Beim 0:1 bei Favorit Kaiserslautern hielt 1860 lange gut mit. Nun haben die Löwen, 70 Tage nach dem rauschenden Aufstieg, ihre Heimpremiere (Sa., 14 Uhr) gegen Lotte. Aber: An Lotte erinnert man sich bei 1860 nur ungern, im Frühjahr 2017 gab es im DFB-Pokal ein 0:2.
Nun kommt es eineinhalb Jahre später im Stadion an der Grünwalder Straße zur Revanche. Löwen-Fans und -Mannschaft fiebern nach dem Aufstieg aus der Regionalliga nun der Drittliga-Heimpremiere entgegen: Das traditionsreiche, auf 15.000 Plätze erweiterte Rund dürfte ausverkauft sein, die Euphorie ist groß, die ersten drei Punkte sollen her. Apropos Punkte: Die Sportfreunde haben immerhin schon einen Zähler ergattert. Beim torlosen Remis gegen Meppen feierte der neue SF-Trainer Matthias Mauksch einen halbwegs gelungenen Einstand.
Die Lage bei den Löwen:
Der auf einigen Positionen namhaft verstärkte Aufsteiger geht als Favorit in die Partie: Neuzugänge wie Quirin Moll, Stefan Lex oder Adriano Grimaldi, aber auch alteingesessenen Routiniers wie Jan Mauersberger oder Sascha Mölders sollen dem Löwen-Spiel ihren Stempel aufdrücken. Bei der Niederlage in Lautern hielt 1860 vor allem in der Anfangsphase gut mit, kam aber hinten mehr und mehr in Bedrängnis, je länger das Spiel dauerte. „Uns hat etwas der Mut verlassen“, bemängelte Trainer Daniel Bierofka. Letztlich fiel das Gegentor in Minute 86 verdient. „Eine Kette von Fehlern“, befand Neu-Stürmer Grimaldi.
Euphorische Löwen
Gegen Lotte müssen die Löwen von Beginn an das Spiel selbst gestalten. Co-Trainer Oliver Beer sieht es positiv: “Wir haben das Heimspiel, wir haben den Druck: Wir freuen uns alle darauf. Die Euphorie ist da”. Im Tor dürfte 1860 wieder auf Hendrik Bonmann setzen, der in Lautern mit tollen Paraden einen früheren Rückstand verhinderte. Auf der rechten Abwehrseite könnte Eric Weeger eine Alternative für Neuzugang Herbert Paul sein. Aber die Doppel-Sechs mit Daniel Wein und Moll dürfte bestehen bleiben. Und vorne könnte der junge Efkan Bekiroglu oder der erfahrene Lex für mehr Wirbel als zuletzt Neuzugang Marius Willsch in Lautern sorgen.
Die Lage bei Lotte:
Die Mannschaft aus dem Tecklenburger Land, die in der vergangenen Saison Rang 16 in der Dritten Liga belegte, zählt auch zu Beginn dieser Spielzeit zu den Kandidaten, die am Ende um den Klassenerhalt zittern dürften. Dass Lotte auch am Ende dieser Saison „drinbleibt“, dafür sollen 14 Neuzugänge sorgen. Am ersten Spieltag brachte die Heimpremiere gegen Meppen zwar nicht den erhofften Sieg, aber immerhin stimmte die Defensivleistung: Die Null hinten stand bei Lotte tadellos. Ex-Dresden-Profi und Neu-Coach Mauksch lobte: „Das Beste war, das wir kein Tor gekriegt haben.“ Und: „Die Spieler waren füreinander da“.
Torwart Kroll vor 2. Einsatz
Als eingeschworener Haufen will sich Lotte erneut gegen die namhafte Konkurrenz in der Dritten Liga behaupten. Ähnlich wie bei 1860 München war auch die Torwartfrage bei Lotte lange nicht entschieden: Erst kurz vor Anpfiff erfuhr Neuzugang Steve Kroll, dass er den Kasten der Sportfreunde hüten wird. Und ähnlich wie bei den Löwen Bonmann überzeugte der Ex-Wormser Kroll bei seinem Debüt so sehr, dass er in München wohl erneut zwischen den Pfosten stehen wird. Überhaupt ist die erfahrene Defensive eine der Stärken der Lotter Sportfreunde: Kapitän Adam Straith hat bereits 43 Länderspiele für Kanada auf dem Buckel!
So könnten Sie spielen:
1860: Bonmann – H. Paul (Weeger), F. Weber, Mauersberger, Steinhart – Wein, Moll – Bekiroglu (Lex), Grimaldi, Karger – Mölders
Lotte: Kroll – M. Schulze, M. Rahn, Straith, Neidhart – Ti. Schmidt, J. Hofmann, Putze, Reimerink – Yildirim, Oesterhelweg
Mein Tipp:
Auch, wenn sie Favorit sind: Die neu formierten Löwen werden sich gegen ein routiniertes Drittligateam wie Lotte womöglich schwertun, das Spiel selbst machen zu müssen. Deswegen könnte eine Standardsituation der Dosenöffner für den Sieg sein – so war man in der Regionalliga 2017/18 oft erfolgreich. Daher mein Tipp: ein denkbar knappes 1:0 (Quote: 4,75) für die Heimelf. Anzahl Tore 0-1 (Quote 2,95) wäre also ebenso passend.