ALBA – Zenit: Kriegt Berlin die Kurve?

ALBA – Zenit: Kriegt Berlin die Kurve?

ALBA Berlin holte sich am Mittwochabend den zweiten Sieg in dieser Euroleague-Saison dank eines Game-Winners von Peyton Siva. Ein wichtiger Erfolg für die Albatrosse, die aufgrund von andauernden Unterbrechungen und Ausfällen noch keinen Rhythmus haben. Können sie nun gegen St. Petersburg das Ruder herumdrehen?

Für den deutschen Meister ALBA Berlin ist diese Saison die ungewöhnlichste und nervenaufreibendste in der Geschichte des Vereins. Kontinuität brachte den Titel in der Bundesliga im Sommer. Der Start in diese Spielzeit war hingegen ein Desaster. Nun wollen die Berliner das Blatt wenden und mit einem größtenteils vollzähligen Kader endlich in den Spielfluss kommen. 

Hallo Siegesserie?

Am Wochenende ging es für ALBA in der Bundesliga zum ersten Mal zur Sache. Die Albatrosse holten sich einen wichtigen 89:86-Sieg in Oldenburg. Eine ausgeglichene Teamleistung (sechs Spieler mit 8 oder mehr Punkten) ebnete den Weg zum Erfolg. 

Wenige Tage später kam ASVEL in der Königsklasse nach Berlin. Es war das erste Spiel von Spielmacher Peyton Siva nach COVID-19-Erkrankung. Und Siva wurde zum Helden, als er wenige Sekunden vor dem Ende den Dreier zur Führung und damit zum Sieg verwandelte. Bis dahin stand ALBA bei nur einem Sieg und fünf Niederlagen. 

Zwei Erfolge in Serie – ein aufmunterndes Zeichen für das Team von Aito Garcia Reneses. Denn mit fast allen Spielern an Bord kann endlich die so wichtige Hierarchie etabliert werden. Berlin hat überall Risse zu kitten. Die Offense produziert zu viele Ballverluste, was bei Aitos Spielweise immer ein Faktor war, von der brillanten Offense aber aufgefangen wurde. 

Defensiv lässt der Klub zu viel zu, verliert oft das Duell beim Rebound und hatte einfach nicht die Personaldecke, um in der Euroleague dagegen zu halten. Die Rückkehr Sivas ist aber ein gutes Zeichen und mit vielen Spielen in wenigen Tagen könnte Berlin langsam ins rollen kommen . 

Das unbekannte Team

Zenit St. Petersburg kommt mit einer Bilanz von 3-2 nach Berlin und hat fast so viele Spiele verschieben müssen, wie gespielt wurden. Die Pandemie zwang Zenit, kurz nach Saisonbeginn in Quarantäne zu gehen. Seit drei Spielen ist der Klub nun wieder in Action und hat davon nur eines gewonnen. 

Am Mittwoch setzte es eine Heimniederlage gegen Khimki trotz der besseren ersten Halbzeit. Das russische Team ist gespickt mit einigen U.S.-Amerikanern, die den Kader um die russischen Akteure ergänzen sollen. Das Konstrukt passt aber noch nicht – verständlicherweise, angesichts der Verschiebungen. Das Spiel gegen Moskau zeigte, dass St. Petersburg ein ernstzunehmender Gegner ist, dem die Puste erst im vierten Viertel ausging. Im Duell mit den Berlinern wird es also sehr auf die Fitness ankommen. 

Im direkten Vergleich dominiert Zenit das Duell am Brett. Das Team erlaubt schwächere Quoten aus allen Lagen und leistet sich weniger Ballverluste. Der Gast ist nicht wesentlich effizienter in der Offense und nur einen Platz über den Berlinern beim Distanzwurf. Allerdings stehen die Mannen von Zenit öfter an der Freiwurflinie und es darf auch nicht vergessen werden, wie das Team in die Saison startete – mit Siegen gegen Efes und Barcelona!

Die X’s-and-O’s

Der Rebound wird an Zenit gehen, ein Problem, mit dem ALBA auch in Oldenburg zu kämpfen hatte. Dies kann aber kompensiert werden, wenn die Berliner endlich ihr Händchen von außen finden. 

Beide Teams werden müde sein. Hierbei zahlt sich aus, wer mehr Leute auf der Bank zu sitzen hat.
Für die Albatrosse sind die beiden Siege in wenigen Tagen Balsam auf die Seele. Allerdings wird das Team noch keinen großen Sprung nach vorne machen. In diesem Spiel kommt es auf Einzelleistungen an. Und da hat Zenit derzeit mit den Guards Billy Baron und Kevin Pangos Vorteile. Berlins Defense lässt zu viel zu und das Spiel gegen ASVEL hätte auch in einer Niederlage enden können. 

Zenit wird das Brett attackieren und sollten sie mehr Freiwürfe ziehen, wird’s ein langer Abend für die Albatrosse.

Mein Tipp

Der erste Schritt in Richtung Normalität ist getan für ALBA Berlin. Nun folgt der harte Teil – die Konstanz. Held Siva wird in diesem Spiel müde sein und Berlin wird es schwer haben, an den Zenit-Guards dranzubleiben.

Sechs Spieler machen im Schnitt 8 oder mehr Punkte bei den Gästen. Vielleicht hilft es ALBA aber, dass sie nicht reisen müssen. Trotzdem glaube ich, dass Zenit mehr Talent hat und sich durchsetzt, auch wenn die Berliner beide Partien im Vorjahr gewannen.

Ich tippe auf Zenit St. Petersburg .

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