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Mythos Kitzbühel – Wer siegt auf Streif und Ganslernhang?

Dominik Paris, der Sieger der Streif von 2013, springt über die Hausbergkante und hat das Ziel vor Augen. Siegt er 2017 erneut?

Dominik Paris, der Sieger von 2013, springt über die Hausbergkante und hat das Ziel vor Augen. Siegt er 2017 erneut?

Für die Herren ist es der Höhepunkt einer jeden Saison im Ski-alpin-Weltcup: die Abfahrt auf der Streif in Kitzbühel. Jeder Rennfahrer träumt davon, Mausefalle, Steilhang, Hausbergkante und Traverse als bester zu bewältigen. In diesem Jahr kommt mit Kjetil Jansrud der Top-Favorit aus Norwegen. Auch beim Slalom am Sonntag hat mit Henrik Kristoffersen ein Wikinger die besten Chancen. Doch auch der Deutsche Felix Neureuther kommt in guter Form nach Kitzbühel.

Start der Abfahrt: Sa., 21. Jan. 2017 | 11:30 Uhr

Start des 1. Slalomdurchgangs: So., 22. Jan. 2017 | 10:30 Uhr

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Im vergangenen Jahr erwies sich die Streif mal wieder als wahres Monster: Bei diffusem Licht warf sie in der Kompression nach dem Sprung von der Hausbergkante zahlreiche Top-Fahrer ab: Axel Lund Svindal aus Norwegen und dem Österreicher Georg Streitberger rissen sich bei ihren Stürzen das Kreuzband, 2014-Sieger Hannes Reichelt aus dem Salzburger Land erlitt eine Knochenprellung. Nach 31 Fahrern brach die Jury das Rennen ab. Der bis dahin führende Italiener Peter Fill hatte damit zum ersten Mal in seinem Leben auf der Streif triumphiert.

Im Jahr davor hatte Kjetil Jansrud aus Norwegen gewonnen. Allerdings auf einer arg verkürzten Streif. Die Fahrer waren wegen dichtem Nebel erst von der Seidlalm gestartet – dort, wo der ehemalige Slalomfahrer und heutige Sänger Hansi Hinterseer aufgewachsen ist und genau vor 50 Jahren der Alpine Ski-Weltcup ins Leben gerufen wurde.

Auch 2014 wurde nicht komplett auf der Originalstrecke gefahren. Damals lag am Hausberg zu wenig Schnee. Kante, Kompression und Traverse konnten nicht befahren werden. Stattdessen wurden die Läufer über den Ganslernhang, auf dem sich sonst nur Felix Neureuther und die anderen Slalomspezialisten austoben, umgeleitet. Doch Hannes Reichelt war es egal: Er siegte und verzückte die Massen der österreichischen Fans.

Fahrer hoffen auf Original-Streif

In diesem Jahr hoffen die Fahrer, dass sie die Originalstreif mit allen Schlüsselstellen befahren dürfen. Also auch mit dem weiten Satz in die Mausefalle kurz nach dem Start und dem Karussell, wie die 180-Grad-Kurve bei der Einfahrt in den Steilhang heißt. Denn für die Abfahrer zählt ein Sieg auf der gesamten Strecke mehr als auf einer verkürzten oder umgeleiteten Streif.

Den Streckenrekord auf der klassischen Piste hält seit 1997 der Österreicher Fritz Strobl. „Fritz the Cat“ brauchte damals 1:51,58 Minuten bis ins Ziel. Dabei erreichte er eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 107 km/h. Wahrscheinlich wird der Rekord noch länger bestehen bleiben. Denn zu der Zeit fuhren die Läufer die Mausefalle vom Starthaus direkter an. Seit ein paar Jahren hat man die Anfahrt aus Sicherheitsgründen durch eine Art Schikane etwas entschärft.

