Als Tabellenführer kommt Real Madrid mit sechs Punkten Vorsprung auf den ewigen Rivalen ins Camp Nou von Barcelona. Der Titelverteidiger hingegen schwächelt und spielte am Sonntag nur 1:1 bei Real Sociedad San Sebastián. Mit einem Sieg im 233. Clásico am Samstag (16:15 Uhr) könnte Barca den Rückstand auf drei Punkte reduzieren und die spanische Meisterschaft wieder spannend machen.
Anstoß: Sa., 3. Dez. 2016 | 16:15 Uhr
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Spieltermin:
FC Barcelona - Real Madrid
Primera Division | Sa., 3. Dezember 2016 | Anstoß: 16:15 Uhr
Aktuelle Form:
Die Ergebnisse in den letzten Liga-Spielen sprechen für die Königlichen aus Madrid: In den vergangenen sechs Partien holten Cristiano Ronaldo & Co. sechs Siege. Gerade das 3:0 bei Lokalrivale Atlético mit drei Ronaldo-Toren war beeindruckend. Beim jüngsten 2:1-Sieg über Sporting Gijon wackelte die Real-Defensive jedoch mehrmals. Zudem hatte Madrid Glück, dass die Asturier einen Elfmeter vergaben.
Barcelona hingegen verlor in den letzten sechs Liga-Begegnungen insgesamt vier Punkte. Gegen Malaga (0:0) und San Sebastián (1:1) reichte es nur zu Unentschieden. Bei Real Sociedad, wo man seit 2007 nicht gewinnen konnte, hatten Messi und seine Mitspieler sogar Glück, dass sie nicht verloren: San Sebastián war besser und hatte mehr Chancen. Zudem erkannte der Schiedsrichter ein reguläres Tor der Basken nicht an. Deshalb gibt Barca-Verteidiger Gerard Piqué zu:
„So wird es sehr schwer sein, Meister zu werden.“
In Form zeigte sich Barcelona auch nicht in der Clásico-Generalprobe am Mittwoch im spanischen Pokal bei Drittligist Hercules Alicante. Zwar schonte Trainer Luis Enrique fast alle Stars. Trotzdem kam Barca nur zu einem 1:1 und sollte das Rückspiel Mitte Dezember gewinnen, um weiterzukommen.
Viel besser machte es Real Madrid. 6:1 siegten die Königlichen mit einer B-Mannschaft über Drittligist Cultural Leonesa. Trainersohn Enzo Zidane erzielte bei seinem Debüt im A-Team gleich ein Tor. Im Clásico am Samstag wird er jedoch nicht spielen.
Verletzte:
Bei Barcelona kehrt Spielmacher Andrés Iniesta zurück. Es könnte sogar sein, dass er gleich von Anfang an auflaufen wird. Bereits in Alicante spielte bereits wieder der lange verletzte Verteidiger Samuel Umtiti. Jedoch ist er eher eine Option für die Bank. Linksverteidiger Jordi Alba musste hingegen in San Sebastián wegen Knieproblemen ausgewechselt werden. Es ist nicht sicher, ob er rechtzeitig zum Clásico wieder fit ist.
Noch größere Verletzungsprobleme hat Real Madrid. Superstar Gareth Bale, der bisher eine sehr gute Hinrunde spielte, muss am Knöchel operiert werden und wird bis mindestens Januar fehlen. Auch Stürmer Álvaro Morata (Muskelverletzung) dürfte ausfallen. Zudem wird Toni Kroos mit einem Haarriss im Mittelfussknochen Real Madrid fehlen. Er verletzte sich bereits Anfang November. Trotzdem bekennt er sich im Kicker ganz zu seinem Klub:
„Es gibt Wechsel, die macht man nicht. Für mich kommt Barcelona nicht infrage“
Taktik:
Der FC Barcelona wird im üblichen 4-3-3 antreten. In diesem System kommt fast alles auf den Dreizack im Sturm an: Lionel Messi, Neymar und Luis Suárez sollen im Angriffsdrittel den Ball bekommen. Dort haben sie dann alle Freiheiten.
