Cavaliers – Celtics: Ausrutscher oder Alarm?

Cavaliers – Celtics: Ausrutscher oder Alarm?

Mit dem Sieg in Spiel drei bei den Cavaliers schafften die Boston Celtics nicht nur einen der größten Außenseitersiege in der Geschichte der Sportwetten, sie verpassten einer eigentlich entschiedenen Serie wieder etwas Würze. War sich Cleveland einfach zu sicher, oder ist Boston von der Ewing-Theorie beseelt?

Als die achtplatzierten New York Knickerbockers 1999 in den Playoffs ohne ihren Star, Patrick Ewing auskommen mussten, räumte niemand dem Team aus dem Big Apple Chancen ein. Die Knicks machten aus Zitrone Limonade, spielte wesentlich besser als mit Ewing und erreichten unerwartet das Finale. In Spiel drei musste Boston auf Superstar Isaiah Thomas verzichten, der verletzungsbedingt lange fehlen wird. Und doch fanden die Celtics einen Weg, bei den Cavaliers zu gewinnen, trotzdem sie schon mit 20 Punkten zurücklagen. Hat Boston den Lüftungsschaft om Todesstern gefunden, oder waren LeBron James und Co. sich einfach schon zu sicher?

Schusselige Cavaliers

Kaum jemand erinnert sich noch an sie. An die lustlosen, desinteressierten Cleveland Cavaliers der regulären Saison, die im letzten Monat mehr Spiele verloren als gewannen. Der Schalter! Können sie den Schalter umlegen und bessere Defense spielen? Offensiv den Rhythmus finden und wieder meisterlich auftreten? Es gab Zweifel. Diese wurden durch den 10-0-Start der Cavs schnell verstreut. Spiel drei hat alle Beteiligten dann aber noch mal erinnert, dass Cleveland den Druck braucht. Die Verzweiflung. Mit dem Rücken zur Wand sind sie am besten. Wenn sie etwas beweisen müssen. In Spiel drei führten sie diese Einstellung in der ersten Halbzeit fort, spielten konzentriert und führten hoch. 

Dann schlich sich Selbstsicherheit ein. Manche Pässe waren lax und mehr Showtime, es wurden Würfe genommen, die einem normalerweise einen Platz auf der Bank spendieren. Und *bääm* die Celtics waren da, tankten Selbstbewusstsein und trafen ihre Würfe. ODDSET sieht Cleveland daheim im Revenge-Game als glasklaren Favoriten auf den Sieg bei einer Quote von 1,02.

Boston Strong

Generell sind solche Marketing-Claims totaler Quatsch und klischeebehaftet. Boston ist dahingehend besonders, dass es nicht aufgibt und die Taktik des Coaches bis ins Detail befolgt. Wie oft geschieht dies im professionellen Sport? Vor allem in der NBA sind die Spieler irgendwann stärker als Trainer, nehmen das Heft in die eigene Hand und brechen aus dem Gameplan aus. Der erste Schritt in Richtung Niederlage. Die Celtics verinnerlichen, leben Brad Stevens’ Philosophie. Sie spielten als Team und füreinander. Miteinander. Ob dies nun die Ewing-Theorie ist, oder Boston einfach die Lustlosigkeit der Cavs ausnutzte – wahrscheinlich eine Mischung. Für das Team selbst war es ein sehr wichtiger Sieg. Ändert sich dadurch der Verlauf der Serie? Nein. Und als würde der Sieg einen umgekehrten Effekt haben – die Celtics sind für Spiel vier ein massiver Außenseiter auf den Sieg bei einer Quote von 11,00 …. wowzzers!! 

Worauf es ankommt

Ob Cleveland Lust hat, fünf oder sechs Spiele zu spielen. Nach einem schwächeren Spiel und der anschließenden öffentlichen Kritik müsste es eigentlich eine Über/Unter-Wette für LeBrons Punkte in Spiel vier geben. 40.5, ich würde „Over“ nehmen. Boston hat den Cavaliers einen Schreck eingejagt. Vielleicht zur rechten Zeit. Auch um den Meister im antizipierten Duell gegen die Golden State Warriors im Finale noch ein mal einzustimmen. Dass Boston durch bessere Offense und geschickte Defense (und viel Engagement) Spiel drei gewann ist nett. Allerdings nur ein Stolperstein auf dem Weg zur dritten Auflage des Cavs-Warriors-Duells. 

Mein Tipp

Wenn es in den Absätzen zuvor nicht klar rüberkam – die Cavaliers gewinnen Spiel vier. Die Siegquote von 1,02 ist allerdings kein Schmankerl. Das Handicap dieser Partie liegt bei +/+ 15,5. Heißt, die Cavs gewinnen mit 16 und die Wette ist gewonnen. Gewinnen sie mit 15 ist die Wette ist verloren. Die Quoten für beide Teams sind 1,80. Wohin also tendieren? Cleveland gewann Spiel eins mit 13 und Spiel zwei mit 30.000 Punkten (44 in Wahrheit). Die Kardinalsfrage: Kann Boston auch dieses Spiel eng halten? Der Umstand, dass die Cavs bereits mit 20 Punkten in Spiel drei führten ist der Gradmesser. Haben sie alle Sinne beisammen, können sie mit 16 oder mehr Punkten Vorsprung gewinnen. Wird noch hinzugenommen, dass die ganze Basketballwelt sich über LeBrons Leistung ausließ, ergibt dies nur einen Schluss: Der beste Spieler der Welt wird frei nach Wolverine wie ein heißes Messer (Kralle) durch Butter (Celtics) gehen. 

Mein Tipp: -15,5 auf die Cleveland Cavaliers bei einer Quote von 1,80.

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