Kroatien steht erstmals in einem WM-Finale. Allein das ist schon eine echte Sensation. Platz zwei ist den Kroaten aber nicht genug. Jetzt wollen sie auch gegen Frankreich überraschen und sich erstmals den Titel holen. Ob das gelingt? Die Equipe gilt im Vorfeld als der große Favorit.
Jetzt geht es in Russland wirklich ans Eingemachte. Frankreich und Kroatien stehen sich am Sonntag um 17:00 Uhr im Moskauer Luschniki-Stadion im WM-Finale gegenüber. Für die Franzosen geht es um den zweiten Titelgewinn nach 1998. Kroatien stand noch nie zuvor in einem Endspiel. Für die Vatreni ist es schon jetzt das erfolgreichste Turnier der Verbandsgeschichte. Das heißt aber noch lange nicht, dass man sich mit dem zweiten Platz zufriedengeben wird. Der vermeintliche Außenseiter ist bereit für die ganz große Sensation. Auch, wenn man bisher gegen Frankreich noch kein Länderspiel gewinnen konnte.
Déjà-Vu für Frankreich?
Blicken wir doch einmal auf die bisherigen Duelle zwischen Frankreich und Kroatien zurück. Zum ersten Mal überhaupt stand man sich im WM-Halbfinale 1998 gegenüber. Mit dem besseren Ende für Frankreich. Nach dem 2:1 über die Vatreni gewann die Equipe anschließend im Finale gegen Brasilien auch den ersten WM-Titel. Jetzt steht man sich zwar nicht im Halbfinale gegenüber, aber es sind wieder die Kroaten, über die die Titelvergabe entschieden wird. Und bisher waren die Kroaten ein gern gesehener Gegner.
Zuletzt zwei Unentschieden
1999 folgte ein Freundschaftsspiel, das Frankreich mit 3:0 gewinnen konnte. Sechs Monate später setzte sich Frankreich im nächsten Test mit 2:0 durch. Das war bis dato der letzte französische Sieg gegen die Kroaten. 2004 und 2011 trennten sich die beiden Nationen unentschieden.
Kroatien hat also zugelegt. Ein weiteres Unentschieden nach 90 Minuten wäre denkbar. Das bringt eine Quote von 3 und würde sich auch mit den letzten WM-Endspielen decken. Sowohl 2006 wie auch 2010 und 2014 ging es in die Verlängerung. Die letzten Stunden vor dem Finale:
Séance d'entraînement légère hier au Stade de Glebovets à Istra : travail et soins en salle, courses sur le terrain, "toro" et opposition sur terrain réduit #FiersdetreBleus pic.twitter.com/FFs2dQZtxE
— Equipe de France (@equipedefrance) 13. Juli 2018
Kroatien immer hinten, immer stark, immer Unentschieden
Da wäre noch ein Punkt, der für ein Remis nach 90 Minuten spricht. Nämlich das Abschneiden der Kroaten im laufenden Turnier. Achtelfinale, 1:1 nach der regulären Spielzeit gegen Dänemark. Viertelfinale, 1:1 gegen Russland. Und Halbfinale? Richtig, 1:1 gegen England. Irgendwie könnte man da wieder an ein 1:1 für 5,25 denken. Oder 2-3 Tore für 1,8, oder beide Mannschaften treffen für 2,2. Das wäre mit Blick auf Kroatien ebenfalls nichts Außergewöhnliches. Die Truppe von Trainer Zlatko Dalic lag in jedem K.-o.-Spiel mit 0:1 zurück und schaffte den Ausgleich. Im bisherigen Turnier blieb Kroatien nur in den ersten beiden Gruppenspielen ohne Gegentor.
Defensiv deutlich besser stehen die Franzosen, die lediglich zum Auftakt beim 2:1 gegen Australien und beim Achtelfinal-Erfolg gegen Argentinien (4:3) Gegentreffer hinnehmen mussten. Dafür blieben sie im Gegensatz zu den Kroaten aber auch einmal torlos. Das war beim 0:0 im letzten Gruppenspiel gegen Dänemark. Im Finale wird die Defensive aber einiges zu tun bekommen. Kroatien hat im laufenden Turnier schon zwölf Treffer erzielt. Nur Belgien (14) war noch effektiver. Die Franzosen kommen auf zehn eigene Tore. Wie heißt es immer? Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr die Titel. Dann müssten eigentlich die Franzosen am Sonntagabend als Sieger vom Platz gehen.
Ein Spiel mehr für Kroatien
Man könnte ja auch argumentieren, die Kroaten hatten ein Spiel mehr Zeit für Tore als Frankreich. Zumindest was die Einsatzminuten angeht, trifft das zu. Dreimal Verlängerung mit je 30 zusätzlichen Minuten, das muss man erst einmal wegstecken. Natürlich darf das auf Seiten der Kroaten nicht als Ausrede gelten, aber die Physis in einem WM-Finale wird schon eine entscheidende Rolle spielen. In diesem Hinblick sind die Franzosen klar im Vorteil, vor allem, da sie nach dem Halbfinale auch einen Tag länger Pause hatten. Kann man aber nicht ändern. Kroatiens Trainer Zlatko Dalic sieht darin auch kein Problem: „Ich habe keine Angst vor Sonntag. Wir werden bereit sein. Ein WM-Endspiel bestreitet man einmal im Leben.“
Eine klare Ansage. Gilt aber vielleicht nicht für die jungen Franzosen. Die sind schon jetzt derart stark, dass sie auch in vier Jahren mit einem ähnlichen Kader wieder im Finale stehen können. So lange warten ist für Frankreich aber sicher keine Option.
Statistiken:
Die letzten 5 Spiele:
Frankreich
Kroatien
So könnten sie auflaufen:
Frankreich: Lloris – Hernandez, Varane, Umtiti, Pavard – Kante, Pogba, Matuidi – Griezmann, Giroud, Mbappe
Kroatien: Subasic – Strinic, Lovren, Vida, Vrsaljko – Brozovic, Modric, Rakitic, Rebic, Perisic – Mandzukic
Das musst Du wissen:
- Frankreich verlor keines der 5 Länderspiele gegen Kroatien, nach 3 französischen Siegen gab es zuletzt 2 Remis.
- Es ist das 2. Aufeinandertreffen bei einer WM. 1998 siegten die Franzosen im Halbfinale mit 2:1.
- Die letzten 3 WM-Endspiele gingen alle in die Verlängerung, ins Elfmeterschießen gingen aber insgesamt nur 2 WM-Endspiele (1994 und 2006).
Mein Tipp:
Ich traue den Kroaten ja einiges zu, aber nach drei Verlängerungen die Sensation gegen die Übermannschaft aus Frankreich zu schaffen, dann doch eher nicht. Ich lege mich daher schon auf einen Sieg der Franzosen nach 90 Minuten fest. Wieder einmal wird bei Les Bleus die Null stehen. Ein 2:0 wäre meiner Meinung nach denkbar. Frankreich geht in Führung und legt in der Schlussphase mit einem Konter nach. Für diesen Ergebnistipp gibt es eine Quote von 6,5 und für Frankreich mit einem 0:1-Handicap 3,75.