Bayern – Dortmund: Das ewige Duell im Pokal

Bayern – Dortmund: Das ewige Duell im Pokal

Es ist wieder einmal an der Zeit für den deutschen Clasico. Der FC Bayern trifft im Achtelfinale des DFB Pokals auf Borussia Dortmund. Das ewige Duell der beiden Erzrivalen steigt nun schon die siebte Saison hintereinander. Beide Mannschaften siegten je dreimal.

In der Bundesliga trennen die Bayern und Dortmund derzeit Welten voneinander. Da braucht man nur mal auf die Tabelle blicken. Die Münchner sind wieder einmal Herbstmeister. Der BVB ist nach dem fulminanten Saisonstart schon um 13 Punkte zurückgefallen. Eines haben die beiden Klubs allerdings gemeinsam. Beide haben einen Trainerwechsel hinter sich gebracht. Anschließend stellte sich der Erfolg ein. Dortmund hat die ersten beiden Spiele unter Peter Stöger gewonnen. Jetzt will die Borussia auch im Pokal ein Ausrufezeichen setzen. Immerhin stand man die letzten vier Jahre immer im Finale. Das hat noch keine andere Mannschaft zuvor geschafft. Der Pokal liegt der Borussia einfach.

Das spricht für die Bayern

Die zwei Siege unter Stöger wird man auch in München registriert haben. Respekt hat man vor den Dortmundern sowieso. Aber Angst wohl kaum. Warum auch? Die Leistungen des Rekordmeisters unter Jupp Heynckes sind nicht weniger beeindruckend. 14 Siege und nur eine Niederlage fuhren die Bayern unter dem 72-Jährigen ein. In der Liga führte Heynckes seine Mannschaft zu einem 3:1-Erfolg in Dortmund. Don Jupp weiß einfach, wie er seine Mannschaft auf den Gegner einstellen muss.

Ein ganz entscheidender Aspekt, warum die Münchner das Viertelfinale erreichen werden, ist natürlich der Heimvorteil. Einst war der Signal-Iduna-Park in Dortmund eine Festung. Jetzt trifft das voll und ganz auf die Allianz Arena zu. Sieben Siege und ein Unentschieden gab es in der Liga. In der Champions League drei Siege in drei Spielen. Im Pokal soll die starke Bilanz weiter ausgebaut werden. Es ist das erste Heimspiel der Bayern in der laufenden Saison. Da will man den Fans natürlich was bieten. Vor allem gegen den BVB.

Heynckes der Dortmund-Schreck

Was aber am meisten für die Bayern spricht, ist Jupp Heynckes höchstpersönlich. Der 72-Jährige hat aus der 2:5-Niederlage gegen Dortmund im Pokalfinale 2012 die richtigen Lehren gezogen. Seitdem stand er sechsmal als Bayern-Trainer gegen den BVB an der Seitenlinie. Sechsmal ging seine Mannschaft nicht als Verlierer vom Platz. Er ist auch für die schlimmste Niederlage der Schwarz-Gelben Vereinsgeschichte verantwortlich. Champions-League-Finale 2013, die Dortmunder werden sich erinnern. Das Trauma wird wohl immer mit Jupp Heynckes und Arjen Robben verbunden sein. Zumindest um den Niederländer muss sich der BVB am Mittwoch keine Gedanken machen. Robben wird im Pokal noch nicht auflaufen.

