC Lille empfängt dabei den AS Nancy (1:1). Djamel Bakar von der Gastmannschaft gelingt der erste Treffer in der neuen Arena.  

Das Stade Pierre Mauroy hieß zunächst noch Grand Stade Lille Métropole. Doch nach dem Tod des langjährigen Bürgermeisters von Lille und ehemaligen Ministerpräsident Mauroy bekam es im Juni 2013 seinen heutigen Namen.

Neben Tennis und Fußball ist dort auch Rugby zuhause: So liefen in der ersten internationalen Partie der Stadiengeschichte am 17. November 2012 Spieler keinem runden, sondern einem eiförmigen Spielgerät hinterher – beim Länderspiel Frankreich gegen Argentinien (39:22). 

Lyon

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Am Zusammenfluss zwischen Rhône und Saône gründeten die Römer 43 vor Christus das heutige Lyon. Römische Spuren finden sich in Frankreichs drittgrößter Stadt (knapp 500.000 Einwohner) vor allem noch auf dem Hügel Fourvière: Dort oben kann man unter anderem die Reste eines römischen Theaters besichtigen, in dem im Sommer noch heute regelmäßig Aufführungen stattfinden. Auf dem Hügel steht auch die Kathedrale und Wallfahrtskirche Notre-Dame de la Fourvière. Vom Wahrzeichen der Stadt hat man einen schönen Blick über Lyon, die beiden Flüsse und – bei klarem Wetter – auch bis zu den Alpen.

Unterhalb des Hügels befindet sich die Altstadt Vieux Lyon. Dort kann man durch die vielen Gassen gehen, die Renaissance-Fassaden der Gebäude bewundern – und in einem der kleinen Bouchons genannten Restaurants einkehren. Denn Lyons Küche hat einen sehr guten Ruf. Kein Wunder, dass Starkoch Paul Bocuse aus einem Vorort stammt. 

Im Stadtteil Les États-Unies im Südosten der Stadt haben Künstler der Gruppe CitéCréation seit Ende der 1970er Jahre über 100 Mauern oder Häuser mit riesigen Wandmalereien verschönert und dabei z.B. den Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry („Der kleine Prinz“) abgebildet.

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Vom Place Bellecour, dem zentralen Platz von Lyon, kann man einen Einkaufsbummel starten. Denn auf der Halbinsel zwischen  Rhône und Saône gibt es jede Menge Geschäfte.

Im Viertel Brotteaux, das sich an das Ostufer der Rhône anschließt und sich bis zum Bahnhof Part-Dieu erstreckt, kann man einen Abend beginnen – z.B. in der Brasserie des Brotteaux. Das Restaurant gibt es seit 1913.

Im Brotteux befinden sich auch viele beliebte Clubs der Stadt – wie das Live und das First. Diskotheken gibt es aber auch an den Ufern beider Flüsse. Beispielsweise das Partyschiff Ayers Rock Boat.  

Aber auch in anderen Vierteln Lyons kann man sich gut amüsieren. Eine der vielen Bouchons bieten sich in Vieux Lyon zum Abendessen an. Dort finden sich auch einige Bars, in denen man den Tag bei einem Bier oder einem Glas Wein ausklingen lässt.

 

HOTELS

Das Mercure Lyon Centre Beaux-Arts (Rue du Président Edouard Herriot, 69002 Lyon) befindet sich im Einkaufsviertel von Lyon in der Nähe der Place Bellecour. Das Haus, in dem das Hotel untergebracht ist, stammt aus dem 19-Jahrhundert und ist im Stil der Art déco eingerichtet. 

Ein ganz modernes Flair versprüht hingegen das Hôtel Le Roosevelt (48, rue de Sèze, 69006 Lyon). Das Designhotel ist nicht weit von der Rhone entfernt. Auch der Parc de la Tête d’Or mit seinem See in der Mitte ist in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. 

Stade des Lumières

Neben den Arenen in Bordeaux, Lille und Nizza ist das Stade de Lumières bei Lyon das vierte Stadion, das im Hinblick auf die Europameisterschaft 2016 neu gebaut wurde.   

Das Stadion in Décines-Charpieu befindet sich zehn Kilometer östlich vom Stadtzentrum Lyons. Am 9. Januar 2016 wird es im Rahmen des Ligue-1-Spiel zwischen Olympique Lyon und ESTAC Troyes offiziell eröffnet. 