An guten Tagen sorgen die drei für Torspektakel. Wenn es aber der Real-Verteidigung um Sergio Ramos und Pepe so wie San Sebastián gelingt, die Wege zu den Stürmern zuzumachen, dann hängen Messi & Co. in der Luft.
Durch die Verletzung von Gareth Bale dürfte Real Madrid vom 4-3-3 abweichen. Stattdessen wird Trainer Zinedine Zidane wohl einen vierten Mittelfeldmann bringen und die Weißen in einem 4-2-2 aufs Feld schicken.
Neben Luka Modric und dem defensiver orientierten Mateo Kovacic könnte Real mit Isco und Lucas Vázquez beginnen. Als Alternative für das Eigengewächs stünde James Rodríguez bereit. Auch der wiedergenesene Abräumer Casemiro ist eine Option. Setzt Trainer Zidane darauf, in Barcelona erst einmal die Defensive stärken zu wollen, dann könnte der Brasilianer sogar gleich von Anfang an spielen.
Voraussichtliche Aufstellungen:
FC Barcelona: ter Stegen – Roberto, Piqué, Mascherano, Alba – Busquets, Rakitic, Iniesta – Messi, Suárez, Neymar.
Real Madrid: Navas – Carvajal, Pepe, Ramos, Marcelo – Kovacic, Modric, Isco, Vázquez – Ronaldo, Benzema.
Statistiken:
H2H-Vergleich:
Historie:
Gesamtbilanz:
- 232 Duelle in Pflichtspielen: 91 Siege Barca, 48 Remis, 93 Siege Real
- Höchster Sieg Real: 11-1 im Halbfinal-Rückspiel der Copa del Rey 1943
- Höchster Sieg Barca: 6-mal mit 5 Toren Differenz – zuletzt im November 2010 mit 5-0
- Das letzte Duell: Entschied Real Madrid am 2. Apr 2016 im Camp Nou mit 2:1 für sich
Rekord-Torjäger im Clasico:
Spieler, die für beide Vereine spielten („Bastardos“):
Erst Barcelona -> Dann Real
1902: Alfonso Albéniz
1906: José Quirante
1911: Alfonso Albéniz
1911: Arsenio Comamala
1913: Walter Rozitsky
1930: Ricardo Zamora (via Espanyol)
1932: Josep Samitier
1950: Alfonso Navarro
1961: Justo Tejada
1962: Evaristo
1965: Fernand Goyvaerts
1988: Bernd Schuster
1990: Luis Milla
1992: Nando
1994: Michael Laudrup
1995: Miquel Soler (via Sevilla)
2000: Luís Figo
2000: Albert Celades (via Celta Vigo)
2002: Ronaldo (via Inter)
2007: Javier Saviola
Erst Real -> Dann Barcelona
1905: Luciano Lizarraga
1939: Hilario (via Valencia)
1961: Jesús María Pereda (via Real Valladolid, dann Sevilla)
1965: France Lucien Muller
1980: Lorenzo Amador (via Hércules)
1994: Gheorghe Hagi (via Brescia)
1994: Julen Lopetegui (via Logroñés)
1995: Robert Prosinečki (via Real Oviedo)
1996: Luis Enrique
1999: Dani García (via Mallorca)
2000: Alfonso Pérez (via Real Betis)
2004: Samuel Eto’o (via Mallorca)
Rotsünder:
Messi kontra Ronaldo:
- Lionel Messi blieb in seinen letzten 5 Clasicos torlos – das ist seine längste Durststrecke in Duellen mit Real Madrid.
- Messi bestritt 32 Spiele gegen Real und war dabei an 34 Treffern direkt beteiligt (21 Tore, 13 Assists).
