An diesem Samstag heißt es in der Bundesliga zum 107. Mal Ballspielverein Borussia 09 Dortmund gegen Fußball-Club Bayern München. Es ist das Highlight der Saison. Ausverkaufte Hütte im Signal-Iduna-Park und beide Seiten fest entschlossen, die drei Punkte in diesem Prestigeduell mitzunehmen. Sowohl für den BVB als auch für den FCB steht einiges auf dem Spiel. Die Dortmunder, die im Sommer ordentlich eingekauft haben, wollen endlich beweisen, dass sie den Rivalen aus dem Süden tatsächlich noch schlagen können. Das hat ja in letzter Zeit nicht mehr ganz so gut geklappt. Siebenmal in Folge hat man nun schon in der Bundesliga gegen den Branchenprimus verloren. Man steht bei 25 Siegen, 29 Unentschieden und 52 Niederlagen.
Die Bayern wollen die positive Bilanz gegen den BVB weiter ausbauen und an das 4:0 gegen Leverkusen anknüpfen. Falls das nicht gelingt, wird es wieder ungemütlich an der Säbener Straße. Dann wäre man wieder mittendrin in einer Krise, die vielleicht noch gar nicht beendet war. Anstoß zum insgesamt 132. Klassiker ist um 18:30 Uhr.
Dortmund - Bayern im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 18:30 Uhr bei Sky.
Dortmund mit breiter Brust und der Gelben Wand
Was hat man nicht alles über Borussia Dortmund vor Saisonbeginn gelesen. Nach den Verpflichtungen von Spielern wie Karim Adeyemi, Sebastien Haller, Nico Schlotterbeck oder Niklas Süle sei man nun endlich mal wieder in der Lage, den Bayern auf Augenhöhe zu begegnen, ja vielleicht sogar hinter sich zu lassen. Vor allem die wackelige Defensive habe man gut verstärkt und auch den Abgang von Erling Haaland würde man irgendwie auffangen können. Zum Teil stimmt das ja auch. Dortmund liegt vor dem direkten Duell mit den Bayern gleichauf. Was mit genauerem Blick auf die Tabelle jedoch deutlich wird: Der BVB hat drei der bisherigen acht Saisonspiele verloren. Die Bayern nur eines. Noch dazu waren die Niederlagen teils völlig unnötig. Man erinnere sich nur mal an das 2:3 daheim gegen Bremen oder auch das 2:3 zuletzt in Köln. Da hat es sich mal wieder eingeschlichen, das BVB-Problem. Zu passiv und geradezu den Gegner einladend. Niederlagen, die einer echten Spitzenmannschaft einfach nicht passieren dürfen. Daher ist es mal wieder, wie es ist. Anstatt mit sechs Punkten Vorsprung auf den FCB in den Klassiker zu gehen, liegt man aufgrund des schwächeren Torverhältnisses sogar dahinter.
Dortmund hat schon wieder zehn Gegentore geschluckt. Nur die Eintracht (13) und Bremen (13) haben aus der oberen Tabellenhälfte mehr zugelassen. Schlotterbeck und Süle leisten sich immer wieder mal Nachlässigkeiten und mit Mats Hummels droht jetzt der bisher sicherste Innenverteidiger verletzungsbedingt auszufallen. Gegen die Bayern könnte sich das rächen, denn der BVB hat bei vier seiner fünf Siege 1:0 gespielt. Bei einem Gegentreffer der Münchner könnte es das also schon gewesen sein mit den drei Punkten. Ohne selbst zu treffen, kann man natürlich auch nicht gewinnen. Sollte der Borussia das gelingen, würden sie einen neuen Rekord aufstellen. Es wäre das 39. Heimspiel in Folge mit einem Tor. Das hat es bislang in der Vereinshistorie noch nie gegeben. Einen besseren Gegner als die Bayern könnte es dafür kaum geben. Dass man es auch anders kann, hat man gerade erst in Sevilla gezeigt. Mit 4:1 gewannen die Dortmunder in der Champions League bei den Andalusiern. Jetzt will man auch den Fans daheim wieder was bieten. Mit der Gelben Wand im Rücken wird es für jeden Gegner schwierig. Vielleicht ja diesmal auch für die Bayern.