Bei der EM werden dort vier Spiele in den Gruppen A, C, E und F sowie ein Achtelfinale und ein Halbfinale angepfiffen.

Insgesamt ist im Stade de Lumières Platz für 59.000 Zuschauer. Es ist die künftige Heimstätte des früheren Serienmeisters Olympique Lyon, das zwischen 2002 und 2008 sieben Mal in Folge Champion wurde. Neben dem Stadion wird auch ein Trainingsgelände für Olympique errichtet.

Marseille

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Keine französische Stadt ist älter als Marseille: Um 600 vor Christus gründeten  griechische Händler die Siedlung Massalia. Heute hat die Metropole am Mittelmeer rund 850.000 Einwohner und ist damit hinter Paris Frankreichs zweitgrößte  Stadt.

Der alte Hafen (Vieux Port) mit seinen vielen Booten und Segelschiffen zeugt noch heute von der engen Verbindung zwischen der Stadt und dem Meer. Vom Hafen kann man entweder die ehemalige Prachtstraße Canebière entlang bummeln oder einen Ausflug ins Quartier du Panier machen.

Dieses Viertel mit seinen engen Gassen und vielen Treppen ist der älteste Teil Marseilles. Hier kann man den mediterranen Charme der Stadt spüren. 

Vom Hafen ist es nicht weit zur Wallfahrtskirche Notre-Dame-de-la-Garde, die auf einem Hügel über der Stadt thront. Die Kirche ist das Wahrzeichen der Stadt, die goldene Marienfigur auf dem Glockenturm soll die Bürger schützen.

 Mit einem Boot erreicht man schnell das Château d’If. Die Festung auf einer Felseninsel direkt vor der Küste war ein Staatsgefängnis: Dort saß im Roman von Alexandre Dumas auch Edmond Dantès, der spätere „Graf von Monte Cristo“ ein.

Seit 2013 besitzt Marseille eine weitere Sehenswürdigkeit: Das von Architekt Rudy Ricciotti entworfene Völkerkundemuseum (MuCEM), das die Geschichte des Mittelmeerraums illustriert.

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Am Vieux Port wimmelt es nur so von Restaurants. Dort sollte man auf jeden Fall die berühmte Bouillabaisse, eine Fischsuppe, probieren. Schön ist es auch, abends vor einem der Bistrots zu sitzen und das Mittelmeer-Flair der Stadt zu genießen.

Auch im Quartier du Panier bekommt man viel geboten – ob zum Essen oder nur zum Trinken. Dort finden sich nämlich auch viele Kneipe, Bars und Clubs.

In die Rue Saint-Ferréol in der Nähe des Hafens geht man hingegen zum Bummeln. In dieser Fußgängerzone haben alle bekannten Marken ihre Läden.

Auf dem Cours Julien kann man in den Boutiquen von Designern, die aus Marseille und der Region kommen, stöbern und das eine oder andere Schnäppchen an Land ziehen.

HOTELS

Nur zehn Geh-Minuten vom Vieux Port entfernt steht das Newhotel of Marseille (71 Boulevard Charles Livon, 13007 Marseille). Bevor man sich auf den Weg ins Stade Vélodrome macht, kann man noch schnell in den Außenpool des Hotels springen oder einen Cocktail auf der Terrasse trinken. 

Einen schönen Ausblick auf das Zentrum von Marseille mit der Kirche Notre-Dame de la Garde und dem alten Hafen verspricht das Hôtel Belle-Vue (34, Quai du Port, 13002 Marseille).  Im Restaurant kann man abends provenzalische Gerichte genießen. 

Stade Vélodrome

Bis zum Umbau zur WM 1998 befand sich zwischen Platz und Zuschauerrängen eine Radrennbahn: Das gab dem Stadion den Namen Vélodrome. Ursprünglich war es schon zur Weltmeisterschaft 1938 gebaut worden.  

Bei bisher jeden wichtigen internationalen Fußball-Turnier in Frankreich wurde dort ein Halbfinal-Spiel ausgetragen: Am 18. Juni 1938 besiegte Italien  Brasilien mit 2:1.

