Verletzungen beeinflussen den Spielverlauf in den Playoffs massiv, so auch in der Serie Jazz gegen Clippers. Nach einem furiosen 2-0 geriet Utah in L.A. in Spiel 3 unter die Räder. Auch aufgrund der Verfassung von Superstar Donovan Mitchell. Dieser verletzte sich erneut am Knöchel, was einen Sieg – und damit die Vorentscheidung – zunichte machte. Mitchell wird für Spiel 4 auflaufen, allerdings lädiert. Und dies in einem Moment, wo die Stars der Clippers aufdrehen.
Clippers: Ist Playoff-P zurück?
Das große Drama um die Los Angeles Clippers entfaltete sich bereits in den vergangenen Playoffs, als das vermeintliche Super-Team im Halbfinale trotz 3-1 gegen Denver noch ausschied. Die Schuld wurde primär Paul George zugeschoben.
Der Superstar der Clips forcierte seinen Wechsel nach L.A. im Sommer zuvor und der Klub versprach, mit George und Leonard Großes zu schaffen. In der entscheidenden Phase konnte George, der sich selbst stets Playoff-P nannte, nicht liefern. Auch in diesen Playoffs überzeugte der All-Star nicht immer.
In Spiel 3 drehte PG13 aber auf, erzielte 31 Punkte und sicherte seinem Team so den Sieg. L.A. nahm nach den beiden Niederlagen in Utah Veränderungen vor. Die Clippers spielten kleiner und somit schneller. Mehr Flügelspieler bedeuteten mehr Dreier – L.A. traf 19 von 36 aus der Distanz.
Vor allem waren es aber die Abschlüsse in der Zone. Utahs Center Rudy Gobert wurde oft rausgezogen und George und Co. attackierten das Brett für teilweise leichte Punkte. Diese Blaupause soll auch in Spiel 4 greifen. Die Clippers waren das beste Team aus der Distanz in der regulären Saison. Die Jazz können locker mithalten – was die Quote in Spiel 3 zeigt (ebenfalls 19 Treffer) – allerdings ergeben sich durch die taktischen Änderungen mehr Räume .
Jazz: Der Knöchel der Nation
Donovan Mitchell erzielte in Spiel 3 30 Punkte – viele davon allerdings in der ersten Halbzeit – als der Shooting Guard der Utah Jazz mühelos einnetzte und L.A. abermals vor erhebliche Probleme stellte.
Im vierten Abschnitt verletzte sich der All-Star aber wieder am Knöchel. Eine Verletzung, die ihn schon am Ende der Saison plagte und lange ausfielen ließ. Ohne ihn holten die Clippers zu einem Lauf aus und gewannen das letzte Viertel 38:23. Mitchell wird in Spiel 4 auflaufen, doch wie sehr beeinträchtigt ihn der Knöchel?
Bis dahin lieferten die Utah Jazz ab, das beste Team der regulären Saison mit 52-20. Die beiden Heimspiele zum Serienauftakt wurden gewonnen dank teamdienlichem Spiel, einem Mitchell der Feuer fing sowie effizienter Defense gegen die beiden Superstars aus L.A.
Mit der kleineren Aufstellung hatte Utah allerdings Probleme. Das Feld ist weiter auseinander gezogen, sodass der defensive Anker, Rudy Gobert, weit rauskommen muss, um seinen Gegenspieler nicht frei stehen zu lassen.
Die Quote aus der Distanz war mit über 40 % weiterhin stark, 132 kassierte Zähler offenbaren hingegen das Problem. Hinzu kommt Utahs einzige Schwachstelle in diesem Jahr – von den 20 Niederlagen ereigneten sich 15 in der Ferne .
Die X-and-O’s
Diese Serie wird sehr lang gehen, denn sowohl die Clippers als auch die Jazz sind in der Lage, neue taktische Maßgaben in den Topf zu werfen um sich für ein Spiel den Vorteil zu holen. L.A. wechselte auf eine kleine Aufstellung und war so schneller und athletischer.
In Spiel 4 werden die Jazz ein Gegenmittel finden, das Feld wieder zu schrumpfen und die ziehenden Spieler in Richtung Gobert zu leiten. Zudem verlor Utah das Duell der Bänke. Bis auf Jordan Clarkson (14 Punkte) erhielt Utah keine Unterstützung vom zweiten Anzug .
Summa summarum kommt es aber auf die Superstars an. In Spiel 3 lieferten Leonard und George ab. Bei den Jazz muss Mitchell erneut die 30 knacken, um ihn herum braucht es dazu einen Bogdanovic und Ingles, die von außen treffen. Ist Gobert defensiv kein Felsen und beschützt den Ring, hat er weniger Wert für Utah. Ein Mittel: Schauen was die Hawks anstellen.
Mitchell muss mehr penetrieren, die Defense auf sich ziehen und Gobert Lobs servieren. So kann die kleine Lineup der Clips beschädigt werden.
Mein Tipp
Die Jazz dürfen sich in Spiel 4 nicht auf ihren Distanzwurf allein verlassen. Donovan Mitchell muss die Rolle des verletzten Spielmachers Mike Conley mit schultern und Gobert in das Spiel einbinden. Die Jazz müssen die Clippers für ihre kleine Aufstellung bestrafen.
L.A. hat hingegen ein gutes Rezept gefunden. Wie schon gegen die Mavericks ist Small Ball von Erfolg gekrönt. Er gibt Leonard und George mehr Platz zum wirbeln. Beide müssen auch in Spiel 4 abliefern. Utah wird das defensive Schema gegen das Pick’n’Roll anpassen müssen. Und im allgemeinen hoffen, dass Mitchell spielen kann. Spiel 4 wird eng, denn auch im dritten Duell hatten die Jazz noch einen Run in sich.
Ich tippe auf Utah im Handicap .