Die Hinrunde ist vorbei und Hertha BSC Berlin belegt gerade mal den 14. Platz in der Bundesliga. Viel zu wenig für die Ansprüche in der Hauptstadt. Nun kommt es zum Duell mit dem Tabellennachbarn aus Bremen. Siegen oder Fliegen, so könnte es Hertha-Coach Bruno Labbadia ergehen.
Die Hertha aus Berlin hat seit Sommer 2019 über 140 Millionen Euro in den Kader investiert. Da ist es nur logisch, dass Platz 14 in der Bundesliga nicht der Anspruch der Vereinsführung sein kann. Leidtragender in so einer Situation ist meistens der Trainer. Bruno Labbadia ist bereits angezählt. Böse Zungen behaupten, bei einer Niederlage gegen Bremen am Samstag wars das schon für den 54-Jährigen. Beim SV Werder ist die Lage völlig anders. Zwar haben die Gäste nur einen Zähler mehr auf dem Konto, doch Florian Kohfeldt ist nach wie vor fest im Amt. Stürzen die Bremer die Hertha jetzt noch tiefer in die Krise, oder landet Berlin endlich den Befreiungsschlag? Anstoß ist am Samstag um 18:30 Uhr im Olympiastadion.
Hertha BSC Berlin - Werder Bremen im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 18:30 Uhr bei Sky.
Daten und Fakten zum Spiel
Hertha offensiv viel zu harmlos
In Berlin herrscht derzeit richtig dicke Luft. Am vergangenen Spieltag gab es beim 0:3 im heimischen Olympiastadion gegen die TSG Hoffenheim wieder keine Punkte und vor allem mal wieder keine Tore. Schon zum dritten Mal in Folge. Beim 0:0 gegen Köln sprang immerhin noch ein Punkt heraus. Die Fans sind mit der Leistung der Mannschaft jedoch alles andere als zufrieden. Die Kritik an Trainer Bruno Labbadia wird lauter. Auch die an Manager Michael Preetz. Vor dem Heimspiel gegen Werder haben die Anhänger des Klubs eine Demonstration geplant. Und das kommt alles andere als überraschend.
Die Hertha hat die schlechteste Hinrunde seit 2009/10 gespielt. Damals mussten die Hauptstädter sogar den Gang in die 2. Liga antreten. Ein Szenario, das auch in dieser Saison eintreten könnte. Die Berliner haben nur einen Sieg in den letzten sieben Spielen geholt. Erst zwei Spiele wurden im heimischen Olympiastadion gewonnen. Insgesamt gab es doppelt so viele Niederlagen (8) wie Siege (4). Sollte man jetzt gegen Bremen wieder ohne eigenes Tor bleiben, hätte die Hertha auch noch den Vereinsnegativrekord eingestellt. Nichtsdestotrotz gelten die Berliner am Samstag als Favorit. Ob das die Sache leichter macht? Fraglich. Labbadia rechnet schon jetzt mit einem Geduldsspiel:
Wir müssen genauso ins Spiel reingehen wie gegen Hoffenheim. Wir müssen unsere Chancen konsequenter ausnutzen. Wir müssen mit unseren Fehlern besser umgehen und besonders gegen Bremen müssen wird geduldig bleiben. Sie werden wohl sehr kompakt und tief stehen. Wir müssen Bewegung schaffen und die Lücken finden. Kontermöglichkeiten müssen wir unterbinden.
Fakten zum Spiel:
- Berlin hat nur eines der letzten sieben Ligaspiele gewonnen (3 Unentschieden, 3 Niederlagen) und blieb zuletzt dreimal ohne eigenen Treffer.
- Die Bremer holten auswärts mehr Punkte (10) als im eigenen Stadion (8).
- Werder ist seit fünf Spielen in Berlin ungeschlagen (1 Sieg, 4 Unentschieden).
- In den letzten fünf Duellen fielen Tore auf beiden Seiten und dreimal 4 oder mehr Treffer.
- Nach Werder-Spielen unter Florian Kohfeldt mussten schon drei Trainer gehen. Peter Bosz 2017 in Dortmund, David Wagner 2020 auf Schalke und Alexander Nouri 2020 bei der Hertha.
Auch Werder braucht Punkte
Während es in Berlin derzeit rund geht, ist die Lage in Bremen noch relativ entspannt. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass auch der SV Werder nur drei Zähler über dem Strich steht. Doch im Gegensatz zur Hertha konnte man mit den Leistungen auf dem Platz zuletzt ganz zufrieden sein. Da war das 1:1 in Leverkusen, dann das 3:0 daheim gegen den FC Augsburg. Auch in Mönchengladbach wäre ein Punktgewinn drin gewesen. Am Ende gewann die Borussia mit 1:0. Der spielerische Aufwärtstrend war nichtsdestotrotz erkennbar. Daher können die Bremer durchaus mit breiter Brust in Berlin antreten.
Schließlich hat man mit dem kommenden Gegner noch eine Rechnung offen. In der Hinrunde unterlagen die Bremer im Weserstadion noch mit 1:4. Zumindest in Berlin nahmen die Jungs von Florian Kohfeldt zuletzt regelmäßig Punkte mit. Die Bremer sind in der Hauptstadt seit fünf Spielen ungeschlagen und auch in dieser Saison läuft es auswärts (10 Punkte) etwas besser als daheim (8 Punkte). Nur in Rückstand sollten die Bremer nicht geraten. War das der Fall, konnte man keines der letzten 35 Bundesligaspiele gewinnen (7 Unentschieden, 28 Niederlagen). Von daher werden sich die Bremer sicherlich nicht nur hinten reinstellen, wie Labbadia vermutet. Es werden sicherlich spannende 90 Minuten. Trainer Florian Kohfeldt rechnet mit einer ausgeglichenen Partie:
Hertha wird morgen mit aller Macht versuchen, das Spiel zu gewinnen. Wir tun gut daran, auf uns zu gucken, fokussiert zu sein und die absolute Gier mit auf den Platz zu nehmen.
Voraussichtliche Aufstellungen
Hertha BSC
Schwolow
Pekarik, Stark, Torunarigha, Mittelstädt
Tousart
Darida, Guendouzi
Cunha
Lukebakio, Cordoba
Werder
Pavlenka
Veljkovic, Toprak, Friedl
Gebre Selassie, Möhwald, Agu
Eggestein, Mbom
Schmid, Sargent