Bei den Europameisterschaften 1960 und 1984 trafen im Stadion in Marseille in der Vorschlussrunde die Tschechoslowakei  und die Sowjetunion (0:3) bzw. Frankreich und Portugal (3:2 n.V.) aufeinander.

Und bei der WM 1998 siegte dort im Semifinale Brasilien im Elfmeterschießen mit 4:2 über die Niederlande, nachdem es nach 120 Minuten 1:1 gestanden hatte. Neben fünf weiteren Spielen wird auch bei der EM 2016 im Vélodrome ein Halbfinale stattfinden – am 7. Juli um 21 Uhr.

Im Alltag ist das mittlerweile 67.394 Zuschauer auf vier Rängen fassende Stadion die Heimstätte von Olympique Marseille – mit neun Meisterschaften, zehn Pokalsiegen und einem Triumph in der Champions-League erfolgreichsten französischen Fußball-Club.

Neben Fußball wird im Vélodrome auch oft Rugby gespielt – wie bei der Rugby-Union-WM 2007.

Nizza

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Im äußersten Südosten in der Nähe von Italien liegt direkt am Mittelmeer Nizza. Das mediterrane Flair von Frankreichs fünftgrößter Stadt lernt man gleich kennen, wenn man einfach die Promenade des Anglais am Wasser entlang schlendert, joggt oder mit dem Rad fährt.

Einen schönen Blick über die Stadt und das Mittelmeer genießt der Besucher vom Schlosshügel aus. Den Hügel erklimmt man über Treppen, die zur Burgruine führen. Dort oben befindet sich auch ein schöner Park, in dem es sich angenehm entspannen lässt.

In der Altstadt (Vieux-Nice) hingegen pulsiert das Leben: In den schmalen Straßen finden sich viele Restaurants, Kneipen und Cafés, in denen Einheimische wie Touristen sitzen.

Kunstfreunde kommen in Nizza ebenfalls voll auf ihre Kosten. Das Musée Matisse und das Musée Message Biblique Marc Chagall sind sogar beide nur einem Künstler gewidmet. Im Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain hingegen sind Werke von Andy Warhol oder den Verhüllungs-Spezialisten Christo und Jeanne-Claude zu bewundern.

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In der Avenue Jean-Médecin findet man jede Menge Läden, in denen man shoppen kann. Am Ende der Einkaufsstraße muss sich nur links halten, wer Hunger hat und in einem Restaurant in Vieux-Nice essen will.

Unbedingt probieren sollte man dort Spezialitäten wie den Zwiebelkuchen Pissaladière oder Socca  de Nice – das ist ein Fladen aus Kichererbsen, Olivenöl, Salz und Wasser.

Den Abend beginnt man mit einem Drink auf der Terrasse einer der Kneipen oder Cafés am Hafen:  Dort kann man das milde Klima der Mittelmeerstadt auch in den Nachstunden voll genießen.

In der nahen Altstadt gibt es anschließend viele Möglichkeiten, den Abend etwas in einer Cocktail-Bar oder einer Jazz-Kneipe fortzusetzen. Von dort sind die angesagten Clubs in der Rue Central nicht weit, in denen der Abend gerne beschlossen wird.

 

HOTELS

Das Hotel Aston La Scala (12 Felix Faure, 06000 Nizza) im Stadtzentrum besitzt auf dem Dach einen Pool, von dem man aus einen schönen Ausblick über die Altstadt, das Mittelmeer und die Promenade des Anglais hat. 

Direkt am Strand und 500 Meter von Vieux-Nice entfernt liegt das Hôtel West End Promenade des Anglais (31 Promenade des Anglais, 06000 Nizza). Das Hotel hat einen eigenen Strand, an dem die Gäste die Sonne genießen können.

Stade de Nice

Bislang blieb Nizza bei Fußball-Großereignissen in Frankreich immer außen vor: Spiele der Weltmeisterschaften 1938 und 1998 sowie der EM 1984 wurden anderswo angepfiffen. Doch bei der Euro 2016 ist die Stadt am Mittelmeer erstmals Spielort. Im Stade de Nice werden drei Gruppenspiele und ein Achtelfinale ausgetragen.  

