Am Sonntag dürfen auch die Münchner wieder ran. In Berlin gehts für den Rekordmeister gegen den 1. FC Union. Gerne hätten die Köpenicker den Bayern mit ihren Fans richtig eingeheizt. Daraus wird bekanntlich nichts. Hat der Aufsteiger im Geisterspiel tatsächlich eine Chance?
Aufsteiger gegen Rekordmeister heißt es am Sonntagabend in Berlin. Der 1. FC Union empfängt erstmals in der Bundesliga den FC Bayern München. Die Gastgeber haben keines der letzten drei Pflichtspiele gewonnen (2 Niederlagen, 1 Unentschieden). Da gibt es bessere Ausgangslagen für ein Spiel gegen den Titelverteidiger. Die Bayern sind hingegen schon seit 15 Spielen ungeschlagen. 14 dieser Begegnungen wurden gewonnen. Da sollte ein weiterer Erfolg an der Alten Försterei eigentlich nur Formsache sein. Oder vielleicht doch nicht? Schon das Hinspiel in der Allianz Arena war richtig eng. Die Münchner gewannen knapp mit 2:1. Diesmal erfolgt der Anstoß um 18:00 Uhr.
Union - FC Bayern im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 18:00 Uhr bei Sky.
Union hofft auf die nächste Sensation
Die Berliner spielen ja bekanntlich ihre erste Bundesliga-Saison überhaupt. Da wäre es keine Überraschung gewesen, hätten die Köpenicker von Beginn an um den Klassenerhalt gekämpft. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Lediglich einmal, am 7. Spieltag, rangierten die Hauptstädter auf dem 16. Tabellenplatz. Seitdem hat man sich im gesicherten Mittelfeld festgesetzt. Der Vorsprung zum Relegationsplatz beträgt nach wie vor acht Zähler.
Starke Saison des Aufsteigers
Das hat nicht nur mit den starken Resultaten der Hinrunde zu tun. Auch in der Rückrunde spielen die Berliner richtig guten Fußball. Daran ändern auch die zwei Niederlagen zuletzt im Pokal Leverkusen (1:3) und in Freiburg (0:2) nichts. Die Eisernen holten in acht Spielen ordentliche zehn Punkte und damit mehr wie beispielsweise Hoffenheim (8) oder der FC Schalke (7).
Unions Heimstärke
Der Grund, warum es in dieser Saison so gut läuft, sind die teils bärenstarken Auftritte im eigenen Stadion. An der Alten Försterei wurden bereits gegen Dortmund (3:1) und Gladbach (2:0) drei Punkte mitgenommen. Warum sollte man das mit etwas Glück also nicht auch gegen die Bayern schaffen? Zu verlieren haben die Eisernen gegen den Rekordmeister überhaupt nichts. Natürlich hätten die Berliner gerne vor ihren Fans gespielt, doch auch so wird man sich wieder was ausrechnen. Man darf sich nur nicht von den großen Namen der Bayern verstecken. Dem ist sich auch Trainer Urs Fischer bewusst:
Bayern ist zur Zeit sicherlich die beste Mannschaft in Deutschland. Ich glaube, es braucht sehr viel Mut unsererseits. Wir müssen die Aufgabe annehmen, um ein für uns positives Resultat zu erzielen.
Fakten zum Spiel:
- Die Bayern holten 14 Siege und ein Unentschieden aus den letzten 15 Pflichtspielen.
- Berlin hat nur eines der letzten fünf Pflichtspiele gewonnen (3 Niederlagen, 1 Unentschieden).
- Union erkämpfte sich in der Rückrunde zehn, die Bayern schon 22 Punkte.
- Die Bayern sind mit 26 Punkten das auswärtsstärkste Team der Liga. Union kommt im eigenen Stadion auf 19 Zähler.
- Bayern blieb viermal in Folge ohne Gegentor, Union kassierte in den letzten fünf Spielen gleich elf Gegentore.
Bayern unaufhaltsam in Richtung Titel
Vor der Coronapause gab es bei den Bayern die Frage: Wie gehts mit Trainer Hansi Flick weiter? Mittlerweile wurde dessen Vertrag verlängert, dazu wurde ihm nun Weltmeister Miroslav Klose als Co an die Seite gestellt. Blendende Aussichten an der bayrischen Seitenlinie! Denn Flicks Bilanz in München ist einfach nur herausragend. Von seinen 21 Pflichtspielen hat er 18 gewonnen und nur zwei verloren. Diese beiden Pleiten gab es in der Hinrunde am 13. und 14. Spieltag. Seitdem fuhren die Münchner unglaubliche 14 Siege ein. Nur gegen Leipzig (0:0) reichte es nicht zu drei Punkten.
Hinten steht die Null!
Offensiv sind die Münchner auch ohne Robert Lewandowski überragend. Zuletzt stand auch die Abwehr wieder bombensicher. Viermal in Folge blieb Manuel Neuer ohne Gegentor. Dabei musste der Rekordmeister in drei dieser Begegnungen sogar auswärts antreten. Es scheint fast so, dass die Unbesiegbarkeit der Bayern zurückgekehrt ist. Seit der Hinrunde hat der FCB neun Zähler mehr gesammelt als Herbstmeister Leipzig. Mittlerweile beträgt der Vorsprung auf den ersten Verfolger aus Dortmund schon wieder vier Punkte.
Siege auch ohne Topleistung
Selbst nach durchwachsenen Leistungen wie gegen Augsburg (2:0) oder Paderborn (3:2) nahmen die Bayern die volle Punktzahl mit. Da will man sich am Samstag natürlich nicht aufhalten lassen und unaufhaltsam dem achten Meistertitel in Folge entgegensteuern. Obwohl das Hinspiel ein hartes Stück Arbeit war, wäre alles andere als ein Bayern-Sieg eine große Überraschung. Irgendwie erscheint das Ergebnis aufgrund der derzeitigen gesellschaftlichen Situation aber auch bei den Bayern zweitrangig zu sein. Flick sagte im Vorfeld:
Es wird ein Mentalitätsspiel. Es wird kein Spiel, wie man es kennt, darauf müssen wir uns vorbereiten. Die Mannschaft bisher eine sensationelle Rückrunde gespielt. Das Triple scheint machbar zu sein. Darauf kommt es aber derzeit nicht an. Wir müssen uns der gesellschaftlichen Verantwortung stellen.