 

So könnten die Bayern spielen:

Ulreich – Kimmich, Boateng, Hummels, Alaba – Javi Martinez – Müller, James, Vidal, Ribery – Lewandowski

Die letzten 5 Spiele

S 1:0 Stuttgart (Liga)

S 1:0 Köln (Liga)

S 1:0 Frankfurt (Liga)

S 3:1 PSG (CL)

S 3:1 Hannover (Liga)

Das spricht für Dortmund

In erster Linie spricht für den BVB der Trainerwechsel. Die Mannschaft ist längst nicht mehr so verunsichert wie unter Peter Bosz. Zwar ist bei der Borussia weiterhin Luft nach oben, aber immerhin stimmen die Ergebnisse. Erst ein 2:0 in Mainz, dann ein 2:1 gegen Hoffenheim. Die sechs Punkte holte man laut Stöger natürlich durch die individuelle Klasse seiner Mannschaft, aber auch durch Wille und Leidenschaft. Da haperte es bei der Borussia zuletzt ganz gewaltig. Mittlerweile wirkt die Mannschaft längst nicht mehr so verunsichert und glaubt wieder an die eigene Stärke. Das ist vor allem in München eine Grundvoraussetzung. Ansonsten kann man die Partie gleich abschreiben.

Dass Dortmund bei den Bayern bestehen kann, hat man ja auch schon letzte Saison gesehen. Mit dem von Stöger angesprochenen Willen drehten die Dortmunder einen 1:2-Rückstand zu einem 3:2 Sieg. Anschließend holten sie im Finale gegen Frankfurt den Pokal. Das werden die BVB-Profis bestimmt noch im Hinterkopf haben. Manche waren ja auch schon 2015 dabei. Ähnliches Szenario. Damals entschieden die Dortmunder in der Allianz Arena das Elfmeterschießen für sich.

Außerdem scheinen die Bayern derzeit fast am Limit ihrer Kräfte zu sein. Dreimal in Folge spielte der Rekordmeister in der Bundesliga „nur“ 1:0. Werden die Münchner von Dortmund von Beginn an richtig gefordert, könnte es auch für die Hausherren ungemütlich werden. Heynckes aber wollte den Dortmundern keine Hoffnungen machen. „Wir sind gut drauf“, versicherte der 72-Jährige. Stöger sieht den Gegner hingegen „nicht mehr ganz so souverän“. Abwarten.

 

So könnte der BVB spielen

Bürki – Toljan, Toprak, Sokratis, Schmelzer – Weigl – Yarmolenko, Kagawa, Guerreiro, Pulisic – Aubameyang

Die letzten 5 Spiele

S 2:1 Hoffenheim (Liga)

S 2:0 Mainz (Liga)

N 1:2 Bremen (Liga)

N 2:3 Real Madrid (CL)

U 1:1 Leverkusen (Liga)

Dortmunds letzte Chance

Mit der Meisterschaft sollte sich der BVB in dieser Saison nicht mehr befassen. Dass die Bayern den komfortablen Vorsprung noch herschenken, davon ist nicht unbedingt auszugehen. National bleibt für die Borussia also nur noch der Pokal. Wie wohl man sich in Berlin fühlt, hat man in den letzten vier Jahren ja gesehen. Immer waren die Dortmunder im Finale mit dabei. Wenn man den Titel holen will, muss man zwangsweise irgendwann an den Bayern vorbei. Jetzt eben schon im Achtelfinale.

Der Druck ist auf beiden Seiten groß. Aber nur der BVB darf im Pokal noch auf einen nationalen Titel hoffen. Diese Chance will man sich natürlich nicht entgehen lassen. Es könnte doch noch ein schönes Schwarz-Gelbes Weihnachtsfest geben. Auch wenn man in der Liga hinter Schalke liegt. Was ein Sieg gegen die Bayern alles ausmachen könnte… Heynckes ist sich zumindest sicher: „Alles ist möglich. Es gibt keinen eindeutigen Favoriten.“

Mein Tipp:

Ich sehe die Dortmunder am Mittwoch in der Arena nicht als Außenseiter. Der Stöger-Schub ist auch in München erkennbar. Die Bayern werden sich aber meiner Meinung nach für das Aus vom Vorjahr revanchieren und ins Viertelfinale einziehen. Das wird aber erst in der Verlängerung oder im Elfmeterschießen passieren. Ich tippe auf ein Unentschieden nach 90 Minuten. Die Quote dafür: 4.

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