- Cristiano Ronaldo erzielte hingegen in seinen letzten 5 Clasicos 4 Tore.
- Ronaldo trat 25-mal im Clasico an und war an 17 Treffern beteiligt (16 Tore, 1 Assist).
- Seit Ronaldo im Juli 2009 zu Real wechselte, gab es keinen Clasico, in dem keiner der beiden Superstars auf dem Platz stand.
- Insgesamt gab es seitdem erst 1 Duell, in dem sich nicht beide gegenüber standen – im April 2014 fehlte Ronaldo, doch Real gewann dennoch das Finale der Copa del Rey (2-1).
Deutsche im Clásico:
FC Barcelona
- Für Marc-Andre ter Stegen im Tor des FC Barcelona ist es der erste Clasico. Bei den ersten 4 Duellen seit seinem Wechsel nach Katalonien saß er jeweils auf der Bank.
- Neben ter Stegen und Bernd Schuster waren bisher vier weitere Spieler und zwei Trainer beim FC Barcelona tätig: Torhüter Robert Enke (2002-2004), Abwehrspieler Emil Walter (1923-1933) und die Angreifer Otto Maier (1900-1901) und Udo Steinberg (19010-1910). Maier gehörte zu den zwölf Gründungsmitglieders des FC Barcelona, Steinberg schoss am 13. Mai 2002 die ersten beiden Tore im ersten Clásico überhaupt (3:1).
- 1975 bis 1976 trainierte der Gladbacher Meistermacher Hennes Weißweiler die Blaugrana, Udo Lattek war 1981 bis 1983 u.a. Coach von Schuster und dem jungen Maradona und holte mit dem Club 1982 den Europapokal der Pokalsieger.
Real Madrid
- Dagegen wird auf Seiten von Madrid Toni Kroos fehlen. Er hat sich einen Haarriss im Mittelfußknochen zugezogen. Damit müssten die deutschen Fans bis zum Rückspiel im kommenden April warten, bis sie erstmals seit 1984 wieder deutsche Kicker auf beiden Seiten sehen. Im Dezember 1984 waren mit Uli Stielike (Real, 1977-1985) und Bernd Schuster (Barca, 1980-1988) letztmals zwei Deutsche gegeneinander in einem Clásico angetreten.
- Erst Mitte der 1970er Jahre kam der erste Deutsche zu Real Madrid: Spielmacher Günter Netzer (1973-1976). Ein Jahr später gesellte sich Abwehrmann Paul Breitner zu ihm und blieb bis 1977.
- Drei Jahre nach Stielikes Abschied wechselte Bernd Schuster 1988 vom FC Barcelona direkt zu Real Madrid. Bis heute ist er der einzige Deutsche, der für beide Spitzenvereine gespielt hat. Er absolivierte auch bisher die meisten Clásicos als Deutscher: 14 für Barcelona und 6 für Madrid.
- Von 2007 bis 2008 trainierte Schuster sogar die Königlichen. Das hatte Jupp Heynckes bereits von 1997 bis 1998 getan. Doch trotz des Champions-League-Triumphes wurde er entlassen.
- Im Tor der Madrilenen stand damals Bodo Illgner. Er spielte von 1996 bis 2000 in der spanischen Hauptstadt, doch bereits in seinem letzten Jahr hatte ihn der junge Iker Casillas auf die Bank verdrängt.
- Danach spielten noch Christoph Metzelder (2007-2010), Mesut Özil (2010-2013) und Sami Khedira (2010-2015) für Real.
Kurioses:
- Barcelona hatte in den letzten 16 Clasicos in der Liga – alle seit Pep Guardiola einst das Traineramt bei Barca übernahm – mehr Ballbesitz als die Königlichen. Im Mai 2008 hatte Barca zuletzt weniger Ballbesitz (knapp 46%) und verlor mit 1-4 im Bernabeu.
