Das Experiment mit Tayfun Korkut als Cheftrainer bei Hertha BSC Berlin ist kläglich gescheitert. Der 47-Jährige holte mit den Berlinern in 14 Pflichtspielen nur zwei Siege. In der Tabelle ging es vom 14. Tabellenplatz bis auf Rang 17 nach unten. Die Vereinsführung hat reagiert und Korkut vorzeitig beurlaubt. Übernommen hat Felix Magath, der am Samstag gegen Hoffenheim eigentlich seine Premiere geben sollte. Jetzt kam ihm Covid dazwischen und Magath wird das Heimspiel im Olympiastadion verpassen. Hat der Trainerwechsel bei den Hauptstädtern trotzdem neue Kräfte freigesetzt, oder kann die TSG ihren starken Lauf in Berlin bestätigen? Anstoß ist am Samstag um 15:30 Uhr.
Hertha BSC - TSG Hoffenheim im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 15:30 Uhr bei Sky.
Hertha schon hoffnungslos?
Der Anfang unter Korkut sah ja noch relativ gut aus. In den ersten vier Spielen setzte es nur eine Niederlage, die Hertha holte sieben Punkte und gewann sogar mit 3:2 gegen Borussia Dortmund. Dann aber folgte ein beispielloser Abstieg. Neun Ligaspiele ohne Sieg mit nur zwei Punkten und das Achtelfinal-Aus im Pokal gegen den Stadtrivalen Union Berlin. Das 0:2 zuletzt gegen Gladbach war die fünfte Pleite in Serie. Die Hertha holte im neuen Jahr die wenigsten Punkte aller Bundesligisten und ist als einziger Klub noch sieglos. Daheim läuft ebenfalls nicht viel zusammen. Von den bisherigen 13 Spielen wurden nur vier gewonnen (3 Unentschieden, 6 Niederlagen) und von der Defensive braucht man gar nicht erst reden. Die ist quasi fast nicht existent. In den vergangenen zehn Spielen gab es nur zweimal weniger als zwei Gegentore. In den fünf Heimspielen seit der Winterpause klingelte es 18 Mal im eigenen Kasten. Magath bzw. seinem Vertreter Mark Fotheringham und seinen Jungs steht noch viel Arbeit bevor.
Eine längere Niederlagenserie gab es für die Berliner zuletzt vor zehn Jahren. Damals stieg man auch aus der Bundesliga ab. Gewisse Parallelen sind bereits erkennbar, denn vor zehn Jahren stand Magath zuletzt bei einem Bundesligisten an der Seitenlinie. Hoffnung macht für Berlin lediglich die Tatsache, dass man 15 der 23 Punkte im eigenen Stadion holte. Zwar kein überragender Wert, aber immerhin. Dass man nun mit der TSG Hoffenheim auf eines der formstärksten Teams der Liga trifft, sollte die Euphorie aber doch deutlich bremsen. Fest steht nur, die Berliner brauchen unbedingt einen Sieg. Die Hoffnung hat man noch nicht verloren.
Fakten zum Spiel:
- Die Hertha holte in 9 Rückrundenspielen nur 2 Punkte.
- Berlin hat die letzten 5 Spiele allesamt verloren.
- In den letzten 5 Heimspielen kassierte die Hertha 18! Gegentore.
- Hoffenheim ist seit 5 Spielen ungeschlagen (4 Siege, 1 Unentschieden).
- Die TSG hat die letzten 2 Auswärtsspiele gewonnen. Es winkt die Einstellung des Bundesliga-Rekords.
Hoffenheim nimmt Kurs auf die Königsklasse
Die Probleme aus Berlin kennt man in Hoffenheim in diesem Jahr nicht. Die TSG spielt eine bärenstarke Saison und darf sich sogar berechtigte Hoffnung auf die Teilnahme an der Champions League machen. Mit einem Sieg gegen die Hertha würde man zumindest für einen Tag in die Top-Vier zurückkehren. Genau das wird das Ziel sein, denn die Gäste aus dem Kraichgau haben derzeit einen richtig starken Lauf. Seit fünf Spielen ist die TSG ungeschlagen (4 Siege, 1 Unentschieden) und damit länger als jeder andere Bundesligist. Sollte man jetzt in Berlin gewinnen, wäre das der dritte Auswärtssieg in Folge. Damit hätte Hoffenheim seinen Bundesliga-Rekord bereits eingestellt. Die Chancen stehen gut. Nicht nur wegen der schwachen Form der Hertha, sondern auch, weil man in Berlin besonders gerne trifft. Insgesamt in der Bundesliga schon 22 Mal. Nur in Augsburg (23) erzielte die TSG noch mehr Tore.
Und dann hat man ja noch einen Andrej Kramaric in den eigenen Reihen. Der Kroate traf neunmal gegen die Hertha und damit öfter als gegen jeden anderen Bundesligisten. Sieben dieser Treffer erzielte er im Olympiastadion. Zudem hat die TSG nur zwei der letzten 16 Duelle verloren (10 Siege) und auswärts ist Hoffenheim schon seit fünf Spielen in Berlin ungeschlagen. In diesen Begegnungen erzielten die Kraichgauer viermal drei Tore. Das spricht ganz für einen weiteren Sieg der Baden-Württemberger. Allerdings warnt Trainer Sebastian Hoeneß, die Hertha zu unterschätzen:
Berlin war zuletzt nicht gut drauf, ist aber individuell sehr gut besetzt. Wenn sie das in die Spur bringen, wird es richtig gefährlich. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand und haben den Trainer gewechselt. In vielen Spielen haben sie sich Chancen erspielt und hätten mehr Punkte einfahren können. Deshalb sind wir gewarnt und werden den Gegner nicht unterschätzen.
Voraussichtliche Aufstellungen
Hertha BSC
Schwolow
Pekarik, Boyata, Kempf, Plattenhardt
Tousart
Ascacibar, Darida
Serdar
Jovetic, Selke
Hoffenheim
Baumann
Posch, Grillitsch, Vogt
Kaderabek, Geiger, Stiller, Raum
Baumgartner
Rutter, Kramaric