Vor rund zwei Wochen war die Welt in Dortmund noch in Ordnung. Gerade erst wurde Bayer Leverkusen mit 4:0 aus dem Stadion gefegt und zum Start in die Königsklasse war man auch gegen den FC Barcelona nah dran an einem Sieg. Am Ende reichte es nur zu einem 0:0. Zwar kein Wunschergebnis, aber trotzdem noch gut genug, um die schwere Gruppe mit Inter und Slavia erfolgreich zu absolvieren. Dass man dann aber gegen Frankfurt und Bremen (jeweils 2:2) vier Punkte liegenließ, passte dem BVB so gar nicht ins Konzept. Jetzt rennt man in der Liga schon wieder hinterher und auch in der Königsklasse darf man sich nichts mehr erlauben. Drei Punkte am Mittwochabend in Prag sind eigentlich Pflicht. Anstoß ist um 18:55 Uhr im Sinobo Stadium.
Prag - Dortmund im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 18:55 Uhr bei Sky.
Prag derzeit kaum zu stoppen
Slavia gilt als der große Außenseiter der Gruppe F. Doch genau darin liegt auch die Gefahr. Die Tschechen können in jedem Spiel befreit auftreten. Es wird ja eigentlich nicht viel erwartet. Wozu das führt, hat man schon beim Gastspiel im San Siro gesehen. Slavia war gegen Inter ganz nah dran am Sieg. Erst in den Schlusssekunden kassierten die Tschechen noch den Ausgleich zum 1:1-Endstand. Jetzt werden sie vor heimischer Kulisse nicht weniger motiviert sein, gegen Dortmund den ersten Sieg in der Königsklasse mitzunehmen.
Die Prager sind derzeit ohnehin kaum aufzuhalten. Vergangene Saison feierte der Klub seine 18. Meisterschaft in Tschechien. Noch dazu wurde der Pokal gewonnen. Der Lohn dafür war nach erfolgreicher Quali die zweite Teilnahme an der Königsklasse seit zwölf Jahren. Schon in der vergangenen Saison überzeugten die Hausherren in der Europa League. Dort konnte man unter anderem Genk und Sevilla ausschalten. Auch gegen den späteren Sieger FC Chelsea war man nah dran an der Sensation. In der laufenden Saison haben sie noch überhaupt keines ihrer 15 Pflichtspiele verloren und in der Liga ein Torverhältnis von 23:2! herausgespielt. Mehr Warnung für den BVB geht eigentlich nicht.
Fakten zum Spiel:
- Dortmund wartet seit drei Champions-League-Spielen auf ein eigenes Tor.
- Der BVB blieb in fünf Gastspielen in Tschechien ohne Gegentor.
- Slavia hat keines der letzten sechs Gruppenspiele in der Königsklasse gewonnen (3 Unentschieden, 3 Niederlagen).
- Prag konnte nur eines der letzten neun Spiele gegen deutsche Klubs gewinnen (3 Unentschieden, 5 Niederlagen).
- Dortmund konnte nur eines der letzten sechs Spiele in der Königsklasse gewinnen.
Dortmund in einer Mini-Krise?
Der BVB hat zwar auch erst eine Pflichtspielniederlage kassiert (1:3 gegen Union), doch die Tatsache, dass man sich selbst zum Titelkandidaten in der Bundesliga ernannt hat, hat die Dortmunder nun wieder eingeholt. Eigentlich ist die bisherige Saison nicht so schlecht, andererseits kann man mit elf Punkten aus sechs Ligaspielen auch nicht wirklich zufrieden sein. Der Rückstand auf die Bayern beträgt derzeit drei Zähler. Mehr als Rang acht ist trotzdem nicht drin.
Das hat man sich bei Schwarz-Gelb natürlich anders vorgestellt. Ebenso wie den Start in die Champions League. Beim torlosen Remis gegen Barca war deutlich mehr drin. Es scheint irgendwie, als würde Dortmund in den entscheidenden Spielen und Momenten das zweifelsohne vorhandene Potential wieder nicht abrufen können. In Prag besteht nun die große Chance, den Abwärtstrend von drei Pflichtspielen in Folge ohne Sieg zu stoppen. Sollte das nicht gelingen, wird aus einer Mini-Krise womöglich bald ein echtes Problem.
Vor allem in der Champions League muss Dortmund endlich mal wieder liefern. Nur ein Sieg aus den letzten sechs Spielen ist eine schwache Bilanz. In fünf dieser Spiele gelang nicht einmal ein eigener Treffer. Nicht viel besser sieht die Auswärtsstatistik aus. Nur zwei Siege aus den vergangenen zwölf Begegnungen. Für die Dortmunder steht am Mittwochabend also einiges auf dem Spiel. Es wird höchste Zeit, in Europa mal wieder ein Ausrufezeichen zu setzen. Dann sollten sich die Erfolge in der Liga wohl bald wieder von alleine einstellen.
Voraussichtliche Aufstellungen
Prag
Kolar
Coufal, Frydrych, Hovorka, Boril
Soucek, Masopust, Stanciu, Zeleny, Olayinka
Tecl
Dortmund
Bürki
Hakimi, Akanji, Zagadou, Guerreiro
Witsel, Weigl – Sancho, Reus, Brandt
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