Die Ravens gewannen den Super Bowl 2013 dank einer knallharten Defense und eines genialen Quarterback Joe Flacco. Während die Verteidigung in diesem Jahr wieder elitär ist, zeigt Flacco Abnutzungserscheinungen. Doch macht das gegen die verletzungsgeplagten Texans einen Unterschied?
Good ol’ Ravens?
Baltimore ist mit einer Bilanz von 5-5 derzeit auf dem sechsten und finalen Platz in der AFC. Nach einem 40-0 Heimsieg gegen die Dolphins, folgte eine knappe Niederlage in Tennessee (20-23), bevor die Ravens vergangenes Wochenende in Green Bay mit 23-0 gewannen.
Der erfolgreiche gemeinsame Nenner ist die Defense. Baltimore ist die Nummer eins bei den Interceptions (16) und erlaubt lediglich 17,1 Punkte im Schnitt (Platz drei). Gerade gegen mittelmäßige Quarterbacks zeigen die Ravens ihre Krallen.
Die Offensive ist hingegen die Achillesferse. Baltimore ist bei den Passing-Yards mit Abstand auf dem letzten Platz der NFL (1652). Was größtenteils an den Yards pro Wurf liegt (5,4). Quarterback Joe Flacco ist seit Jahren nicht mehr der Flacco, der 2013 den Super Bowl gewann. Nur neun Touchdowns gehen bisher auf sein Konto (weniger als einer pro Spiel). Dem gegenüber stehen elf Interceptions. Die Form zeigt aber langsam nach oben. Baltimore erzielte in den vergangenen drei Spielen mindestens 20 Punkte und wird gegen Houston auf Running Back Danny Woodhead zurückgreifen können.
ODDSET sieht den Gastgeber als Favoriten auf den Sieg bei einer Quote von 1,22. Das Handicap der Ravens liegt bei -7,5 (Quote: 1,85).
Die Show ist vorbei
Die Houston Texans erleben eine traurige Saison. Nachdem Rookie-QB Deshaun Watson sich binnen weniger Wochen in die Starterrolle und die Herzen der Fans gespielt hat, müssen die Texaner seit einigen Wochen ohne die große, neue Hoffnung auskommen. Watson verletzte sich im Training am Knie und fällt die gesamte Saison aus.
Sein Vertreter Tom Savage war auch sein Vorgänger. Savage startete die Saison, wurde aber schnell durch Watson ersetzt. Nun ist Savage zurück und zeigte erst Anlaufschwierigkeiten gegen die Colts (14-20) und Rams (7-33), zuletzt gegen Arizona (31-21) aber eine passable Leistung. Der Fokus in Houston wird auf der Minimierung von Fehlern liegen – was auch beim Sieg gegen die Cardinals geklappt hat.
Gegen die Packers und Backup-QB Brian Hundley dominierte die Ravens-D. Schlechtes Game-Management von Savage hat fast sicheres Verderben vorprogrammiert. Die Texans erlauben derzeit die zweitmeisten Punkte pro Partie (26,2). Mit Watson war die Offense explosiv. Unter Savage erzielen sie nur noch rund 17 Punkte.
ODDSET sieht die Houston Texans in Baltimore als klaren Außenseiter auf den Sieg bei einer Quote von 3,00. Das Handicap der Gäste liegt bei +7,5 (Quote: 1,65).
Die X’s-and-O’s
Fun Fact: Seit Beginn der John Harbough Ära (2008) ist Baltimore 11-1 in Nachtspielen. Die Ravens gewannen ihre letzten neun Prime-Time-Spiele. Prime Time und Tom Savage ist hingegen ein explosiver Cocktail – gerade gegen das starke Backfield der Ravens, das nur darauf wartet, Savage weite Pässe werfen zu sehen. Beide Teams sind offensiv schwach. Houston verteidigt gut gegen den Run (Platz sieben) und schlecht gegen den Pass (Platz 26). Eine ungünstige Kombi für Baltimore, die liebend gern rennen würden, statt Flacco zu bitten, den Ball zu passen.
Das wird allerdings der Plan sein. Baltimore hofft, Left Tackle Ronnie Stanley zurück zu bekommen, der Flacco besser beschützen und ihm mehr Zeit geben kann. Funktioniert das, selbst mit kurzen Pässen, haben sie Ravens wesentlich bessere Chancen regelmäßig über das Feld zu marschieren, als die Texans. Zu einem Blowout, wie gegen Green Bay und Miami, sollte es aber nicht kommen.
Mein Tipp für das NFL-Spiel der Woche
Baltimore ist der deutliche Favorit auf den Sieg. Den Ravens klebt noch das Blut vergangener Backup-QBs an den Zähnen. Defensiv sollte der Gastgeber das Spiel unter Kontrolle haben. Offensiv ist beten angesagt, dass Joe Flacco den Plan nicht torpediert. Die Statistiken laden ein, um gegen Houston das Passing Game auszupacken. Gerade weil der erste Abwehrriegel der Texans sehr gut ist und den Run unterbinden kann.
Was uns zum Handicap (+/- 7,5) bringt. Baltimore konnte in den vergangenen drei Spielen überzeugen. Auch in der Niederlage bei den Titans sprachen die Stats (bis auf eine INT mehr) für Baltimore. Reicht die Offense allerdings, um mit mehr als einem Touchdown zu gewinnen? In diesem Spiel einem der beiden Quarterbacks wetttechnisch das Vertrauen auszusprechen zu müssen verkürzt die Lebenszeit um mehrere Monate. Sieg für Baltimore (Quote: 1,22), allerdings Texans +7,5 (Quote: 1,65).