Relegation: Ehrenrunde für Hertha und den HSV

Relegation: Ehrenrunde für Hertha und den HSV

Die Bundesligasaison ist fast vorbei. Nur die Hertha und der HSV müssen noch eine Ehrenrunde drehen. In der Relegation geht es um den letzten Startplatz im deutschen Oberhaus für die kommende Saison. Das Hinspiel steigt am Donnerstagabend in der Hauptstadt. Kann die Hertha den Grundstein zum Klassenerhalt legen?

Es war schon ein verrückter letzter Spieltag in der Bundesliga. Bis zu 90. Minute sah es ganz danach aus, als könnte die Hertha aus Berlin trotz 1:2-Rückstand in Dortmund den Klassenerhalt klarmachen. Bis der VfB gegen Köln zum 2:1 traf. Berlin rutschte auf den Relegationsplatz ab und muss nun gegen den Hamburger SV um den Klassenerhalt kämpfen. Der HSV hat sich mit einem starken Schlussspurt doch noch auf Rang drei im Unterhaus gerettet. Nun wollen die Rothosen im vierten Anlauf endlich zurück nach oben. 

Die Statistik spricht für die Hertha. In den bisherigen 23 Relegationsduellen setzte sich 17 Mal der Klub aus der Bundesliga durch. In den letzten neun Jahren konnte sich lediglich Union Berlin als Zweitligist über die Relegation nach oben kämpfen. Außerdem hat es in den letzten 19 Relegationsspielen nur einen Sieg eines Zweitligisten gegeben. Das ist Holstein Kiel vergangene Saison gegen Köln gelungen. Der Effzeh konnte trotzdem die Klasse halten. Wird das auch der Hertha gelingen? Anstoß zum Hinspiel ist um 20:30 Uhr im Olympiastadion.

Hertha – HSV im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:30 Uhr bei SAT.1 und ran.de.

Zweite Relegation für die Hertha  

In Berlin hat man schon Erfahrung mit der Relegation gemacht. Wenn auch nicht die beste. In der Saison 2011/12 nahm man schon einmal an den Entscheidungsspielen teil, nachdem man sich am letzten Spieltag der Saison noch an Köln vorbei auf den 16. Platz schieben konnte. Die Euphorie war jedoch schnell wieder verflogen, denn anschließend zog die Hertha gegen Fortuna Düsseldorf (1:2, 2:2) den Kürzeren und musste den Gang in die zweite Liga antreten. Diesmal ist man wieder am letzten Spieltag auf den Relegationsplatz gerutscht, wenn auch von Rang 15. Vielleicht ein schlechtes Omen für die Hauptstädter. Dass sich Geschichte nicht wiederholt, soll nun ausgerechnet HSV-Ikone Felix Magath verhindern. Der einstige Meistercoach wurde geholt, um den Abstieg doch noch irgendwie zu vermeiden. Magath hat die Hertha auf Rang 16 übernommen und holte in sieben Spielen sieben Punkte. Am Ende zu wenig, um den direkten Klassenerhalt noch klarzumachen.

Dennoch war ein Aufwärtstrend bei der Hertha erkennbar und als Bundesligist braucht man sich in der Relegation nicht verstecken. Vor allem nicht im eigenen Stadion. Da hat die Hertha gegen den HSV eine recht ordentliche Bilanz. Im Oberhaus gab es 23 Siege, vier Unentschieden und nur acht Niederlagen. Außerdem konnte Berlin die letzten fünf Heimspiele gegen Hamburg gewinnen und blieb dabei sogar viermal ohne Gegentor. Diesmal zählt nur ein weiterer Sieg. Damit hat man gegen den HSV schon gute Erfahrungen gemacht. Gegen keinen anderen Klub feierte die Hertha so viele Erfolge, wie gegen die Rothosen. Insgesamt 35. Nummer 36 soll am Donnerstagabend folgen. Magath sagte im Vorfeld:

Wir haben das, was passiert ist, relativ schnell aufgearbeitet und haben die Situation im Griff. Objektiv betrachtet haben wir eine positive Entwicklung durchgemacht, auch wenn wir jetzt mit einer Niederlage in das erste Relegationsspiel gehen. In Dortmund haben zwei Erstligisten gegeneinander gespielt, das hat man definitiv gesehen. Es gibt keinen Grund mit einem schlechten Gefühl in die anstehenden Spiele zu gehen.

