Seit dem 2. Spieltag befindet sich der VfL Bochum kontinuierlich auf einem direkten Abstiegsplatz. Nach sechs Niederlagen zum Auftakt musste Trainer Thomas Reis die Koffer packen. Nachdem unter Interimscoach Heiko Butscher gegen Köln der erste Punkt geholt wurde, trat Thomas Letsch den Dienst bei den Bochumern an. Seitdem schöpft man im Abstiegskampf wieder Hoffnung. Nach vier Siegen unter seiner Führung ist Bochum wieder bis auf einen Zähler an die Nichtabstiegsplätze herangerückt. Jetzt könnte sogar der Sprung aus der direkten Abstiegszone klappen. Am Samstag ist Hertha BSC Berlin im Vonovia Ruhrstadion zu Gast. Die Hauptstädter haben nur einen Zähler mehr auf dem Konto. Anstoß ist um 15:30 Uhr.
Bochum - Hertha BSC im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 15:30 Uhr bei Sky.
Bochum mit neuer Heimstärke
Die Bochumer befinden sich im verflixten zweiten Jahr in der Bundesliga. Nachdem man sich letzte Saison auf Rang 13 als Aufsteiger souverän halten konnte, sah es ganz danach aus, als ginge es zeitnah wieder eine Etage tiefer. Wenig überraschend, wenn man sechs Spiele in Folge verliert. Irgendwann musste Aufstiegstrainer Thomas Reis dann doch gehen. Schließlich geht es um das Wohl des Vereins und das steht bekanntlich über allem. Nachdem Heiko Butscher bei seiner Interimspartie gegen Köln (1:1) einen Hauch von Hoffnung aufkeimen ließ, holte die Vereinsführung mit Thomas Letsch ein ganz neues Gesicht in die Bundesliga. Der 54-Jährige arbeitete zuvor bei Vitesse Arnheim und hat in Deutschland bisher nur als Co-Trainer Erfahrungen gesammelt. Muss nichts heißen, wie Letsch eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Zwar ging seine Premiere in Leipzig krachend mit 0:4 verloren, seitdem zeigt die Formkurve aber klar nach oben. Vor allem daheim spielen die Bochumer wieder richtig stark auf. Es gab Siege gegen die Eintracht (3:0), den damaligen Tabellenführer Union Berlin (2:1) oder die ambitionierten Gladbacher (2:1). Zum Jahresabschluss klappte es beim 1:0 in Augsburg sogar mit dem ersten Auswärtssieg.
Letsch hat an den richtigen Stellschrauben gedreht und der Mannschaft und den Fans wieder Hoffnung gebracht. Und jetzt hat man ja wieder ein Heimspiel vor der Brust. Die Gegner müssen aufpassen, dass da in Bochum nicht eine neue Heimmacht heranwächst. Sollten sie auch gegen die Hertha gewinnen, würden sie nicht nur an Berlin vorbeiziehen, sondern auch erstmals seit 1997 wieder vier Heimspiele in der Bundesliga in Folge gewinnen. Dass die Bochumer niemals aufgeben, zeigt sich auch an ihren Werten. Zehn der 14 VfL-Tore fielen nach der 75. Spielminute. Interessanter Fakt: Die Hertha kassierte in den letzten 15 Minuten sechs Gegentore und ließ so acht Punkte liegen. Dieser Einsatz und der Kampfgeist der Bochumer haben aber auch ihre Schattenseiten. Die Gastgeber haben schon zehn Elfmeter verursacht und damit so viele wie noch kein Team zuvor nach 15 Spieltagen. Gegen die Hertha wird man wieder alles raushauen müssen. Da ist sich Letsch sicher:
Hertha hatte eine ganze Reihe an Spielen, in denen es auch anders hätte laufen können. Eine Truppe, die sicherlich gut besetzt ist. Sie nehmen die Situation an, obwohl sie eigentlich in andere Tabellenregionen gehören.
Fakten zum Spiel
- Bochum hat in den letzten 7 Spielen 12 Punkte geholt. Zuvor waren es nur einer in 8 Spielen.
- Der VfL hat die letzten drei Heimspiele allesamt gewonnen.
- Bochum stellt mit 36 Gegentreffern die Schießbude der Liga.
- Die Hertha hat auswärts schon 5 Niederlagen kassiert. Mehr waren es nur bei den Bochumern (7).
- Die Hertha hat 4 Punkte weniger als in der vergangenen Saison zu diesem Zeitpunkt. Da mussten sie in die Relegation. Weniger Siege waren es nur 2009/10. Damals stiegen sie ab.
Hoffnung in Bochum
Wie der VfL hat sich auch die Hertha mit einem Sieg in die Winterpause verabschiedet. Das 2:0 daheim gegen Köln waren die ersten Punkte nach zuvor drei Niederlagen in Folge. Damit konnte sich Berlin gerade noch über dem Strich halten. Trotzdem ist man in der Hauptstadt natürlich alles andere als zufrieden. Letzte Saison hatte man zu diesem Zeitpunkt schon vier Zähler mehr auf dem Konto und trotzdem musste man in die Relegation. Weniger als die drei Siege waren es nur 2009/10. Damals sogar nur einer und Berlin musste absteigen. Bis dahin ist es zwar noch ein langer Weg, doch die Alarmglocken sollten schon schrillen in der Hauptstadt. Nur gut, dass es jetzt zum Start ins neue Jahr gegen Bochum geht. Der VfL hat sich mittlerweile als Lieblingsgegner der Alten Dame etabliert. In den vergangenen 20 Jahren hat die Hertha gegen Bochum nur eines von 19 Pflichtspielen verloren. Das war 2009 mit 0:1 in Bochum. Dem stehen zehn Siege und acht Unentschieden gegenüber.
Allerdings relativiert sich die Statistik etwas, wenn man nur mal die Duelle in der Bundesliga in Bochum betrachtet. Da konnte die Hertha in 22 Anläufen nur viermal gewinnen und ging 15 Mal als Verlierer vom Feld. Sollte man aber diesmal gewinnen, würde man die Gesamtbilanz auf 20 Siege, 13 Unentschieden und 20 Niederlagen ausgleichen. Nach drei Auswärtspleiten und vier sieglosen Spielen in fremden Stadien wäre es ein guter Zeitpunkt. Die Hertha hat erst eines der bisherigen sieben Auswärtsspiele gewonnen und fünf verloren. Mehr Pleiten in der Ferne kassierte nur der Gegner, aber der darf diesmal ja im eigenen Stadion antreten. Trainer Sandro Schwarz rechnet mit einer schweren Aufgabe, doch es geht am Ende des Tages auch nur um drei Punkte:
Die Partie in Bochum ist kein Entscheidungsspiel. Trotzdem ist es ein sehr wichtiges Spiel. Es ist die erste Partie in 2023 und es gilt, alles, was wir uns aufgebaut haben, jetzt auch zu zeigen – unabhängig von der Tabellensituation. Die Bochumer verteidigen sehr gut nach vorne & gewinnen viele Bälle im Zentrum. Wir müssen Druck auf ihren Spielaufbau ausüben und auch auf die zweiten Bälle gehen. Das wird eine hitzige Stimmung, beide Mannschaften werden alles reinwerfen.
Voraussichtliche Aufstellungen
Bochum
Riemann
Janko, Ordets, K. Schlotterbeck, Soares
Losilla
Stöger, Förster
Asano, Hofmann, Antwi-Adjei
Hertha
Christensen
Kenny, Rogel, Kempf, Mittelstädt
Tousart, Serdar
Richter, Boateng, Scherhant
Kanga