Am Samstag geht die Bundesliga in die letzte Runde der Saison. Im Abstiegskampf ist noch lange nichts entschieden. Während Bielefeld ein Wunder braucht, reicht der Hertha schon ein Punkt in Dortmund, um den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Bei einer Niederlage muss der Hauptstadtklub auf Schützenhilfe aus Köln hoffen.
Eine turbulente Saison mit keinen Höhen und vielen Tiefen geht für die Hertha aus Berlin am Samstag vielleicht doch noch versöhnlich zu Ende. Den Klassenerhalt hat die Mannschaft von Felix Magath noch selbst in der Hand. Alles, was es dazu braucht, ist ein Unentschieden in Dortmund. Damit würde sich die Hertha sicher vor den um drei Punkte schlechteren Stuttgartern halten. Bei einer Niederlage beginnt dagegen das große Zittern. Der VfB hat das klar bessere Torverhältnis und könnte die Berliner in diesem Fall tatsächlich noch auf den Relegationsplatz durchreichen. Ein letztes Mal Aufbäumen im Signal-Iduna-Park, doch auch der BVB will sich standesgemäß von seinen Fans verabschieden. Anstoß ist um 15:30 Uhr.
Dortmund - Hertha BSC im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 15:30 Uhr bei Sky.
Dortmund will Haaland mit Heimsieg verabschieden
Borussia Dortmund ist in der kommenden Saison sicher wieder in der Champions League dabei. Das ist im Grunde die einzige gute Nachricht für die Schwarz-Gelben, denn in der Bundesliga hat man den Zweikampf mit den Bayern wieder einmal verloren und teils richtig schwache Leistungen abgeliefert. Vom frühen Aus im Pokal gegen Zweitligist St. Pauli sowie in der Champions League und in der Europa League braucht man gar nicht erst reden. Immerhin kann der BVB am letzten Spieltag noch zwei Rekorde einstellen, wobei man auf eine „Bestmarke“ sicherlich gerne verzichten würde. Die Borussia hat als Vizemeister schon 51 Gegentreffer zugelassen. Sollte man gegen die Hertha nochmal zwei Tore kassieren, hätten sie die schwächste Defensive eines Zweitplatzierten in der Bundesliga-Geschichte. Bislang teilen sich diese Marke die Gladbacher (73/74) und der FC Schalke (76/77) mit je 52 Gegentore. Das Hinspiel in Berlin endete übrigens mit 2:3 aus Sicht der Dortmunder. Mit diesem Ergebnis wäre die Negativmarke geknackt.
Und das ist gar nicht mal so unwahrscheinlich. Bei den Gastgebern stand hinten in den letzten zehn Ligaspielen nur dreimal die Null. Zuletzt gab es im eigenen Stadion sogar vier Gegentore gegen Bochum und auch RB Leipzig schenkte den Schwarz-Gelben im Signal-Iduna-Park vier Hütten ein. Da zwischendrin auch ein 6:1 gegen Wolfsburg heraussprang, könnte Dortmund auch noch für positive Schlagzeilen sorgen. Bislang erzielte die Offensive 83 Tore. Mit einem Treffer gegen die Hertha würde die Borussia ihren eigenen Vereinsrekord einstellen. Sorgen soll dafür natürlich Erling Haaland in seinem letzten Spiel für die Dortmunder. Den Norweger würde man natürlich gerne mit einem Sieg verabschieden. Ebenso die Fans, die zuletzt gegen RB und Bochum nicht viel zu lachen hatten. Es wäre der 13. Erfolg im eigenen Stadion. Vier Spiele wurden verloren. Dortmund ist damit der einzige Bundesligist, der in einem Heimspiel noch nie unentschieden gespielt hat. Auch wenn es um nichts mehr geht, wäre für Trainer Marco Rose in Punkt zu wenig:
In erster Linie ist Dortmund-Berlin ein Punktspiel – und zwar kein unwichtiges. Wir wollen unser letztes Heimspiel gewinnen. Es werden besondere Spieler und Offizielle verabschiedet, aber wenn das Spiel losgeht, erwarte ich von allen eine konzentrierte Leistung.
