Der FC St. Pauli hat bereits mit dem Einzug ins Viertelfinale den größten Pokal-Erfolg seit der Saison 2005/06 erreicht. Damals ging es bis ins Halbfinale, in dem man sich dem FC Bayern mit 0:3 geschlagen geben musste. Nun wartet mit Union Berlin wieder ein Bundesligist auf die Kiez-Kicker. Nach der erfolgreichen Generalprobe mit dem 3:1 gegen den FC Ingolstadt wollen die Hamburger für den nächsten Pokal-Coup sorgen. Wer den Titelverteidiger aus Dortmund aus dem Turnier nehmen kann, der kann es auch mit den Eisernen aus Köpenick aufnehmen. Allerdings tritt der Zweitligist diesmal auswärts an und auch die Gastgeber aus der Hauptstadt haben am Wochenende mit dem 3:1 über den FSV Mainz 05 zurück in die Spur gefunden. Anstoß ist am Dienstagabend um 20:45 Uhr an der Alten Försterei.
Union Berlin - St. Pauli im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:45 Uhr im Ersten und bei Sky.
Unions Abwärtstrend beendet?
Die Gastgeber aus Berlin haben ihren Abwärtstrend pünktlich zum Pokal-Viertelfinale gegen den FC St. Pauli gestoppt. Nach drei Bundesligapleiten in Folge gelang am vergangenen Samstag endlich mal wieder ein Sieg. Durch den Erfolg gegen Mainz sind die Berliner zurück auf den siebten Tabellenplatz geklettert. Die Europapokalteilnahme ist wieder zum Greifen nah. Allerdings könnte man dieses Ziel auch durch den Pokal erreichen. Nur noch drei Siege, und man wäre sicher in der Europa League dabei. Dass man gegen St. Pauli als Favorit im eigenen Stadion antritt, macht einen Erfolg der Köpenicker nur noch wahrscheinlicher. Dennoch, das weiß man auch in Berlin, darf man den Aufstiegsanwärter aus der 2. Bundesliga keinesfalls unterschätzen. St. Pauli tritt schon jetzt teilweise wie ein Erstligist auf und beim 1. FC Union läuft derzeit längst nicht alles rund. Daran ändert auch der Sieg am Wochenende nichts.
Gegen Augsburg (0:2), Dortmund (0:3) und Bielefeld (0:1) gelang im Februar nicht einmal ein eigenes Tor und auch im Pokal musste Union bislang alles abrufen, um eine Runde weiterzukommen. Das war beim 1:0 in der ersten Runde gegen Türkgücü München so, wie auch in Runde zwei beim 3:1 gegen Waldhof Mannheim. Im Achtelfinale lieferte sich Union einen offenen Schlagabtausch mit dem Stadtrivalen Hertha BSC, den man mit 3:2 gewinnen konnte. Ob die Hertha oder St. Pauli derzeit stärker sind, darf jeder selbst beurteilen. Zum erstmaligen Finaleinzug seit 2001 ist es jedenfalls noch ein weiter Weg und daran sollte man jetzt auch noch nicht denken. Erst einmal St. Pauli und dann abwarten, ob man überhaupt noch dabei ist. Das stellte auch Trainer Urs Fischer klar:
Es ist ein Viertelfinale. Um am Schluss im Finale zu stehen, musst du das Viertelfinale überstehen und dann das Halbfinale. Die Aufgabe ist schwer genug. Da gilt es, den Fokus hinzubekommen.
Fakten zum Spiel:
- Union schied bereits in der vergangenen Saison gegen einen Zweitligisten aus dem Pokal aus (2:3 gegen Paderborn in der 2. Runde).
- Union hat nur eines der letzten 7 Pflichtspiele im eigenen Stadion verloren (4 Siege, 2 Unentschieden).
- Pauli hat im Februar 2 von 4 Spielen gewonnen (1 Unentschieden, 1 Niederlage) und beide Siege gelangen auswärts.
- In keinem der letzten 15 Pflichtspiele stand beim FC St. Pauli hinten die Null.
- Pauli konnte erst 2 Mal in 13 Anläufen bei Union gewinnen. Einen Sieg feierte man allerdings beim einzigen Pokal-Duelle 1994 (3:2).
St. Pauli und die neue Auswärtsstärke?
Der FC St. Pauli spielt in dieser Saison wieder um den Aufstieg in die Bundesliga mit. Den Grundstein dafür legten die Hamburger im eigenen Stadion. Das Millerntor ist eine echte Festung. Acht von elf Spielen wurden gewonnen. Auswärts sind die Kiez-Kicker nur Mittelmaß, da gab es fünf Siege, drei Unentschieden und fünf Niederlagen. Doch mittlerweile scheint man sich in fremden Arenen ganz wohlzufühlen. Während man daheim seit zwei Spielen auf den nächsten Sieg wartet, wurden die letzten Gastspiele in Ingolstadt (3:1) und Regensburg (3:2) gewonnen. Die Norddeutschen können es also auch auswärts. Überzeugen konnte dabei vor allem die Offensive mit jeweils drei Toren. Defensiv gibt es dafür noch einiges an Arbeit.
Tatsächlich ist es schon mehr als drei Monate her, dass hinten einmal die Null stand. Das war zuletzt am 24. Oktober in der Liga beim 4:0 über den FC Hansa Rostock der Fall. Seitdem hat St. Pauli 15 weitere Pflichtspiele absolviert und immer mindestens ein Gegentor hinnehmen müssen. Treffer auf beiden Seiten sollte man daher am Dienstag unbedingt einkalkulieren. Nimmt man nur mal die letzten beiden Duelle aus der Saison 2018/19 als Ansatz, dann sind auch 4 oder mehr Tore im Spiel interessant. Damals in der 2. Bundesliga gewann Union das bis dato letzte Heimspiel gegen St. Pauli mit 4:1. In der Rückrunde schlugen die Hamburger daheim mit einem 3:2 zurück. Die Statistik an der Alten Försterei spricht dafür nicht unbedingt für St. Pauli. In 13 Anläufen gelangen nur zwei Siege. Den einen gab’s 2011 in der Liga (2:0), den anderen 1994 im bislang einzigen Pokalduell, das die Hamburger in der Hauptstadt mit 3:2 gewinnen konnten. Daran will man nun anknüpfen und die laut Trainer Timo Schutz „Riesenchance“ nutzen, auch wenn’s schwer wird:
Union hat nicht nur aufgrund des Systems eine extreme Stabilität, sondern auch aufgrund der Physis. Sie spielen in der Bundesliga eine sehr gute Rolle. Dort erwartet uns ein richtiges Brett.
Voraussichtliche Aufstellungen
Union Berlin
Luthe
Jaeckel, Knoche, Baumgartl
Trimmel, Khedira, Oczipka
Haraguchi, Prömel
Becker, Awoniyi
St. Pauli
Smarsch
Zander, Ziereis, Medic, Paqarada
Aremu
Irvine, Hartel
Kyereh
Burgstaller, Dittgen