Für Werder Bremen steigt am Montagabend eines der wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte. Beim 1. FC Heidenheim geht es um den Klassenerhalt in der Bundesliga. Nach dem 0:0 im Hinspiel ist für beide Seiten alles möglich. Jubeln am Ende die Bremer, oder macht Heidenheim den ersten Aufstieg der Vereinsgeschichte klar?
Für Heidenheim und Bremen stehen noch einmal packende 90, vielleicht sogar 120 Minuten bevor, ehe die Klubs wissen, in welcher Spielklasse sie in der kommenden Saison antreten werden. Nach dem 0:0 im Hinspiel im Weserstadion ist in der Relegation zur Bundesliga noch alles offen. Die einen hoffen auf ihre Heimstärke, die anderen sind auswärts recht erfolgreich und schon bei einem Unentschieden mit Toren durch. Die Chancen stehen 50:50. Werder will den ersten Abstieg seit 40 Jahren unbedingt noch irgendwie vermeiden. Die Heidenheimer träumen vom ersten Aufstieg in die Bundesliga überhaupt. Wer weiß, wann sich diese Chance für den FCH noch einmal ergeben wird. Anstoß ist um 20:30 Uhr in der Voith-Arena.
Heidenheim - Bremen im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:30 Uhr bei DAZN und Amazon Prime.
Daten und Fakten zum Spiel
Heidenheim daheim eine Macht
Die Heidenheimer haben den ersten Schritt in Richtung Aufstieg mit dem Remis im Hinspiel gemacht. Auswärts nicht zu verlieren, ist für die Schwaben eine ideale Ausgangsposition. Jetzt kann man sich nämlich ganz auf die Heimstärke verlassen und die starke Serie in der Voith-Arena weiter ausbauen. Der FCH holte 37 seiner 55 Punkte in der heimischen Arena. Nur die Stuttgarter waren noch um einen Zähler stärker. Die letzte Niederlage, die zweite überhaupt in dieser Spielzeit, setzte es Anfang Oktober beim 2:3 gegen Bochum. Seitdem lautet die Bilanz neun Siege und drei Unentschieden. Klar ist aber auch, dass ein Remis diesmal nicht reichen wird, sollten dabei Tore fallen. Heidenheim muss voll auf Sieg spielen.
Dabei darf man aber natürlich auch die Defensive nicht vernachlässigen. Darin liegt der zweite Trumpf der Baden-Württemberger. Heidenheim hat in 17 Heimspielen in der Liga nur 13 Gegentore zugelassen. Insgesamt spielte der Zweitligist 15 Mal zu Null. Das bedeutet Bestwert im Unterhaus. Sollte man daran anknüpfen können, steht den Bremern ein ganz schweres Spiel bevor. Dennoch sieht man sich in Heidenheim nach wie vor als Außenseiter. Aber in dieser Rolle fühlt man sich auch wohl. Daher wird man das Spiel voller Zuversicht angehen, um für einen historischen Moment in und um Heidenheim zu sorgen. Schließlich konnte man die Bremer schon einmal besiegen. 2011 im Pokal setzte sich der FCH nach Pausenrückstand mit 2:1 gegen Werder durch . Schon damals waren die Norddeutschen der Favorit. Trainer Frank Schmidt erklärte:
Wir stehen vor dem größten Spiel unserer Vereinsgeschichte. Das Entscheidende ist, bei sich selbst zu sein. Wir schauen selbstbewusst auf uns und überlegen, was wir tun können. Unser Ziel war es, ein Ergebnis zu erzielen, das uns alle Chancen fürs Rückspiel offen lässt. Mit dem 0:0 im Hinspiel haben wir genau das erreicht. Es ist wichtig, dass wir genauso leidenschaftlich auftreten wie in Bremen und klar bei der Sache bleiben.
Fakten zum Spiel:
- Heidenheim hat in der abgelaufenen Saison nur zwei von 17 Heimspielen verloren.
- Der FCH spielte 15 Mal zu Null, der beste Wert in der 2. Bundesliga.
- Bremen holte auswärts sechs seiner acht Saisonsiege.
- Heidenheim ging in der vergangenen Saison 16 Mal in Führung hat daraufhin auch 16 Siege gelandet.
- Der Zweitligist hat in der Relegation gegen den Bundesligisten keines der letzten 16 Duelle gewonnen (8 Unentschieden, 8 Niederlagen).
Werder auswärts deutlich stärker
Vielleicht kann man in Bremen mit dem torlosen Unentschieden aus dem Hinspiel sogar zufrieden sein. Die spielerische Leistung war zwar mehr als nur ausbaufähig, aber zumindest hat man im Weserstadion nicht verloren und kein Gegentor zugelassen. Dass man sich auswärts in der abgelaufenen Saison weit wohler fühlt, sollte sich auch in Heidenheim herumgesprochen haben. Die Bremer haben die Spielzeit auf Rang acht in der Auswärtstabelle abgeschlossen. Da kratzte man sogar an den Europapokalplätzen. In der Ferne holte Werder mehr als doppelt so viele Punkte als daheim (22 zu 9). Warum also sollte man da nicht auch in Heidenheim bestehen? Die Statistik in der Relegation spricht ohnehin für Werder. Der Zweitligist hat keines der letzten 16 Duelle gegen einen Bundesligist gewonnen. Der letzte Heimsieg gelang den Nürnbergern vor elf Jahren.
Die Leistung aus dem Hinspiel habe man in Bremen abgehakt und spielt nun keine Rolle mehr. Man hat nicht verloren. Mehr Positives konnte man zum Spiel in Bremen ohnehin nichts sagen. Jetzt versucht man das Spiel einfach zu sehen, wie es ist. Lediglich ein Spiel, bei dem man noch einmal 90 Minuten alles raushauen muss. Sollte man sich in Heidenheim wieder auf die eigene Stärke besinnen können, ist natürlich alles möglich. Auch deswegen will Trainer Florian Kohfeldt keinen zusätzlichen Druck auf seine Mannschaft aufbauen:
Wir wollen die schlechte Spielzeit mit etwas Positivem beenden. Aus dem Kontext der Gesamtsituation haben wir sehr viel zu gewinnen. Wir waren mindestens dreimal tot. Daraus beziehen wir eine Menge Motivation. Und auch in diesem Spiel müssen wir in jedem Moment mehr Lust haben zu gewinnen als Angst zu verlieren. Ich glaube nicht, dass wir an den Nerven scheitern werden, da wie viele erfahrene Spiele in unseren Reihen haben, die solche Drucksituationen kennen.
Voraussichtliche Aufstellungen
Heidenheim
Müller
Busch, Mainka, Beermann, Theuerkauf
Dorsch, Griesbeck
Thomalla, Kerschbaumer, Leipertz
Kleindienst
Bremen
Pavlenka
Gebre Selassie, Veljkovic, Friedl, Augustinsson
Vogt
M.Eggestein, Klaassen
Osako
Füllkrug, Rashica