Dafür wurde eine umweltfreundliche Arena errichtet: Rund 4000 Sonnenkollektoren sorgen dafür, dass dreimal so viel Strom erzeugt wird, wie das Stadion braucht. Zudem wird das Regenwasser aufgefangen und für die Bewässerung des Spielfelds genutzt.

 

Am 22. September 2013 eröffnete der neue Gastgeber, der OGC Nizza, das Stadion mit der Ligue-1-Partie gegen den FC Valenciennes: 4:0 hieß es am Ende für die Schützlinge von Trainer Claude Puel, wobei dem argentinischen Stürmer Darío Cvitanich in der 32. Spielminute das erste Tor in der Arena gelang. Es war ein verwandelter Elfmeter. 

Im Stadion, das eigentlich Allianz Riviera heißt, zur EM aber Stade de Nice genannt wird, befindet sich seit 2014 auch das nationale Sportmuseum Frankreichs. Dort sind 45.000 Gegenstände und 400.000 Schriftstücke ausgestellt. 

Paris

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In Frankreichs Hauptstadt könnte man problemlos ein paar Wochen verbringen, um alle Sehenswürdigkeiten zu besichtigen – so viele Wahrzeichen hat die Stadt zu bieten.

Ein Höhepunkt ist der Eiffelturm, der zur Weltausstellung 1899 errichtet wurde. Mit zwei Aufzügen gelangt man auf die Aufsichtsplattform in 276 Metern Höhe, von der man sich einen guten Überblick über die Stadt verschaffen kann.

 

 

Beeindruckend ist auch der Arc de Triomph, auf dem die Siege von Kaiser Napoleon I. verherrlicht werden. Vom Triumphbogen kann man die Champs-Élysées hinab schlendern in Richtung Place de la Concorde – in wesentlichem gemächlicherem Tempo als die Radrennfahrer der Tour de France, die dort traditionell die Frankreichrundfahrt beenden.

Von der Place de la Concorde, auf der während der Französischen Revolution mehr als tausend Menschen und auch König Ludwig XVI. mithilfe der Guillotine hingerichtet wurden, ist es nicht weit zum Louvre: In einem der berühmtesten Museen der Welt hängt unter anderem die Mona Lisa von Leonardo da Vinci.

Auf einer Insel mitten in der Seine thront die Kathedrale Notre-Dame de Paris – ein Meisterwerk der Gotik und der Sage nach Heim des Glöckners Quasimodo aus dem Roman von Victor Hugo.

In der Nähe von Notre-Dame kann man eine Bootstour auf der Seine starten und die Wahrzeichen der Stadt vom Wasser aus entdecken. Dabei passiert man auch die älteste Brücke von Paris, den Pont Neuf, und die Gartenanlagen der Tuilerien, den vormaligen Schlosspark.

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In den Gassen und an den Plätzen des Stadtteils Marais reihen sich unzählige Kneipen, Restaurants sowie Brasserien und Bistrots mit ihren charakteristischen Rattanstühlen aneinander. Auch Clubs und Diskotheken finden sich hier – und natürlich auch im unteren Teil des Montmartre, in der Nähe der Bastille und in der Rue Oberkampf.  

Wer seinen Kaffee dort trinken will, wo schon Schriftsteller wie Simone de Beauvoir oder Jean-Paul Sartre eingekehrt sind, setzt sich ins Café de Flor in Saint-Germain-Prés.

Zum Einkaufen geht man am besten den Boulevard Haussmann entlang. Neben internationalen Marken kann man dort auch typische Pariser Kaufhäuser wie die Galeries Lafayette und Le Printemps besuchen.

HOTELS

Im 9. Arrondissement in der Nähe der Opéra befindet sich das Hôtel Langlois (63 Rue Saint-Lazare, 75009 Paris).  Man übernachtet hier in einem Haus, das im Jahr 1870 errichtet und im Belle-Époque-Stil dekoriert wurde. Wer nicht sein Frühstück nicht am Buffet mit den anderen Gästen einnehmen will, bekommt es auf Wunsch auch aufs Zimmer geliefert.  

Mitten im Stadtteil Marais steht das Austin’s Art Et Metiers Hotel – nur 600 Meter vom Kunst-und Kulturzentrum Centre Pompidou entfernt (6 Rue Montgolfier, 75003 Paris). Gäste werden auf ihren schalldichten, mit kostenfreiem WLAN ausgestatteten Zimmern mit Kaffee und Tee empfangen.  