Fakten zum Spiel:

  • In der Relegation setzte sich in 17 von 23 Austragungen der Bundesligist durch.
  • In den letzten 19 Relegationsspielen gab es nur einen Sieg eines Zweitligisten (9 Siege für den Bundesligisten, 9 Unentschieden).
  • Die Hertha hat von 40 Pflichtspielen daheim gegen den HSV nur 10 verloren (26 Siege).
  • Die letzten fünf Heimspiele gegen den HSV gingen an die Hertha, davon vier ohne Gegentor.
  • Der HSV hat die letzten fünf Ligaspiele gewonnen. Für die fünf letzten Siege brauchten die Berliner 20 Spiele.

HSV mit guter Erinnerung an die Relegation

Der HSV musste sogar schon zweimal in die Relegation. Allerdings sind die Rothosen beide Male als Bundesligist angetreten und immer haben sie den Klassenerhalt geschafft. 2014 konnten sie sich aufgrund der Auswärtstorregel gegen Fürth (0:0, 1:1) durchsetzen, ein Jahr später war es gegen den KSC ein 2:1 nach Verlängerung, das zum Verbleib in der Bundesliga reichte. Das Hinspiel endete mit einem 1:1-Unentschieden. Auffällig dabei, dass die Hamburger keines der vier Spiele nach 90 Minuten gewinnen konnten. Auch diesmal könnten sie mit einem Remis ganz zufrieden sein, um den Aufstieg im Rückspiel im heimischen Volkspark klarzumachen. Im Gegensatz zur Hertha konnte der HSV in den vergangenen Wochen noch viel Selbstvertrauen tanken.

Am 29. Spieltag lagen die Gäste noch um sieben Punkte hinter dem dritten Tabellenplatz. Die Hamburger sind der erste Klub, der einen derartigen Rückstand an den letzten fünf Spieltagen seit Einführung der Drei-Punkte-Regel noch aufholen konnte. Möglich gemacht haben das 15 Punkte aus den letzten fünf Spielen. Dabei zeigte sich die Offensive wieder von ihrer besten Seite. 16 Tore gelangen in diesem Zeitraum. Damit stellt Hamburg mit 67 Treffern den drittbesten Angriff der 2. Bundesliga hinter Schalke (72) und Darmstadt (71). Dazu kommt die beste Defensive mit nur 35 Gegentoren. Das war am Ende auch ausschlaggebend, weshalb man sich gegen die punktgleichen Darmstädter durchsetzen konnte. Jetzt will man die starke Serie in Berlin noch weiter ausbauen. Trainer Tim Walter erklärte:

Wir sind in der glücklichen Lage, Platz drei erreicht zu haben. Die Freude war natürlich sehr groß, aber jetzt muss der Fokus wieder auf den zwei anstehenden Aufgaben liegen. Wir sind jung, hungrig und mutig. Mut braucht man immer, egal, in welchem Spiel. Das ist ein ganz großer und wichtiger Aspekt, den wir in der bisherigen Saison immer als unsere Charakterstärke gesehen haben. Hertha hatte immer sehr viel Ballbesitz und eine große Individualität, auf die wir uns einstellen müssen. Aber ich denke, indem wir wie in der ganzen Saison bei uns bleiben, können wir auch damit umgehen.

Voraussichtliche Aufstellungen

Hertha BSC

Lotka

Pekarik, Boyata, Kempf, Plattenhardt

Ascacibar, Tousart

Ekkelenkamp, Serdar, Mittelstädt

Belfodil

Hamburg

Heuer Fernandes

Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim

Meffert

Kittel, Reis

Jatta, Glatzel, Vagnoman

Mein Tipp

Die Hertha geht als Bundesligist automatisch als Favorit in die Relegationsduelle mit dem HSV. Die Form der vergangenen Wochen spricht aber deutlich für den Zweitligisten von der Elbe. Die Hamburger haben sich den dritten Platz erarbeitet und nie die Hoffnung verloren. Entsprechend groß sollte das Selbstvertrauen beim Gastspiel in der Hauptstadt sein. Da man sich aber im Olympiastadion schon immer schwertat, rechne ich nicht mit einem Auswärtssieg. Ich denke, Hamburg wird sich ein 1:1 erkämpfen und kann so mit einer guten Ausgangsposition ins Rückspiel gehen. Außerdem 2-3 Tore im Spiel.

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