Doch egal von wo gestartet wird – der Sieger wird sich wieder darauf freuen können, dass eine Gondel der Hahnenkamm-Bahn seinen Namen tragen wird. Für Kjetil Jansrud und Hannes Reichelt wäre es bereits der zweite Triumph. Rekordhalter ist jedoch der Schweizer Didier Cuche, der zwischen 1998 und 2012 fünfmal siegte.

Drei Österreicher, zwei Schweizer, zwei Südtiroler und ein Norweger die Favoriten

Sowohl Jansrud als auch Reichelt gehören zu den großen Sieganwärtern am Samstag. Der Norweger, der bereits in dieser Saison in Val d’Isère gewann, gilt sogar als Top-Favorit. Aber auch mit Reichelt ist zu rechnen. Beim ersten Training erreichte er Platz sieben. Für den Mann aus dem Salzburger Land war das okay:

„Oben ist es unruhig und sehr eisig, da geht es schon zur Sache. Der untere Teil ist sehr gut präpariert. Ich bin ein paar Passagen mit Reserve gefahren. Ich lasse mir oft beim ersten Training Reserven, beim zweiten taste ich mich ran, damit ich auf das Rennen hin bei einhundert Prozent bin.“

Neben Reichelt sind auch seine Teamkollegen Kandidaten für den Sieg: Olympiasieger Matthias Mayer und Max Franz, der in Gröden vor Weihnachten die bisher zweite Abfahrt des Winters gewann. Die anderen Downhill-Events in Santa Caterina, Lake Louise, Beaver Creek und auch letzte Woche in Wengen mussten abgesagt werden bzw. werden an einem anderen Ort nachgeholt.

Zum Favoritenkreis zählen noch die Schweizer Carlo Janka und Beat Feuz, Vorjahressieger Fill sowie sein Landsmann und Streif-Sieger von 2013, Dominik Paris. Zu beachten ist auch der Amerikaner Steven Nyman, der im ersten Training die Bestzeit hinlegte. Nicht dabei ist hingegen der verletzte Führende im Abfahrtsweltcup, Axel Lund Svindal. Er muss operiert werden und fällt für den Rest der Saison aus.

Neureuther mit aufsteigender Form

Im Slalom am folgenden Tag ist Henrik Kristoffersen der Mann, den es zu schlagen gilt. Der Vorjahressieger am Ganslernhang dominiert auch in diesem Jahr. Zuletzt ließ er der Konkurrenz um Marcel Hirscher und Felix Neureuther keine Chance und siegte in Adelboden und Wengen. In diesem Jahr zeigt der Deutsche aufsteigende Form. In Zagreb wurde er Zweiter, am vergangenen Wochenende in Wengen nach famosem zweiten Lauf noch Dritter. Mit ihm ist auch in Kitzbühel zu rechnen. Dort will er nicht nur Hirscher schlagen, sondern auch Kristoffersen angreifen. Wie man auf dem Ganslernhang gewinnt, weiß der Partenkirchener nämlich: 2010 und 2014 siegte er.

Statistiken:

Rekordsieger Abfahrt:

5 Siege Didier Cuche (Schweiz)

4 Siege Franz Klammer, Karl Schranz (Österreich)

3 Siege Pirmin Zurbriggen, Franz Heinzer (Schweiz), Luc Alphand (Frankreich), Christian Pravda (Österreich)

Rekordsieger Slalom:

5 Siege Ingemar Stenmark (Schweden)

4 Siege Jean-Noel Augert (Frankreich)

3 Siege Marc Giradelli (Luxemburg), Jean-Claude Killy (Frankreich), Andreas Molterer

Mein Tipp:

Nach vier Jahren kann bei gutem Wetter endlich wieder einmal auf der kompletten Streif gefahren werden. Den Sieg holt sich Kjetil Jansrud, auch wenn ihm Hannes Reichelt, Matthias Mayer und Max Franz alles abverlangen. Beim Slalom bleibt Henrik Kristoffersen das Maß aller Dinge.

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