Prinzenparkstadion

Der Parc des Princes ist das älteste aller EM-Stadien: 1897 wurde er als Radrennbahn eröffnet, seit 1899 finden dort Fußballspiele statt – bei der EM 2016 sind es vier Gruppenspiele und ein Achtelfinale.  

Die Heimstätte des fünfmaligen französischen Meisters Paris Saint-Germain wurde 1932 und 1972 umgebaut. Für internationale Begegnungen bietet es heute 45.000 Zuschauern Platz. Insgesamt wurden dort bereits sechs Europacup-Endspiele ausgetragen.

 

Wie das Stade Vélodrome in Marseille war auch der Prinzenpark Schauplatz jeder Welt- oder Europameisterschaft, die Frankreich bisher ausrichtete.  

1938 wurde die Fußball-WM mit dem Spiel Schweiz – Deutschland (1:1 n.V.) dort eröffnet, zudem siegte Ungarn im Halbfinale gegen Schweden (5:1). Bei der EM 1960 bezwang Jugoslawien im Prinzenparkstadion zunächst Frankreich im Halbfinale (5:4), ehe man dort der Sowjetunion unterlag (1:2 n.V.)

Das bisher bedeutendste Spiel erlebte das Stadion am 27. Juni 1984: Im EM-Finale schlug Gastgeber Frankreich Spanien durch Tore von Michel Platini und Bruno Bellone mit 2:0.

Bis zur WM 1998, bei der vier Gruppenspiele und ein Achtelfinale dort angepfiffen wurden, war der Prinzenpark offizielles Nationalstadion. 

Stade de France

81.338 Zuschauer fasst das Stade de France – und ist damit die größte Arena der EM 2016. Hier finden das Eröffnungsspiel am 10. Juni, das Finale genau einen Monat später und fünf weitere Spiele statt.

Das Stadion wurde zur Fußball-WM 1998 im Norden von Paris, in Saint-Denis, erbaut. Damals  wurden dort neun Partien ausgetragen: Im Eröffnungsspiel siegte Brasilien am 10. Juni  1998 mit 2:1 über Schottland.  

Bisheriger Höhepunkt in der Geschichte des Stadions war jedoch das WM-Finale vier Wochen später: Am 12. Juli köpfte dort Zinedine Zidane Gastgeber Frankreich gegen Brasilien schon vor der Halbzeit mit zwei Toren in Führung. Emmanuel Petit krönte die Franzosen mit seinem 3:0 kurz vor Schluss endgültig zum Weltmeister.

Zweimal war das Stade de France bereits Schauplatz des Champions-League-Endspiels. 2000 setzte sich Real Madrid gegen den FC Valencia 3:0 durch. Sechs Jahre später drehte der FC Barcelona einen 0:1-Rückstand gegen den FC Arsenal  und siegte 2:1.

2003 fand dort die Leichtathletik-Weltmeisterschaft statt – mit dem emotionalen Höhepunkt am 30. August: Innerhalb von nur 15 Minuten holten erst die französische Weitspringerin Eunice Barber und dann die 4 x 100-Meter-Staffel der Gastgeberinnen Gold.   

Sonst dominiert der Fußball das Stade de France: Seit 1998 ist es das offizielle Nationalstadion, in dem die Équipe Tricolore gewöhnlich ihre Heim-Länderspiele austrägt und jährlich der französische Pokalsieger ermittelt wird. 

Saint-Étienne

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Die Nachbarstadt von Lyon (Entfernung 65 Kilometer) ist eine Industriestadt, die sich seit dem 19. Jahrhundert vor allem dem Bergbau verschrieben hat. Nicht umsonst wird sie immer wieder das Dortmund Frankreichs genannt.

Etwas von der Arbeiter-Atmosphäre der Stadt spüren kann man im Puits Couriot/Parc Musée de la Mine. In dem heutigen Bergbaumuseum war bis 1973 die letzte Grube der Stadt zu finden. Heute kann man Maschinenraum, Lampenstube sowie weitere Einrichtungen der alten Grube anschauen.

 

Am Stade Geoffroy-Guichard  befindet sich das Musée des Verts – das sehenswerte Museum des AS Saint-Étienne, der mit 10 Titeln Frankreichs Rekordmeister ist.

