In der Berichterstattung zum easyCredit BBL-Finalturnier wurden die MHP Riesen Ludwigsburg und Ratiopharm Ulm als Finalkandidaten hier an dieser Stelle genannt. Die Klubs klopfen dank unterschiedlicher Spielstile an die Final-Tür. Das Hinspiel, es ging 71:71 aus, zeigte, dass Ludwigsburg seine Art durchsetzen konnte. Gilt das auch für Spiel zwei, ist der Weg ins Finale frei.
Kampf und Härte
Ludwigsburgs Headcoach John Patrick ist ein Unikat des deutschen Basketballs. Der US-Amerikaner hat seit Jahren das Sagen bei den MHP Riesen. Und die Regel dort geht so. Hört der sich jährlich erneuernde Kader auf sein Kommando, wird’s eine gute Saison. Erreicht er die Spieler nicht, hat Ludwigsburg mit den Playoffs nichts zu tun.
Diese Wellenbewegung existiert seit einigen Jahren in der Barockstadt. Auf ein gutes Jahr folgt ein schwaches, dann wieder ein gutes. In diesem Jahr ist Ludwigsburg mal wieder auf der Sonnenseite gelandet. Etliche Legionäre im Team bilden einen starken Kern an individuell fähigen und athletischen Spielern, die offensiv und defensiv das Heft in die Hand nehmen (können). Dies ist auch Patricks Markenzeichen. Beinharte Defense, gepaart mit offensiver Kreativität. So hat es Ludwigsburg es ins Halbfinale geschafft – und auf dem Weg Meister Bayern München eliminiert.
Genau diese unbequeme Art war auch im Hinspiel zu sehen. Ludwigsburg ist das beste Offensiv-Rebound-Team des Turniers. Bedeutet, geht ein Wurf daneben, was durchaus passiert in diesem Team von Einzelkönnern, sind vier andere Akteure da, sichern sich den Rebound und verwerten die zweite Chance. Im Hinspiel waren es 16 Offensiv-Rebounds. Den Ausschlag für das Unentschieden brachte aber die Defense. Ulm, vor dem Halbfinale das Team mit den meisten Punkten im Schnitt, erzielte fast 20 Zähler weniger. „Offense wins Games, Defense wins Championships?“ Die Quote für das Under bei 168.5 Punkten liegt bei 1,75.
Angepasst und doch ungemütlich
Ratiopharm Ulm schoss sich durch das Turnier und erreichte ohne Niederlage das Halbfinale. Im Viertelfinale wurden Frankfurt 197 Punkte eingeschenkt. Ulm, so der Plan, würde über den glorreichen Angriff auch die beinharten Ludwigsburger knacken. Der Plan ging nicht auf. Ulms Offense stotterte im Hinspiel und die Spatzen passten sich an.
Der Offensiv-Rebound, die Ludwigsburger Stärke, ging an Ulm mit einem Vorteil von 23:16. Abseits dessen konnte Ulm nur bei den Freiwürfen punkten. Die Quote aus der Distanz war mit 22 Prozent unter ferner liefen, genauso wie die Startformation. Nur Derek Willis konnte als Starter zweistellig punkten.
Kann ein Team, das sich anpasst und den Stil des Gegners übernimmt, überleben? Wird sich Ulm nochmals anpassen müssen oder fallen die Würfe im Rückspiel, weil das Hinspiel eine Ausnahme war? Was sich positiv für Ulm niederschlägt ist, dass es nicht vor der Härte zurückschreckte, sie annahm und dadurch auch viele Freiwürfe kreierte. Ulms Siegquote beträgt 2,00.
Mein Tipp
Vielmehr hat das Hinspiel aber gezeigt, dass Ludwigsburg seinen Stiefel gegen jedes Team runterspielen kann. Coach Patrick wird Anpassungen vornehmen um die Rebounds besser zu kontrollieren.
All das geht natürlich über Bord, wenn Ulm einfach heiß läuft und den Baum abbrennt. Geht es aber normal zu, dann wird auch das Rückspiel eng und da besitzt Ludwigsburg Vorteile.
Ich tippe auf die MHP Riesen bei einer Quote von 1,70.