Mausefalle, Steilhang, mit 140 Sachen über die Hausbergkante – das Hahnenkammrennen ist das Nonplusultra der alpinen Abfahrer. Zweimal ist Dominik Paris (Foto) bereits als Schnellster die Streif heruntergebrettert. Wer gewinnt dieses Mal?
Die Streif in Kitzbühel ist die heißeste Skipiste des alpinen Winters. Auf ihren fast dreieinhalb Kilometern wird den Abfahrern alles abverlangt. Es gibt keinen Downhiller im Weltcupzirkus, dem im Ziel nicht die Oberschenkel brennen. Und jeder ist glücklich, dass er den Ritt durch die Hölle heil überstanden hat. Nicht umsonst heißt es „Sieger sind sie alle, die die Streif bewältigen“.
Schneller Österreicher
Deswegen wird auch jeder Skifahrer von den rund 25.000 Zuschauern im Zielhang gefeiert. Erst recht, wenn er ein Landsmann aus Österreich ist. Es ist übrigens noch gar nicht so lange her, dass unsere Nachbarn einen Heimsieg auf der Streif feierten: Im Jahr 2014 gewann Hannes Reichelt das legendäre Skirennen. Auch in diesem Jahr gehört der schnelle Mann aus Altenmarkt im Pongau zu den größten Sieganwärtern. Mit einer Quote von 6,50 ist er bei ODDSET die Nummer drei in Kitzbühel.
Svindal noch ohne Sieg auf der Streif
Letzte Saison reiste Aksel Lund Svindal als Favorit nach Kitzbühel. Fast alles hatte der Norweger bis dahin gewonnen: Olympiasieger, Weltmeister und Gesamtweltcupsieger darf er sich nennen. Aber noch nicht Sieger auf der Streif. Doch Svindal muss bis dieses Jahr warten, das Hahnenkammrennen forderte mal wieder ein prominentes Opfer. Auf der knüppelhart präparierten Piste stürzte er wegen eines minimalen Fahrfehlers. Mit gravierenden Folgen: das vordere Kreuzband und der Meniskus im rechten Knie waren gerissen – Saisonende. Doch jetzt ist Svindal wieder zurück, er führt mit fast 60 Punkten Vorsprung den Abfahrts-Weltcup an:
1) Aksel Lund Svindal/NOR, 420 Punkte
2) Beat Feuz/SUI, 362
3) Kjetil Jansrud/NOR, 238
4) Dominik Paris/ITA, 232
5) Matthias Mayer/AUT, 216
6) Thomas Dreßen/GER, 165
7) Max Franz/AUT, 151
8) Adrien Theaux/FRA, 138
9) Vincent Kriechmayr/AUT, 125
10) Hannes Reichelt/AUT, 123
Als Führender in der Abfahrtswertung ist Svindal auch bei ODDSET der größte Favorit. Für den schnellsten Downhiller des Winters gibt es die Quote 3,5.
Feuz mit guten Chancen
Der Schweizer Beat Feuz ist der ärgste Konkurrent des schnellen Wikingers. Außerdem hat er zuletzt bei seinem Heimrennen in der Schweiz bewiesen, dass er großem Druck gewachsen ist. Der Mann mit den kräftigsten Oberschenkeln der Skiszene gewann das Lauberhornrennen – knapp vor Svindal. Auch er sah letztes Jahr nicht den Zielstrich – sondern landete wie Svindal in den Fangzäunen. Aber im Jahr zuvor stand er immerhin auf dem Stockerl, als Zweiter hinter dem Italiener Peter Fill. Bei ODDSET ist Feuz mit der Quote 6 die Nummer zwei unter den Favoriten auf den Sieg.
Dominik Paris zum dritten Mal?
Den Ritt durch die Hölle hat der Südtiroler Dominik Paris letztes Jahr bereits zum zweiten Mal gewonnen. Auch im Jahr 2013 war er der Schnellste, damals vor dem Kanadier Erik Guay und Hannes Reichelt, dem Sieger von 2014. In diesem Winter hat auch er sein Heimrennen gewonnen: Bei der Abfahrt in Bormio/ITA siegte er vor den Norwegern Svindal und Kjetil Jansrud. Und auch in Kitzbühel wird er wieder ein gewichtiges Wörtchen um den Sieg mitreden. Die Sieg-Quote für Paris beträgt 8.
Meine Prognose für die Streif
Zuerst einmal wünsche ich allen Fahrern, dass sie heil ins Ziel kommen. Und sich nicht bei ihrem spektakulären Ritt von der Streif abwerfen lassen. Ich habe bereits daumendrückend im Kitzbüheler Zielhang gestanden – man freut sich dort tatsächlich über jeden Athleten, dass er die zwei Minuten gut überstanden hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass Dominik Paris in diesem Winter erneut die beste Linie findet. Deswegen beantworte ich die Frage in der Überschrift mit Ja, Paris reitet erneut als Schnellster durch die Hölle!