Wer einen Ausflug in die Natur machen will, muss nicht weit fahren: Etwas mehr als zehn Kilometer von der Stadt entfernt befinden sich die Gorges de la Loire. Der Fluss, der später in den Atlantik münden wird, hat sich in seinem Oberlauf durch ein Bergmassiv gegraben. Übrig geblieben sind die Gorges – die Schluchten. Sie kann man mit Booten etwa von Port de Saint-Victor-sur-Loire aus durchfahren.

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In der Rue des Martyrs de Vingré ist man tagsüber und abends  richtig: Hier finden sich viele Restaurants, Cafés – und auch jede Menge Fußball-Kneipen. Kein Wunder, gelten doch die Anhänger  der „Verts“ als leidenschaftlichste Fans Frankreichs.

Wer einen Abend auf Fußball verzichten will, findet dort viele Bistrots, in denen sich die Spezialitäten der Region genießen lassen: Der Käse Fourme de Montbrison und Wein aus den Côtes du Forez.

Nach dem Abendessen und dem Kneipenbesuch in der Rue des Martyrs de Vingé muss man nicht sehr weit gehen, um in einem der Clubs und Diskotheken in der Nähe des Place Neuve noch tanzen gehen zu können.   

Zum Einkaufen bieten sich der Place du Peuple sowie die Straßen Alsace-Lorraine, Michelet und Général Foy an. Dort steht auch die Chocolaterie Weiss, in dem man süße Andenken der bekannten Schokoladenmarke kaufen kann.

HOTELS

Ganz im Stil der 1930er Jahre präsentiert sich das Hôtel du Midi (19 Boulevard Pasteur, 42100 Saint-Étienne). Es ist im Süden der Stadt im Viertel Bellevue zu erreichen.  Von dort ist es mit der Straßenbahn nicht weit ins Zentrum.  

Etwas außerhalb vom Stadtzentrum liegt das Hotel Du Golf (67, Rue Saint Simon, 42000 Saint-Étienne). Bei einer Runde Golf auf dem Platz nebenan oder einem Bad im Außenpool kann man sich dort angenehm entspannen.  

Stade Geoffroy-Guichard

Am 30. Juni 1998 geht im Stade Geoffroy-Guichard ein neuer Stern am Fußball-Himmel auf: In der 16. Spielminute schnappt sich der erst 18-jährige englische Stürmer Michael Owen im WM-Achtelfinale gegen Argentinien den Ball an der Mittellinie und läuft los. Er umkurvt mehrere südamerikanische Abwehrspieler und überwindet Keeper Carlos Roa.

Owens zwischenzeitliches 2:1 reicht den Engländern jedoch nicht: Die Argentinier schaffen noch vor der Pause den Ausgleich, David Beckham sieht kurz nach dem Seitenwechsel Rot – und das Mutterland des Fußballs scheitert mal wieder im Elfmeterschießen (3:4). 

Dieses WM-Achtelfinale war das bisher letzte wichtige Spiel im Stadion von Saint-Étienne, in dem auch schon Michel Platini bei der Euro 1984 drei Tore beim 3:2 im Gruppenspiel gegen Jugoslawien erzielte. Die nächsten wichtigen Spiele werden dort im Juni 2016 ausgetragen: drei Gruppenspiele und ein Achtelfinale. 

Der Stadionname leitet sich vom Gründer der Supermarktkette Casino ab: Für Geoffroy Guichard arbeiteten die Menschen, die den heutigen Erstligisten AS Saint-Étienne 1919 ins Leben riefen. 13 Jahre später wurde das Stadion (heutiges Fassungs-vermögen: 42.000 Zuschauer) auf einem Grundstück errichtet, das zuvor Casino gehört hatte. 

Toulouse

WAHRZEICHEN

Die viertgrößte Metropole des Landes (450.000 Bewohner) heißt auch „rosa Stadt“:  Viele Bauwerke aus Ziegelstein haben ihr diesen Namen eingebracht. Weil in ihr aber auch viele Veilchen zur Zucht angepflanzt werden, ist Toulouse auch als Cité de la Violette bekannt.

