Die Atlanta Hawks stehen (überraschend) im Finale der Eastern Conference und kämpfen mit den Bucks um den Einzug in die NBA-Finals. Wie Milwaukee brauchte auch Atlanta sieben Spiele, um seinen Gegner, die Philadelphia 76ers zu bezwingen. Für die Hawks kommt dieser Erfolg unverhofft, für die Bucks, Sieger der Serie gegen die Brooklyn Nets, ist das Erreichen der Finals in diesem verrückten Jahr die vielleicht beste Chance auf den Title. Der Druck liegt also bei Giannis Antetokounmpo & Co.
Bucks: Der Titel muss (fast) her
Das Projekt Milwaukee Bucks ist in der entscheidenden Phase. Nach herausragenden regulären Spielzeiten und enttäuschenden Playoffs steht das gesamte Team auf dem Prüfstand. Eine Niederlage gegen die Nets hätte das Aus für Coach Mike Budenholzer bedeutet.
Sein Team war aber das mental stärkere und gewann das entscheidende Spiel 7 in Brooklyn. Viele Experten kritisieren, dass Milwaukee gegen geschwächte Nets sieben Spiele brauchte und fast ausschied. Gegen die Heat in Runde eins waren die Bucks aber bärenstark. Die Wahrheit liegt also irgendwo in der Mitte.
Die drei Stars der Bucks – Antetokounmpo, Khris Middleton und Jrue Holiday – werden in dieser Serie allein schon wegen der defensiven Matchups besser spielen. Die Serie gegen Brooklyn war ein mentaler Brocken, der nun aus dem Weg geräumt ist. Die Bucks haben bisher noch kein Heimspiel in diesen Playoffs verloren. Der Distanzwurf wird wieder besser fallen und Antetokounmpo wird gegen die Hawks dominieren.
Defensiv liegt der Fokus auf Trae Young und Milwaukee besitzt ausreichend Spieler, um ihm das Leben schwer zu machen .
Hawks: Die Cinderella
Kein Team überrascht in diesem Jahr so sehr wie die Atlanta Hawks. Als Fünfter im Westen gewannen sie beide Serien als Underdog – ein Mal gegen New York, dann gegen die Sixers. Vor allem auswärts kann der Klub überzeugen. Sieben Spiele brauchte es gegen Philly, doch das bessere Team setzte sich durch.
Und das ist Atlanta. Mit Trae Young als Anführer. Der Spielmacher wächst in diesen Playoffs über sich hinaus und leitet eine effiziente und explosive Offense, bei der alle Akteure produzieren. Selbst der Ausfall der beiden Leistungsträger DeAndre Hunter und Cam Reddish konnte kompensiert werden.
Weder die Knicks noch die Sixers konnten Young in den Griff bekommen. Atlantas Husarenritt war der Sieg in Spiel 5, trotz über 20 Punkten Rückstand. Die Hawks kämpfen, sind jung und unbekümmert. Und genau diese Mischung macht sie so gefährlich .
Die X-and-O’s
Die Atlanta Hawks hatten es bereits mit zwei richtig guten Defensiv-Teams zu tun. Nun kommen die Bucks, die ebenfalls sehr gut verteidigen, offensiv aber besser sind als die Knicks und Sixers. Vor allem spielerisch werden die Bucks Atlanta vor mehr Probleme stellen. Wie verteidigen sie Giannis Antetokounmpo? Wie ist die Defense gegen den Dreier und können die Hawks beim Rebound dagegenhalten.
Fragen muss sich aber auch Milwaukee stellen. Primär: Wie wird Young verteidigt, was lassen wir zu? Das Lob-Anspiel auf die großen Leute nach dem Drive ist weiterhin die Spezialität des jungen Spielmachers. Mit Jrue Holiday und P.J. Tucker haben die Bucks zwei gute Verteidiger .
Ein Fragezeichen steht hinter Bogdan Bogdanovic. Der Leistungsträger der Hawks hat Knieprobleme und spielte zuletzt nicht so effektiv. Er ist aber wichtig, möchten die Hawks die nächste Überraschung schaffen.
Mein Tipp
Die Hawks werden weiterhin unbekümmert und selbstbewusst auftreten. Milwaukee leistet sich klassisch wenige Fouls, die den Gegner an die Linie schicken. Das steht auf dem Prüfstand. Der Gastgeber wird befreiter aufspielen, nach dem Erfolg gegen Brooklyn. Mehr Ballbewegung, mehr Sets und daraus auch bessere Würfe. Das Tempo der Partie könnte hoch sein.
Beide Teams werden erst mal auf Tuchfühlung gehen und Kombinationen ausprobieren. Milwaukee ist Favorit und gewinnt Spiel eins.
Ich tippe aber auf die Atlanta Hawks im Handicap .