- Barca-Coach Luis Enrique ist neben Figo, Ronaldo und Josep Samitier einer von nur 4 Spielern, die für beide Mannschaften im Clasico trafen.
- Seit April 2011 traf Barcelona in jedem der 21 Clasicos ins Schwarze, das ist der längste Lauf eines Teams in diesem Duell.
Edelfans:
FC Barcelona
- 1 spanischer Regierungschef (José Luis Rodríguez Zapatero)
- Tenor José Carreras und Sänger Joan Manuel Serrat
- die Pop-Sänger Justin Bieber, Manu Chao und Shakira (sie ist die Lebensgefährtin von Barcelonas Abwehr-Ass Gerard Piqué)
- die Basketballer Kobe Bryant und Pau Gasol
- Maler Salvador Dalí
Real Madrid
- 3 spanische Staats- bzw. Regierungschefs (König Juan Carlos I., Diktator Francisco Franco, Premierminister José María Aznar)
- Tenor Placido Domingo (singt auch die aktuelle Hymne)
- die Pop-Sänger Enrique Iglesias und Jennifer Lopez
- Schauspieler Antonio Banderas
- Tennisspieler Rafael Nadal
- Formel-1-Pilot Fernando Alonso
- Radrennfahrer Alberto Contador
Spitznamen:
- Culers (span. Culés), das sich vom katalanischen Wort cul (Arsch) ableitet. Im alten Stadion des FC Barcelona saßen die Fans in der letzten Reihe auf einer Mauer. Für Menschen, die am Stadion vorbeigingen, sahen sie wie aneinandergereihte Hinterteile aus.
- El equipo blaugrana oder los blaugrana: die blau-granatrote Mannschaft oder die Blau-granatroten in Anlehnung an die traditionellen Trikots
- Barcelonistas
- Los blancos oder los merengues: die Weißen bzw. die Baisers in Anlehnung an die Trikotfarbe
- El Madrid (das Madrid). Die im Ausland gebräuchliche Abkürzung Real für den Verein oder die Bezeichnung Königliche werden in Spanien nicht verwendet, das es mehrere königliche Vereine gibt: z.B. Real Sociedad San Sebastián oder Real Mallorca.
- Los vikingos (die Wikinger). Dazu gibt es zwei Theorien: Eine englische Zeitung schrieb, dass Real Madrids Spieler 1960 im Europapokalfinale über Eintracht Frankfurt (7:3) hinweggefegt seien wie Wikinger. Die andere Herleitung kommt aus den 1970er Jahren, weil damals so viele Deutsche und Dänen bei dem Verein spielten.
- Madridistas
Verteilung der Fans
- Weltweit hat der FC Barcelona 340 Millionen Fans und ist damit die Nummer eins unter den Fußball-Vereinen.
- In Spanien liegt Barcelona auf Platz zwei bei den Fans: 25 Prozent der spanischen Anhänger sind FCB-Fans.
- Die Katalanen haben 222.980 Mitglieder.
- Bei Facebook hat Barcelona 94,7 Millionen Fans.
- Mit 172 Millionen Fans weltweit liegt Real Madrid auf Platz vier – hinter Barcelona, Manchester United und dem FC Bayern.
- 33 Prozent aller spanischen Fußballfans drücken Real Madrid die Daumen – das ist Platz eins in Spanien.
- Real Madrid hat 107.564 Mitglieder.
- 92,7 Millionen Menschen sind Facebook-Fans von Real Madrid.
Mein Tipp:
Seit dem 0:2 im Champions-League Viertelfinal-Hinspiel beim VfL Wolfsburg ist Real Madrid seit wettbewerbsübergreifend 32 Spielen ungeschlagen. Diese Serie hält auch im Camp Nou. Denn dort holt Madrid ein Unentschieden. Da beide Defensiven derzeit ein wenig schwächeln, werden viele Tore fallen. Mein Tipp deshalb: 2:2