In der südwestfranzösischen Stadt an der Garonne sollte man sich das Kapitol im Zentrum nicht entgehen lassen: In dem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert  befinden sich das Rathaus, ein Prunksaal und ein Opernhaus. Schön ist auch der große Platz vor dem Kapitol.

Weitere Sehenswürdigkeiten erlebt, wer am Ufer der Garonne am Quai de la Daurade entlangläuft. Von dort sind die vielen alten Brücken über die zwei Arme des Flusses sowie das Wasserschluss gut zu sehen.

Auch die kleinen Straßen und Gässchen rund um den Place Esquirol und den Place du Marché des Carmes sind malerisch. Zudem locken sie mit unzähligen Restaurants und Cafés.  

Toulouse als Sitz von Airbus ist eine Technikstadt: Deshalb gibt es neben dem Flughafen die Cité de l’espace, in der man die Weltraumforschung hautnah erleben kann  – und etwa selbst eine All-Mission leitet.

AUSGEHEN, ESSEN  & EINKAUFEN

Die Spezialität von Toulouse ist Cassoulet – ein Eintopf aus Bohnen, Wurst, Ente und Schweinshaxe. Ihn findet man überall, vor allem in dem Viertel um den Place du Marché des Carmes. Dort  wird auch ein weiteres Gericht aus der Region serviert: Ente in vielerlei Arten.

Gut essen kann man auch auf den Märkten in der Stadt. Beispielsweise am Place St. George, wo sich im ersten Stock des Marktgebäudes kleine, aber gute Restaurants befinden.

In einer Stadt mit vielen jungen Leuten wie Toulouse (100.000 Studenten) gibt es unzählige Cafés, Kneipen, Clubs und Diskotheken  – besonders um den Place St. Pierre am Ufer der Garonne und rund um die Allées Jean Jaurès.

Wer zum Shoppen gehen will, wird in der Rue Alsace-Lorraine direkt im Zentrum der der Stadt schnell fündig: Dort gibt es Filialen der großen Marken genauso wie kleine Boutiquen.

HOTELS

Im Zentrum der Stadt steht das Novotel Toulouse Centre Wilson (15 Place Wilson, 31000 Toulouse). Es verfügt über eine eigene Sauna, auf den Zimmern können Gäste eine Nespresso-Maschine nutzen 

Am Canal de Brienne, etwa 15 Minuten  Fußweg vom Stadtzentrum entfernt, befindet sich das Hôtel de Brienne (20 Boulevard du Maréchal Leclerc, 31000 Toulouse). Auf der schönen Terrasse kann man einen Drink einnehmen, bevor man zum Abendessen in die Stadt geht. 

Stadium Municipal

In Frankreichs viertgrößter Stadt finden während der Europameisterschaft 2016 vier Spiele statt: drei Partien in den Vorrunden-Gruppen B, D und E sowie ein Achtelfinale. Toulouse, das im Südwesten liegt, und das Stadium Municipal (33.000 Zuschauer bei internationalen Spielen) waren schon bei den Weltmeisterschaften 1938 und 1998 Spielort.

Dort traf die kubanische Nationalmannschaft am 5. und 9. Juni 1938 auf Rumänien: Da das erste Achtel-finale 3:3 nach Verlängerung endete, musste die Partie vier Tage später wiederholt werden. Dort setzte sich Kuba, das sich nie zuvor oder danach für eine WM qualifiziert hat, mit 2:1 durch. Im Viertelfinale in Antibes gegen Schweden (0:8) war dann aber Schluss.

 

Im Stadium Municipal ist der französische Erstligist FC Toulouse zuhause. Doch außer einer Coupe de France 1957 konnte er keine weiteren Trophäen holen. Deshalb erinnern sich die Fans noch heute gerne an den Oktober 1986. Damals bezwang der FC Toulouse den SSC Neapel in Runde 1 des UEFA-Cups im Municipal nach Elfmeterschießen – auch weil Neapels Diego Maradona seinen Strafstoß an den Pfosten setzte.

Wesentlich erfolgreicher sind die Rugby-Spieler von Stade Toulousain. Mit 19 Meisterschaften und vier Siegen im Europapokal-Bewerb Heineken Cup sind sie Frankreichs Nummer eins. Wichtige Spiele tragen sie im Stade Municipal aus. 

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