Die Verpflichtung von Chris Paul vor der Saison läutete die Marschroute bei den Phoenix Suns ein. Der Veteran und Superstar ist noch immer einer der besten reinen Spielmacher der NBA, gepaart mit viel Führungsqualität und eben Erfahrung. Genau die richtige Mischung für die jungen Suns, die in der NBA-Bubble kein einziges Spiel verloren und dieses Mojo nun mit in die neue Saison genommen haben. Die Partie gegen die gastierenden Milwaukee Bucks wird ein weiterer Test für Phoenix, inwieweit sie schon zur Elite der Liga gehören.
Suns: Der CP3-Effekt
Wenn nicht schon das bloße Auge und die Historie verrät, dass Chris Paul der Anführer der Phoenix Suns (14-9) ist, dann tun es die Statistiken. Platz 29 bei der Pace, Platz 5 im Defensive-Ranking. Dieses Team spielt wie Chris Paul es bevorzugt. Überlegt, mit wenigen Fehlern in der Offense und und starker Defense, die mit am besten gegen den Distanzwurf verteidigt.
Die Suns lassen von außen wenig zu, was die Gegner mit schwachen Quoten quittieren. Dazu wird der Defensiv-Rebound kontrolliert und auf der anderen Seite des Feldes teamdienlich an freien Würfen gearbeitet. Der Angriff hält die aufstrebenden Suns derzeit aber noch zurück. Was auch an vielen kleinen Ausfällen über die Spielzeit hinweg liegen kann. Phoenix trifft zum Beispiel gut von der Linie, steht dort aber selten. Bei den Dreiern stehen sie im Mittelfeld und zweite Chancen durch Offensiv-Rebounds gibt es wenige.
Trotzdem haben die Suns vier der letzten fünf Partien gewonnen, darunter ein achtbares 100:91 gegen die Celtics. Zuhause spielt Phoenix wesentlich besser bei einer Bilanz von 7-4. Zu Redaktionsschluss war noch offen, ob Chris Paul einsatzfähig ist. Der Status „fraglich“ impliziert aber, dass er auflaufen wird.
Bucks: Fokus Playoffs
Nach erneut enttäuschenden Playoffs (raus im Halbfinale des Ostens) gehen die Milwaukee Bucks (16-8) die Spielzeit etwas anders an. Der Fokus liegt nicht mehr nur darauf, Bester der Saison zu sein, sondern am Ende ganz oben zu stehen. Milwaukee verpflichtete Jrue Holiday aus New Orleans, verkürzte damit den zuvor tiefen Kader, wurde an der Spitze aber besser.
Dennoch reitet Coach Mike Budenholzer seine Superstars nicht zu Tode. Kein Spieler steht mehr als 33 Minuten auf dem Feld. Auch MVP Giannis Antetokounmpo nicht, der wieder grandiose Werte auflegt.
Das Erfolgsrezept ist indes das gleiche. Milwaukee ist der Erfinder der Gegenbewegung „viele Dreier zulassen“. In der modernen NBA ein Todeswunsch? Mitnichten. Denn die Gegner können dies nicht ausnutzen, plus die Bucks erlauben schwachen Schützen offene Dreier. Dazu spielt Milwaukee schnell, ist effizient und lässt die wenigsten Offensiv-Rebounds zu. Dazu stehen gegnerische Teams selten an der Freiwurflinie.
Milwaukee hat die letzten fünf Spiele allesamt sehr überzeugend gewonnen und durchbrach mehr als ein Mal die 125 Punkte. Einen Wermutstropfen gibt es jedoch. Jrue Holiday wird ausfallen, was auch beim beachtlichen Sieg in Denver der Fall war, gegen Paul & Co. allerdings eine massive Schwächung bedeutet .
Die X-and-O’s
Sollte Milwaukee den Suns viele Dreier erlauben und Phoenix trifft, sieht’s gut aus für den Gastgeber. Was sich offensichtlich anhört ist im Detail gar nicht so simpel. Die Bucks entscheiden, wen sie werfen lassen. Für die Suns, bestückt mit vielen guten Schützen, wird es also darum gehen, die offenen Würfen abseits von Devin Booker und Chris Paul zu verwandeln .
Die Bucks werden schnell spielen wollen, Phoenix langsam. Welcher Stil setzt sich durch? Defense-Allzweckwaffe Mikael Bridges ist prädestiniert, Antetokounmpo das Leben schwer zu machen. Der Kampf um den Rebound wird entscheidend sein. Beide Teams erlauben wenig zweite Chancen, somit muss der Angriff effizient agieren. Vorteil Bucks.
Mein Tipp
Die Bucks stehen auswärts bei nur 7-6, obwohl der Erfolg bei den Nuggets gezeigt hat, dass Milwaukee es on the road kann. Der Ausfall von Holiday muss kompensiert werden, was freilich geht. Die Defense gegen den Backcourt Booker/Paul ist eine Aufgabe ohne Holiday.
Die Offense der Suns war zuletzt ein Auf und Ab. Nutzen sie die freien Würfe, die den Rollenspielern gegeben werden?
Ich tippe auf die Phoenix Suns als Underdog zuhause .