Mit dem Hauptstadtderby zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union geht die Bundesliga am Freitagabend in die 10. Spielrunde. Die Köpenicker spielen eine herausragende Saison und laufen der Hertha den Rang ab. Wird die Kluft im direkten Vergleich noch größer, oder kann die Hertha bestätigen, dass sie nach wie vor die Nummer eins in Berlin sind?
Stadtderbys in der Bundesliga waren ab 1976 nur Hamburg und München vorbehalten. Doch mittlerweile ist es wieder Berlin, das mit zwei Klubs im Oberhaus vertreten ist. Während die Hertha nach wie vor eine nationale Spitzenmannschaft werden will, zählt in Köpenick das zweite Jahr in Folge nur der Klassenerhalt. Der Blick auf die Tabelle sagt jedoch was ganz anderes aus. Union scheint die neue Kraft in der Hauptstadt zu werden. Die Hertha hinkt trotz Millioneninvestitionen hinterher. Auch im direkten Duell? Anstoß ist am Freitagabend um 20:30 Uhr im Olympiastadion.
Hertha BSC - 1. FC Union im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:30 Uhr bei DAZN.
Daten und Fakten zum Spiel
Für die Hertha zählt nur ein Sieg
Berlin auf Platz sechs in der Bundesliga und damit auf dem Sprung nach Europa. So ungefähr hat man sich das bei der Hertha vor der Saison vorgestellt. Dumm nur, dass nicht die Blau-Weißen da oben stehen, sondern der Stadtrivale Union. Die Hertha befindet sich nach neun Spieltagen wieder mal im Niemandsland der Tabelle und hat mit acht Zählern erst halb so viele Punkte auf dem Konto wie die Köpenicker. Gerade mal drei Zähler thront die Alte Dame vor dem Relegationsplatz zur 2. Bundesliga. Es wurden ja auch erst zwei Spiele gewonnen. Eine große Enttäuschung. Das muss man mit all den Ambitionen des Klubs einfach so sagen. Vor allem im Olympiastadion läuft es alles andere als rund. Vier Spiele, ein Unentschieden, 4:11 Tore. Letzter Platz in der Heimtabelle. Da ist ganz klar, dass im Derby am Freitag alles andere als ein Sieg zu wenig wäre.
Vergangene Spielzeit hat das schon ganz gut geklappt. Die Hertha revanchierte sich für das 0:1 an der Alten Försterei mit einem 4:0-Erfolg. Daran will man anknüpfen und den Rückstand zu Union auf fünf Zähler verkürzen. Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben, denn im November hat die Hertha nur eines von vier Spielen verloren und in diesem Zeitraum fünf Punkte geholt. Trotz des 2:5 gegen Dortmund ist ein leichter Aufwärtstrend erkennbar. Zuletzt gegen Leverkusen blieben die Berliner sogar erstmals ohne Gegentor. Ein Sieg gegen Union könnte den Hertha-Zug vielleicht so richtig ins Rollen bringen. Trainer Bruno Labbadia glaubt an die Chance seiner Mannschaft:
Ich freue mich auf jedes Bundesliga-Spiel, aber natürlich hat ein Derby noch einmal besonderen Reiz. Das werden wir der Mannschaft auch entsprechend vermitteln! Union ist nach einer starken ersten Saison in der Bundesliga angekommen, hat gute Spieler dazugeholt. Wir werden geschlossen und konzentriert agieren müssen.
Fakten zum Spiel:
- Union ist seit acht Spielen ungeschlagen und sorgte damit für einen neuen Vereinsrekord.
- Noch nie zuvor war der Abstand zwischen beiden Klubs in der Tabelle größer als vor dem Derby (8 Punkte).
- Noch nie endete ein Hauptstadtderby in der Bundesliga ohne Sieger (4 Siege Hertha, 1 Sieg Tennis Borussia, 1 Sieg Union).
- Letzte Saison haben beide Klubs ihre Heimspiele ohne Gegentor gewonnen.
- Union hat keines der letzten 12 Spiele gegen Klubs aus der unteren Tabellenhälfte verloren.
- Hertha BSC ist im eigenen Stadion noch sieglos.
Union will historische Serie ausbauen
Union mit der Hertha zu vergleichen, wäre etwas unfair. Schließlich hat die Alte Dame viel mehr Geld zur Verfügung und die Eisernen sind erst im zweiten Jahr in der Bundesliga dabei. Derzeit spielen die Köpenicker vielleicht sogar über ihren Verhältnissen. Es werden auch wieder schlechtere Tage kommen. Daher ist es ganz klug von Trainer Urs Fischer, das Saisonziel Klassenerhalt nicht nach oben zu korrigieren. Warum sollte man unnötig Druck auf die Mannschaft ausüben? Lasst die Jungs einfach spielen. Der Rest kommt von alleine. Acht Ligaspiele in Folge ohne Niederlage belegen das nur zu gut. Eine längere Serie gab es beim 1. FC Union noch nie. Gerne würde man den Lauf noch ein bisschen fortsetzen. Einen Auswärtssieg bei der Hertha kann man jedoch nicht einplanen. Das hat sich bereits letztes Jahr gezeigt, als man gleich mit 0:4 unter die Räder kam.
Fischer will allerdings im Vergleich zu den vorherigen Spielen nicht viel ändern. Union wird weiterhin versuchen, sein Spiel durchzuziehen, dominant aufzutreten und den Gegner unter Druck zu setzen. Dass die Hertha dann auch Fehler macht, zeigt der Blick auf die Tabelle. Als Favorit wird man sich bei den Gästen dennoch nicht sehen. Dafür ist die Hertha individuell zu gut. Sonst spielt man auch nicht 0:0 gegen Leverkusen oder verliert nur knapp bei den Bayern (3:4) und in Leipzig (1:2). Das weiß auch Fischer, der das Olympiastadion trotzdem nicht ohne was Zählbares verlassen will:
Wir werden auch am Freitag wieder versuchen, dominant aufzutreten. Auf der anderen Seite stehen elf Spieler, die etwas dagegen haben. Ich glaube, dass wir in unseren Auswärtsspielen gezeigt haben, dass wir mutig sein können. Es ist ein Derby, da geht es um Emotionen und um eine gesunde Rivalität, aber auch um wichtige Punkte.
Voraussichtliche Aufstellungen
Hertha BSC
Schwolow
Pekarik, Boyata, Alderete, Plattenhardt
Stark
Darida, Guendouzi
Lukebakio, Piatek, Matheus Cunha
1. FC Union
Luthe
Trimmel, Friedrich, Knoche, Lenz
Prömel, Andrich
Becker, Bülter
Kruse
Awoniyi