Man wollte sich eine gute Ausgangslage für das Rückspiel verschaffen. Das ist den Young Boys nur bedingt gelungen. Die Schweizer kamen vor heimischer Kulisse nicht über ein 1:1 gegen Dinamo Zagreb hinaus. Die Teilnahme an der Champions League ist vor dem Rückspiel am Dienstagabend wieder einmal in Gefahr.
Die Young Boys wollen zum ersten Mal überhaupt in der Königsklasse dabei sein. Dazu müssen sie noch 90, maximal 120 Minuten zittern. Am Dienstagabend steigt das Playoff-Rückspiel bei Dinamo Zagreb. Nach dem 1:1 von vergangener Woche liegt der Druck klar bei den Gästen aus der Schweiz. Wird es wieder nichts mit dem erstmaligen Einzug in die Gruppenphase? Anstoß der Partie ist um 21:00 Uhr im Stadion Maksimir.
Für Bern zählt nur ein Sieg
Im Hinspiel vergangene Woche sah es ganz danach aus, als würden die Schweizer einen perfekten Tag erwischen. Nach nur 100 Sekunden führten die Young Boys durch ein Tor von Kevin Mbabu mit 1:0. Das Tor zum erstmaligen Einzug in die Champions League stand ganz weit offen. Aber zu früh gefreut. Kurz vor der Pause gelang Dinamo der Ausgleich durch Mislav Orsic. Der Gegentreffer schmerzte die Young Boys sehr, denn ein weiterer Treffer gelang ihnen nicht mehr. Damit ist klar: Auf Unentschieden zu spielen, ist im Rückspiel vielleicht nicht die richtige Wahl. Es kann nur in eine Richtung gehen. Die Young Boys müssen das Spiel in Zagreb gewinnen. Im Gegensatz zum Hinspiel sind die Berner diesmal bei einer Erfolgsquote von 2,7 allerdings der Außenseiter.
Das kommt nicht sonderlich überraschend, wenn man sich die bisherigen Auftritte der Schweizer in der Champions-League-Quali mal genauer anschaut. Von sieben Auswärtsspielen haben die Young Boys sechsmal verloren. In diesen Spielen hat man satte 21 Gegentore kassiert und nur dreimal selbst getroffen. Einziger Hoffnungsschimmer bei dieser Statistik: Dieses eine Spiel, was nicht verloren wurde, war sogar ein Sieg. Und zwar bei Fenerbahce Istanbul, nachdem man sich im Heimspiel mit einem Unentschieden trennte. Das macht Hoffnung. Aber auch nur ein bisschen. Bisher konnte noch kein Schweizer Klub auf kroatischen Boden gewinnen. Und auch der Schweizer Stürmer Mario Gavranovic in Diensten von Dinamo ist nicht unbedingt erfreut darüber, wenn sich das am Dienstagabend ändern würde. „Bern muss bei uns erst einmal ein Tor schießen“, sagte er über die Heimstärke seines Klubs.
Zagreb noch ungeschlagen
Dass Dinamo vor den heimischen Fans richtig stark auftritt, das verdeutlichen die Leistungen in der heimischen Liga nur zu gut. Nach dem 5. Spieltag führt der Titelverteidiger die Tabelle mit 13 Punkten an. Interessant dabei: Alle fünf Spiele wurden im eigenen Stadion ausgetragen. Bis auf das Auftaktspiel gegen NK Rudes Zagreb (1:1) wurden alle Begegnungen bei einem Torverhältnis von 9:3 gewonnen. Noch beeindruckender ist die Bilanz in Europa. Dinamo hat Hapoel Beer Sheva in der zweiten Runde mit 5:0 aus dem Stadion gefegt. Anschließend bezwang man Astana mit 1:0. Immer ohne Gegentor also. Trifft am Dienstag auch maximal nur eine Mannschaft, gibt’s eine Quote von 1,9. Ebenfalls eine Überlegung wert: Ein Unentschieden bei einem 0:1-Handicap für 3,75. Dinamo ist im Europapokal nämlich seit neun Spielen auch noch ungeschlagen. Die letzte Heimpleite kassierte man in der Champions League 2016/17 gegen Lyon.
Apropos Champions League. Da waren die Young Boys bisher noch gar nicht dabei. Sechsmal ist man nun schon in der Quali vertreten. Dreimal schaffte man es sogar schon in die Playoffs. Der Sprung in die Gruppenphase ist dabei allerdings noch nie gelungen. Vielleicht im ja im vierten Anlauf, wenn man auch endlich international mal das Potential des Kaders abrufen könnte. In den letzten neun Europapokalspielen gelang den Schweizern nämlich nur ein einziger Sieg. Fast noch schlimmer ist die Bilanz in der Champions-Leauge-Quali: Sieben Spiele, fünf Niederlagen, ein Unentschieden und nur ein Sieg. Wenigstens kehrt am Dienstag Stürmerstar Roger Assale in den Kader zurück. Schon am Wochenende beim 5:2 gegen Xamax traf der Ivorer doppelt. Auf ihm ruhen die Hoffnungen. Übrigens hat auch Dinamo die Generalprobe mit 1:0 gegen Lokomotiva Zagreb gewinnen können. Beide Mannschaften sind also recht gut drauf, obwohl im Vorfeld aufgrund der Historie nicht viel für die Young Boys spricht.
Statistiken:
Die letzten 5 Spiele:
Zagreb
Young Boys
Der direkte Vergleich:
0 Siege Dinamo, 1 Unentschieden, 0 Siege Young Boys
So könnten sie auflaufen:
Dinamo: Zagorac – Stojanovic, Theophile-Catherine, Dilaver, Leovac – Ademi – Hajrovic, Gojak, Olmo, Orsic – Gavranovic
Bern: Ballmoos – Mbabu, Wuthrich, von Bergen, Benito – Fassnacht, Sow, Sanogo, Sulejmani – Assale, Hoarau
Mein Tipp:
Ich würde die Young Boys gerne in der Königsklasse sehen, doch ich glaube, dass sich am Ende Dinamo durchsetzen wird. Das 1:1 aus dem Hinspiel ist ein gutes Ergebnis und die Kroaten sind im heimischen Stadion richtig stark. Ich glaube, dass sich am Ende die internationale Erfahrung durchsetzen wird und Zagreb zum siebten Mal die Gruppenphase erreicht. Ich tippe auf ein knappes Spiel mit 2-3 Toren für 1,8. Als Ergebnis ein 2:1-Heimsieg. Das bringt eine Quote von 8.