Fakten zum Spiel:
- Dortmund hat im eigenen Stadion noch nie unentschieden gespielt (12 Siege, 4 Unentschieden).
- Der BVB hat von 34 Heimspielen gegen die Hertha in der Bundesliga nur 4 verloren (21 Siege, 9 Unentschieden).
- Bei den letzten 4 Spielen der Dortmunder fielen 22 Tore (5,5 im Schnitt).
- Berlin hat auswärts nur 3 von 16 Spielen gewonnen (3 Unentschieden, 10 Niederlagen).
- Die Hertha holte unter Felix Magath 10 Punkte aus 7 Spielen (3 Siege, 1 Unentschieden). Genauso viele waren es zuvor in 15 Begegnungen.
Hertha mit schwacher Bilanz in Dortmund
Bei der Hertha sitzt mit Felix Magath nun schon der dritte Trainer in der laufenden Saison auf der Bank. Und der Wechsel von Tayfun Korkut zum Quälix hat sich schon jetzt ausgezahlt. Magath hat die Berliner auf Rang 17 übernommen und wieder über den Strich geführt. In den sieben Spielen unter seiner Amtszeit holte die Alte Dame zehn Punkte und damit ebenso viele wie in den 15 Spielen davor. Zuletzt kam die Hertha jedoch nicht über ein 1:1 in Bielefeld und ein 1:2 gegen Mainz hinaus. Mit einem Remis gegen den FSV wären die Hauptstädter schon gerettet gewesen. So muss man bis zum Schluss zittern und sich zumindest laut Statistik auf die Kölner verlassen, die zeitgleich in Stuttgart antreten. In Dortmund gelangen der Hertha in 34 Anläufen nämlich nur vier magere Siege. Den letzten Erfolg gab es in der Saison 2013/14. Wird es auch diesmal nichts, kann es durchaus noch bis auf Rang 16 nach unten gehen.
Eine weitere Statistik, die nicht unbedingt für die Hertha spricht, ist die des 34. Spieltags. Kein anderer Klub hat zum Saisonabschluss öfter in Folge verloren als die Berliner. In den vergangenen fünf Spielzeiten setzte es immer eine Niederlage. Und die Auswärtsbilanz macht jetzt auch nicht gerade Hoffnung. Von den bisherigen 16 Spielen in fremden Stadien wurden nur drei gewonnen. Auf weniger Siege kommen nur Fürth (0) und der VfB (1). Die Stuttgarter spielen am Samstag allerdings daheim. Auf einen Patzer der Schwaben sollte sich die Hertha daher nicht unbedingt verlassen. Es geht darum, die eigenen Hausaufgaben zu machen und den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Bis auf das Hinspielergebnis spricht nicht gerade viel für die Hertha. Aber vielleicht erwischen die Dortmunder mal wieder einen ihrer schlechteren Tage. Dann kann man am Samstag vielleicht auch in Berlin feiern. Die Hertha wird sich zumindest laut Magath voll reinhängen:
Wir haben uns intensiv auf die Partie vorbereitet, der Gegner ist keine unbekannte Mannschaft. Die Ausgangssituation ist somit klar: Wir spielen gegen den Vize-Meister, die zweitbeste Mannschaft des Landes. Borussia Dortmund ist klarer Favorit – aber wir wollen mit einer guten Leistung unsere Saison am Samstag abschließen!
Voraussichtliche Aufstellungen
Borussia Dortmund
Hitz
Can, Akanji, Zagadou
Passlack, Witsel, Bellingham, Guerreiro
Brandt, Reus
Haaland
Hertha BSC
Lotka
Pekarik, Boyata, Kempf, Plattenhardt
Ascacibar, Tousart
Richter, K.-P. Boateng, Serdar
Jovetic