Richtig gelesen, die Cleveland Browns sind der Favorit auf den Sieg im Thursday Night Matchup mit den New York Jets in Woche 3 der NFL. Zum ersten Mal seit der Saison 2015 ist Cleveland kein Underdog in einem Heimspiel.
Und nicht nur das, die Browns warten seit Dezember 2016 (!) auf einen Sieg. Trotz eines Unentschiedens, einer Niederlage und dem Kicker-Albtraum steht es um Cleveland besser, als es auf den ersten Blick aussieht. Mit den Jets kommt nun ein Team nach Ohio, das zwei Gesichter gezeigt hat und noch nicht weiß, welches davon das richtige ist. Wie gehen beide Mannschaften in diese kurze Woche und welche Faktoren sind zu beachten?
Same ol’ Browns?
Dachten viele nach Woche 1, in der sich Cleveland mit einem Unentschieden von den Steelers trennte, mit der Chance auf den Sieg. Dachten noch mehr Leute nach Woche 2 und dem Herzensbrecher in New Orleans, als Clevelands (nun Ex-)Kicker mehrere Male das Ziel verfehlte, zu Ray Finkle Aus „Ace Ventura“ mutierte und den Browns den Sieg kostete. Kann Cleveland je wieder ein Spiel gewinnen?
Unter der Haube machen die Browns allerdings einiges richtig. Hinter dem Buzz um Top-Draft Pick Baker Mayfield, dem – anscheinend – neuen Quarterback der Zukunft in Ohio und dem neuerlichen Trade von Skandal-Receiver Josh Gordon, steckt ein solides, hart arbeitendes Team. Der umstrittene Headcoach Hue Jackson lenkt viel Aufmerksamkeit auf sich, hat zwischenmenschlich aber nicht alles falsch gemacht.
Tyrod Taylor lässt Juwel Mayfield noch auf der Bank sitzen und übernimmt die Rolle des Starting-QB. Seine Leistung ist zwar nicht elitär. 37/70 Pässen für 52,9% Completion in zwei Spielen. Sein Engagement und Eifer, plus sein später Ausgleich gegen die Saints machen ihn aber zu Everybody’s Darling in der Kabine. Dieses Mantra ist der größte Vorteil der Browns. Wenig Drama, Zusammenhalt und der Wille zu gewinnen. Doch nicht mehr die alten Browns.
ODDSET sieht Cleveland als Favoriten auf den Sieg bei einer Quote von 1,45. Für einen Sieg der Browns trotz Handicap -3,5 gibt es die Quote 1,85.
J-E-T-S … und weiter wissen wir nicht
„Wow, Sam Darnold“, nach Woche 1 und dem 48:17 in Detroit.
„Uff, Sam Darnold“, nach Woche 2 und der 12:20-Heimniederlage gegen die Dolphins.
Der Jet flog nicht sehr weit. Nach einer herausragenden Vorstellung in Detroit leistete sich der New Yorker Rookie-QB gegen den Division-Rivalen aus Miami zu viele Fehler. Darnold gilt als großes Talent mit einem starken Arm. Gegen den Druck der Dolphins-Defense leistete sich der 21-Jährige aber zu viele Ballverluste (zwei).
Die Jets waren keinesfalls chancenlos und hatten am Ende den Sieg in eigener Hand. Eine Interception in der Red Zone war der Sargnagel. Und so muss Headcoach Todd Bowles seine Mannen in einer kurzen Woche neu einstellen. Die Offensive-Line wird in Cleveland noch mehr Druck bekommen. Welche Auswirkungen das auf Darnold hat, wird sich zeigen. Sollte sein Selbstvertrauen nicht angeknackst sein, wird er weiterhin im Passing-Game agieren. Seine Stats nach zwei Spielen:
41/62 Pässe für 532 Yards, 3 TDs und 3 INTs.
ODDSET sieht die New York Jets als Außenseiter auf den Sieg – Quote 2,15. Für einen Erfolg der Jets mit Handicap +3,5 erhält man die Quote 1,65.
Die X’s-and-O’s
Das Fundament dieser Cleveland Browns ist eine mehr als solide Defense, die in zwei Spielen gegen Ben Roethlisberger und Drew Brees bewiesen hat, dass sie die Pass-Defense beherrscht. Eine gute Voraussetzung gegen Slinger Sam Darnold, der seine Gang Green gern via Pass über’s Feld treibt.
Allerdings sollten die Jets in Cleveland einen Schritt zurück gehen. Running Game, Play-Action und kurze Pässe gegen eine aggressive Browns-Defense knacken den Riegel. Augenmerk Nummer eins ist die O-Line, die Darnold besser beschützen muss.
Defensiv muss New York eine Schippe drauf legen. Gegen Detroit klappte das, gegen Miami nicht wirklich. Vor allem nicht gegen das Running Game um Veteran Frank Gore. Da hat Cleveland in zwei Spiele 135 Yards produziert. Not bad.
Beide Teams könnten deshalb trotz ihrer Pass-Happy-QBs auf das Ground Game setzen. Allein schon um Fehler zu vermeiden und das Tempo zu kontrollieren.
Mein Tipp für Browns gegen Jets
Auf dem Papier das hässlichste Thursday-Night-Game der Geschichte. Hinter dem Vorhang allerdings sneaky interessant. Viele spielen mit dem Gedanken, dass die Browns Rookie Baker Mayfield in die Schlacht schicken. Headocach Jackson bestritt dies allerdings schon.
Tyrod Taylor ist zwar nicht so flashy wie sein Gegenüber, Sam Darnold. Er hat den Locker Room allerdings derzeit auf seiner Seite. Und mit der Entlassung von Kicker Gonzales und Wide Receiver Gordon setzen die Browns auf den eigenen Good Vibe.
Reicht das für den ersten Sieg seit 2016? Alle Spiele waren bisher knapp. Auch dieses Mal. Viel Running-Game, ständig wechselnde Possessions. Es wird kein Blowout und auf Sieg Cleveland zu setzen ist wie saure Milch zu trinken und sich vorzustellen, es wäre Joghurt.
Ich gehe mit den Jets, HC +3,5 – Quote 1,65.
Around the League und meine Bilanz
1:0 (Sieg Chicago gegen Seattle)
Und einige schnelle Tipps zu den anderen Partien:
- Broncos HC 5,5 in Baltimore – Quote: 1,75
- Rams HC -6,5 im Los Angeles Clash gegen die Chargers – Quote: 1,75
- Patriots HC -6,5 bei den Lions und Matt Patricia – Quote: 1,75