Obwohl beide Teams denselben Hauptsponsor haben und regen personellen Austausch pflegen, soll es beim Europa-League-Duell Leipzig gegen Salzburg keine Stallorder geben: „Der Bessere soll gewinnen“, so Red-Bull-Boss Mateschitz.
Red-Bull-Duell, Firmenfeier, Brausederby? Oder einfach „nur“ ein spannungsgeladener Europa-League-Hit zweier ambitionierter Mannschaften? Keine Frage, dem Europapokalspiel zwischen RB Leipzig und RB Salzburg wurden im Vorfeld schon viele Namen verpasst – und irgendwie passen sie alle.
Für die Verantwortlichen beider Klubs soll bei den deutsch-österreichischen Duellen ausschließlich der Sport im Vordergrund stehen. „Die Partie gegen Salzburg ist eine besondere – für mich und sicherlich auch den einen oder anderen unserer Spieler“, sagt Ralf Rangnick, Trainer und Sportdirektor der Leipziger und zwischen 2012 und 2015 parallel für beide Klubs tätig.
Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund erklärt: „Aufgrund einer ähnlichen Spielphilosophie werden die ersten beiden Pflichtspiele überhaupt gegen Leipzig besonders interessant und intensiv. Die Duelle werden hundertprozentig von der sportlichen Rivalität geprägt sein.“
Derselbe Stallgeruch ist nicht wegzuleugnen
Trotzdem ist es nicht zu übersehen: Beide Klubs haben eine gemeinsame Geschichte. 2005 übernahm die Red Bull GmbH den Traditionsklub Austria Salzburg und krempelte diesen komplett um. Vier Jahre später übertrug der sächsische Oberligist Markranstädt dem neu gegründeten Klub R(asen)-B(allsport) Leipzig die Spielrechte. Wobei das Kürzel RB zugleich ein dezenter Hinweis auf den neuen Geldgeber Red Bull war und ist. In der Leipziger Gründungszeit wurden demnach alle Aktivitäten, die den Fußball in beiden Klubs betrafen, zentral gelenkt.
Alleine in den letzten drei Jahren wechselten mehr als zehn Spieler von Salzburg nach Leipzig. Im Winter 18/19 soll mit Amadou Haidara erneut ein Salzburg-Jungstar nach Sachsen wechseln. Glaubt man Gerüchten, wurde der Transfer in diesem Sommer noch nicht vollzogen, nachdem bekannt wurde, dass sich die beiden RB-Klubs duellieren werden.
Außerdem pikant: Erst im Sommer 2017 erlaubte die UEFA nach langem Hin und Her grundsätzlich Europacup-Spiele zwischen beiden Vereinen, trotz desselben Hauptgeldgebers.
Salzburg mit Extra-Outfit für Europa
Im Zuge der Zulassung von RB Leipzig zu UEFA-Wettbewerben wurde auch eingefordert, dass sich die Klubs optisch stärker zu unterscheiden haben. In der Europa League läuft Salzburg deswegen mit neuen Trikots und anderem Logo auf:
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— FC Red Bull Salzburg (@RedBullSalzburg) 17. September 2018
Leipzig: Drei wichtige Spieler fehlen
Bei den Sachsen hofft man den Aufschwung, den man zuletzt in der Bundesliga erlebte, auch in die Europa League mitzunehmen: Nach zwei sieglosen Spielen wurde zuletzt Hannover mit 3:2 niedergerungen. Insbesondere in der Offensive glänzte dabei ein bewährtes Duo: Top-Vorbereiter Emil Forsberg und Zweifach-Torschütze Timo Werner. Letzterer wird jedoch wegen einer Knieverletzung fehlen. Und auch die Abwehr-Asse Marcelo Saracchi und Lukas Klostermann können verletzungsbedingt nicht auflaufen. Sorgenkind der Sachsen ist ohnehin die Defensive. Rangnick:
„Wir machen es wieder unnötig spannend. Das darf uns nicht passieren! Wir kassieren zu viele Tore. Wir hatten uns vorgenommen, weniger Tore als letzte Saison zu kassieren. Jetzt sind es tendenziell mehr“.
Im Angriff geht der Leipziger Trainer davon aus, dass er wieder Jean-Kevin Augustin einsetzen kann. Der Stürmer war zuletzt nicht im Aufgebot der roten Bullen, da sie einen Punktabzug durch die FIFA befürchteten – der französische Verband FFF hatte sich beim Weltverband beschwert, dass Augustin nicht bei zwei U21-Länderspielen mitwirkte.
Salzburg: Roses Rückkehr in die Heimat
Für den deutschen Trainer der Österreicher, die in der Europa League offiziell unter dem Namen FC Salzburg auflaufen müssen, ist es eine Rückkehr in die alte Heimat: Marco Rose stammt ursprünglich aus der Messestadt Leipzig. Bittere Momente erlebte er mit seiner Elf Ende August, als Salzburg denkbar knapp und zum elften Mal in Serie den Einzug in die Champions-League-Gruppenphase verpasste (0:0 und 2:2 gegen RS Belgrad). Optimal läuft es hingegen für den Titelverteidiger in der österreichischen Bundesliga: Sieben Spiele, sieben Siege, dabei immer mindestens zwei oder mehr Tore erzielt. Drei Salzburg-Akteure liefen übrigens auch schon in Deutschlands höchster Spielklasse auf: Keeper Alexander Walke, Abwehrmann André Ramalho und Mittelfeldspieler Reinhold Yabo. Außerdem beachtenswert: Goalgetter Moanes Dabbur, der in der Liga viermal und gegen Belgrad zweimal traf. In der vergangenen Europa-League-Saison zeigte Salzburg, dass es Teams wie Leipzig auf Augenhöhe begegnen bzw. besiegen kann: Man schlug unter anderem Borussia Dortmund und Lazio Rom, Endstation in Europa war erst im Halbfinale.
Letzte fünf Pflichtspiele:
RB Leipzig:
RB Salzburg:
Bisher einziges Duell:
Das bislang einzige Duell hat wenig Aussagekraft. In einem Testspiel im Januar 2015 trennten sich Salzburg und Leipzig in Katar 3:3 unentschieden.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Leipzig: Mvogo – Mukiele, Upamecano, Orban, Laime – Kampl, Demme – Bruma, Forsberg – Cunha, Augustin.
Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Pongracic, Ulmer – Samassekou – Haidara, Schlager – Minamino – Yabo, Dabbur.
Mein Tipp:
Zwar ist Leipzig Favorit (Quote für Sieg: 1,7), doch Salzburg wird darauf brennen, der „großen“ RB-Schwester die „Firmenfeier“ zu verderben. Der letztmalige Europa-League-Halbfinalist will zeigen, dass er keinesfalls der „schlechtere“ der beiden RB-Klubs ist . Letztlich setzt sich aber die höhere Offenisvqualität im Kader der Sachsen durch. Und Leipzig gewinnt ein hart umkämpftes Duell mit 2:1 Toren. Für diesen Ergebnistipp gibt es eine Quote von 7,00.