Fakten zum Spiel:
- Dortmund hat bei allen drei Heimsiegen 1:0 gespielt, nur bei der einzigen Niederlage (2:3 gegen Bremen) erzielten sie mehr als ein Tor.
- Der BVB hat die letzten acht Pflichtspiele gegen die Bayern verloren. Sieben davon in der Bundesliga.
- Julian Nagelsmann hat gegen Edin Terzic alle drei Pflichtspielduelle verloren. Dabei erzielte der BVB zehn Tore.
- Die Bayern stellen mit 23 Toren die beste Offensive der Liga und mit 6 Gegentoren die beste Defensive. Dortmund kommt auf weniger als die Hälfte an erzielten Treffern (11) und kassiert fast doppelt so viele (10).
- 9 dieser Gegentore kassierte der BVB, wenn Mats Hummels nicht auf dem Platz stand.
Die Bayern wieder im Flow?
Die Krise der Bayern nach vier sieglosen Ligaspielen in Folge scheint der Vergangenheit anzugehören. Es folgte die Reaktion in der Bundesliga mit dem 4:0 gegen Leverkusen und anschließend in der Champions League mit 5:0 gegen Viktoria Pilsen. Eine bessere Antwort auf seine Kritiker hätte der Rekordmeister kaum geben können. Kann man jetzt gegen den BVB nachlegen, ist die Welt in München endgültig wieder in Ordnung. Sollte man aber verlieren, könnte schon bald wieder das Chaos ausbrechen. Leverkusen ist derzeit ja nicht so stark und Pilsen kein Maßstab. Futter für Kritiker gibt es immer. Vor allem beim FCB. Daher ist auch jetzt noch ein gewisser Druck vorhanden. Es ist zwar noch früh in der Saison, trotzdem will man nicht schon wieder hinter die Borussia zurückfallen. Es wird Zeit, die Tabellenspitze zu stürmen. Und ganz nebenbei würden die Münchner mit einem Sieg auch bis ganz nach oben klettern. Zumindest bis Sonntag. Das trifft jedoch auch auf die Dortmunder zu.
Was für die Bayern spricht, ist trotz der ausbleibenden Ergebnisse zuletzt ihre starke Defensive. Sechs Gegentore sind Ligaspitze und wenn die Offensive mal ins Rollen kommt, ist sie kaum mehr aufzuhalten. Im Gegensatz zum BVB hat der FCB alle seine Siege mit mindestens zwei Toren Differenz gefeiert. 23 erzielte Tore nach acht Spieltagen ist Ligaspitze und erst eine Niederlage ebenso. Vielleicht hat es eine Krise in München auch nie gegeben. Es ist eben alles Auslegungssache. Gegen Dortmund hat es zuletzt, wenn es drauf ankam, immer zu drei Punkten gereicht. Sieben Siege in Folge und zehn Siege aus den letzten elf Duellen in der Liga belegen das nur zu gut. Zudem haben die Bayern den Dortmundern in neun der letzten elf Aufeinandertreffen drei oder mehr Tore eingeschenkt. Umso wichtiger wäre es aus BVB-Sicht, wenn Mats Hummels am Samstag spielen kann. Trainer Julian Nagelsmann freut sich bereits auf das Wiedersehen mit Dortmund und Terzic. Gegen den BVB-Coach hat er bislang alle drei Duelle verloren. Diesmal soll es anders laufen:
Der Sieg steht über allem. Dortmund verteidigt immer wieder auch tief, mit einer guten Kompaktheit auf Konter lauernd. Es hat bei ihnen immer einen klaren Ablauf, wenn sie kontern. Wichtig ist, dass wir gewinnen, und dafür hauen wir alles rein.
Voraussichtliche Aufstellungen
Dortmund
Kobel
Meunier, Süle, Schlotterbeck, Guerreiro
Özcan, Can, Bellingham
Brandt, Moukoko, Malen
Bayern
Neuer
Pavard, Upamecano, de Ligt, Davies
Sane, Kimmich, Sabitzer, Mane
Musiala, Gnabry