Nach 2008, 2012 und 2016 treffen Italien und Spanien erneut bei einer Europameisterschaft aufeinander. Dieses Mal spielen sie um den Einzug ins Endspiel. Für beide wäre es die erste Finalteilnahme seit neun Jahren. Damals siegten die Iberer dann klar mit 4:0. Und nun?
Seit 2008 gibt es keine Europameisterschaft, bei der Italien und Spanien nicht gegeneinander gespielt hätten. Vor 13 Jahren duellierte man sich im Viertelfinale. Nach torlosen 120 Minuten hatte die Furia Roja im Elfmeterschießen das bessere Ende für sich und holte anschließend auch den Titel. 2012 spielte man in der Gruppenphase 1:1, das Wiedersehen im Finale entschieden die Iberer mit 4:0 für sich. Damals traf auch Jordi Alba, der gemeinsam mit Sergio Busquets auch neun Jahre später erneut auf dem Feld stehen könnte. Bei Italien verteidigten damals schon die Senatoren Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci.
Sie waren auch 2016 vorbei, als sich die Azzurri im Achtelfinale mit 2:0 durchsetzten und den Titelverteidiger ausschalteten. Auf der italienischen Bank saßen damals Lorenzo Insigne, Ciro Immobile oder Federico Bernardeschi, die auch heute im Kader stehen. Bei den Spaniern spielte damals neben Alba und Busquets auch Alvaro Morata von Anfang an, was auch am Dienstag der Fall sein dürfte.
Insgesamt ist die Bilanz zwischen beiden südeuropäischen Teams absolut ausgeglichen. Sowohl Italien als auch Spanien gewannen je elf Vergleiche. Dazu kommen 15 Remis. Hat die Partie am Dienstag nach 90 Minuten keinen Sieger , gibt es Verlängerung bzw. danach noch Elfmeterschießen.
Italien – Spanien im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 21:00 Uhr im Ersten oder bei MagentaTV.
Italien möchte nächstes Schwergewicht ausschalten
Im Viertelfinale hatten die Azzurri Belgien zum Gegner. Und mit Kevin de Bruyne & Co. lieferte man sich ein heißes Duell. Für viele war es das bisher beste Spiel bei diesem Turnier. Italien ging durch Niccolo Barella und Insigne mit 2:0 in Führung, ehe Romelu Lukaku einen schmeichelhaften Elfmeter zum Anschlusstreffer verwandeln konnte. In der zweiten Halbzeit kam Belgien zu Chancen, aber die Italien verteidigten den Vorsprung.
Nun wollen sie in London auch Spanien schlagen und den Traum vom zweiten EM-Titel nach 1968 aufrecht erhalten. Doch dabei müssen sie auf der rechten Abwehrseite improvisieren. Denn der bisher so überragende Leonardo Spinazzola vom AS Rom riss sich gegen Belgien ohne Fremdeinwirkung die Achillessehne. Für ihn dürfte Chelsea-Mann Emerson spielen. Trotzdem soll Spanien für Verteidiger Bonucci noch nicht das Ende des Turniers sein:
„Es fehlen noch zwei Spiele. Jetzt wartet Spanien auf uns, eine großartige Mannschaft. Aber wir träumen weiter, mit den Füßen auf dem Boden. Jetzt müssen wir die Akkus wieder aufladen und 110 Prozent geben.“
Spanien will das dritte EM-Endspiel der letzten vier Turniere erreichen
2008 und 2012 erreichte die Furia Roja jeweils das Endspiel und gewann es gegen Deutschland (1:0) bzw. Italien (4:0). Nur 2016 scheiterte man bereits im Achtelfinale mit 0:2 an den Azzurri. Nun möchte man sich revanchieren und wieder das Finale erreichen. Das hatte dem Team von Trainer Luis Enrique zu Beginn des Turniers niemand zugetraut. Denn gegen Schweden (0:0) und Polen (1:1) reichte es nur zu Unentschieden. Dann siegte man gegen die Slowakei mit 5:0.
Im Achtel- und Viertelfinale brauchten die Iberer wiederum jeweils mindestens eine Verlängerung, um weiterzukommen. In der Runde der letzten 16 gewann man nach 120 Minuten mit 5:3 in einem Spektakel gegen Kroatien. Gegen die Schweiz stand es nach ebenso vielen Minuten 1:1. Das Elfmeterschießen musste entscheiden, wo Spanien zweimal vergab. Allerdings verschossen die Schweizer dreimal, so dass die Iberer ins Halbfinale kamen. Dort dürfte Pablo Sarabia verletzt fehlen, für ihn könnte der Leipziger Dani Olmo zurück ins Team rutschen. Trotzdem ist Luis Enrique heiß auf das Spiel gegen Italien und ein mögliches Finale:
„Ich habe immer gesagt, dass wir einer der acht Favoriten sind, um die Euro 2020 zu gewinnen. Jetzt gehören wir schon zu den vier Besten. Ich habe schon vorher gesagt, dass man Schwierigkeiten überwinden muss. Das ist der Weg. Wenn es eine Nationalmannschaft gibt, die darauf vorbereitet ist, dann ist es diese.“
Voraussichtliche Aufstellungen
Italien
Donnarumma – di Lorenzo, Bonucci, Chiellini, Emerson – Jorginho – Barella, Verratti – Chiesa, Insigne – Immobile
Spanien
Simon – Azpilicueta, Laporte, P. Torres – Alba – Busquets – Koke, Pedri – F. Torres, Olmo – Morata