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Der HSV will weiter am Wunder basteln

Der HSV will weiter am Wunder basteln

Imago/Sven Simon: Wer setzt sich am Samstag durch: Marius Wolfs Eintracht (l.) oder der HSV von Douglas Santos?

Vor kurzem schien Hamburg als sicherer Absteiger festzustehen. Doch nach drei Siegen aus vier Spielen hat man nur noch zwei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Nun will das Team von Coach Christian Titz auch in Frankfurt siegen und weiter an der Rettung basteln. Gelingt das?


Das Hinspiel war bereits in der Halbzeit so gut wie beendet. Schon damals stand es in Hamburg 2:1 für den Gast aus Frankfurt. Die HSV-Führung durch Kyriakos Papadopoulos hatten Marius Wolf und Mijat Gacinovic ausgeglichen. Danach passierte nicht mehr viel.

Für die Hamburger ging damit eine negative Serie gegen die Eintracht weiter: Denn seit dem 21. Januar 2011 haben sie nicht mehr gegen die SGE gewonnen. Vor gut sieben Jahren war es Mladen Petric, der dem Bundesliga-Dino durch seinen Treffer die drei Punkte bescherte. Seitdem sind elf Spiele ohne Sieg für den HSV vergangen. Für die Eintracht gab es immerhin sechs Siege. Fünf Unentschieden kommen dazu – davon zuletzt zwei 0:0 in der Mainmetropole in Folge.

Ingesamt spricht die Bundesliga-Heimbilanz für die Gastgeber. Von 48 Spielen zuhause gewann die Eintracht 19. 18 Partien endeten remis. 11 Mal waren die Hamburger erfolgreich. Den letzten Auswärtssieg landeten die Hanseaten vor knapp acht Jahren. Am 28. August 2010 siegte man mit 3:1 am Main. Damals trafen noch Ruud van Nistelrooy und Paulo Guerrero für den HSV. Das waren noch Zeiten.

Frankfurt mit Negativ-Lauf

Die Eintracht droht mit zurzeit schwachen Leistungen, einen Europa-League-Platz zu verspielen – vorausgesetzt, sie gewinnt das Pokalfinale gegen hochfavorisierte Bayern nicht und qualifiziert sich so nicht direkt für den zweitwichtigsten europäischen Pokalwettbewerb. Das 1:4 gegen eine Münchner C-Elf am vergangenen Wochenende war die vierte Pleite im fünften Liga-Spiel nacheinander. Auf einen Dreier wartet das Team von Coach Niko Kovac sogar seit sechs Spielen.

Ob Zufall oder nicht – die Negativserie begann just zu dem Zeitpunkt, als die Gerüchte um einen Wechsel des Coaches zum FC Bayern immer konkreter wurden. Wie dem auch sei: Davor kämpfte die Eintracht sogar noch um die Teilnahme an der Champions League. Mittlerweile hat sie auf Platz sieben nur noch einen Vorsprung von einem Punkt auf den VfB Stuttgart. Dahinter lauern Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC mit nur zwei bzw. drei Zählern weniger.

Umso wichtiger wäre für die Eintracht ein Sieg gegen den HSV. Zumal man ja seit siebeneinhalb Jahren nicht mehr gegen die Hamburger verloren hat. Bei den Frankfurtern ist Kevin-Prince Boateng nach Verletzung wieder an Bord. Er fordert mehr Aggressivität von seiner Mannschaft, warnt aber auch vor dem HSV:

„Das wird mit Sicherheit ein großer Kampf. Es ist ja auch eine Art Finale für den Hamburger SV. Sie spielen derzeit guten Fußball und bringen die nötige Leidenschaft mit. Das haben wir zur Kenntnis genommen. Nichtsdestotrotz liegt es an uns: Wir müssen alles reinhauen und dürfen keine Geschenke mehr verteilen. Wir müssen einfach wieder aggressiver zu Werke gehen. Es war unsere große Stärke, dass keiner gegen uns spielen wollte, weil wir knallhart waren. Und das wollen wir am Samstag wieder vor den vielen Fans zeigen.“

Hamburg gut in Form

Ganz anders ist die Stimmung beim HSV. Drei der letzten vier Spiele hat der Bundesliga-Dino gewonnen. Darunter die Spiele zuletzt gegen die direkten Abstiegskonkurrenten Freiburg (1:0) und Wolfsburg (3:1). Dadurch hat man auf den VfL, der auf dem Relegationsplatz steht, nur noch zwei Punkte Rückstand. Zum rettenden Ufer Platz 15 sind es derzeit 5 Punkte. Das könnte man nur noch mit zwei Siegen gegen Frankfurt und gegen Mönchengladbach erreichen und gleichzeitig hoffen, dass Freiburg oder Mainz zweimal patzen.

Realistischer erscheint es daher, dass der HSV sich noch die Wolfsburger greift und zum dritten Mal seit 2014 in die Relegation geht. Auf den VfL sind es derzeit zwei Punkte Rückstand. Problematisch ist, dass das Torverhältnis der Hanseaten um zehn Tore schlechter ist. Insofern sind es gefühlte drei Punkte weniger. Deshalb ist es eminent wichtig für das Team von Coach Titz, in Frankfurt zu gewinnen. Sollte nämlich Wolfsburg in Leipzig verlieren, wäre man vor dem letzten Spieltag auf dem Relegationsrang angekommen und hätte es in der eigenen Hand.

Doch mit Rechenspielchen will sich Titz nicht beschäftigen. Auch nicht mit dem negativen Lauf der Frankfurter. Ihm geht es einzig und allein darum, das Spiel am Samstag zu gewinnen. Dadurch sei der Relegationsrang in Reichweite:

„Wir haben jetzt ein Ziel vor Augen, auf das wir seit Wochen hingearbeitet haben. Wir sind zuletzt gut damit gefahren, uns auf unsere Hausaufgaben zu konzentrieren. Ich erwarte ein ähnlich schweres Spiel wie in Hoffenheim. Die Spannung ist positiv. Die Situation hemmt uns nicht. Wir wissen, dass wir noch nichts erreicht haben, sind aber froh, dass wir uns zumindest diese Ausgangslage geschaffen haben.“

Statistiken

Die letzten 5 Spiele

Eintracht Frankfurt

Hamburger SV

Letzte fünf direkte Duelle:

Hamburger SV – Eintracht Frankfurt 1:2 (Liga, 2017/2018)

Eintracht Frankfurt – Hamburger SV 0:0 (Liga, 2016/2017)

Hamburger SV – Eintracht Frankfurt 0:3 (Liga, 2016/2017)

Eintracht Frankfurt – Hamburger SV 0:0 (Liga, 2015/2016)

Hamburger SV – Eintracht Frankfurt 0:0 (Liga, 2015/2016)

Voraussichtliche Aufstellungen:

Frankfurt: Hradecky – Salcedo, Abraham, Falette – da Costa, Mascarell, Willems – Wolf, Boateng – Fabian – Jovic.

Hamburg: Pollersbeck – Sakai, Papadopoulos, Jung, Santos – Steinmann – Kostic, Holtby, Hunt, Ito – Wood.

Mein Tipp:

Die Eintracht muss siegen, um einen Europa-League-Platz zu erreichen. Der HSV muss siegen, um die Relegation zu schaffen. Letztendlich trennen sich deshalb beide Teams 1:1. Das hilft jedoch keinem Team so richtig weiter.

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