Die 106. Tour de France geht über 3460 Kilometer. 21 Tage sitzen die Radprofis im Sattel, alle wollen am 28. Juli über den Champs-Élysées radeln. Doch wer ist am Ende der Schnellste?
Drei Wochen lang sind wieder die Sportler auf den Rennrädern die Helden auf Frankreichs Straßen. Bis sie endlich Ende Juli über die Alleen und Kopfsteinpflaster von Paris rollen dürfen, haben sie über 3400 Kilometer in den Beinen. 23 Tage am Stück, unterbrochen nur von zwei Ruhetagen, radeln sie mit ihren extrem schmalen Reifen täglich bis zu sechs Stunden lang. Es gehen 22 Teams in Brüssel an den Start. Jedes ist acht Fahrer stark. Und jeder Radler geht mit unterschiedlichen Zielen ins Rennen. Gelbes Trikot für die Gesamtwertung, Grünes für die Sprintwertung oder Rotgepunktes für die Bergwertung. Oder das Weiße Trikot für den besten Nachwuchsfahrer. Vielleicht hat man aber auch „nur“ das Ziel, mindestens eine Etappe zu gewinnen.
Tour de France im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es die Etappen live in der ARD und bei Eurosport.
Vorjahressieger Geraint Thomas
Der Brite vom Team Ineos sollte letztes Jahr eigentlich Teamkollege Chris Froome zum vierten Toursieg in Folge verhelfen. Doch da besser in Form als sein Landsmann, durfte Thomas selbst nach dem Gelben greifen. Das gelang ihm eindrucksvoll, am Ende hatte er in Paris 1:51 Minuten Vorsprung auf den Niederländer Tom Dumoulin. Sowie 2:24 Minuten auf Titelverteidiger Froome. Jetzt ist er wieder ein Anwärter auf den Gesamtsieg. Zumal drei der besten fünf des Vorjahres nicht am Start sind. Dumoulin hat sich von einem Unfall beim diesjährigen Giro noch nicht wieder erholt. Teamkollege Froome zog sich schwere Verletzungen beim Sturz in der Vorbereitung aufs Critérium du Dauphiné zu. Der Vierte Primoz Roglic sollte eigentlich dabei sein, wurde jedoch von seinem Team Jumbo-Visma nicht für die Tour nominiert. Beim Giro im Mai hat der Slowene wohl zu viele Körner gelassen.
Egan Bernal in Gelb?
Der erst 22 Jahre alte Kolumbianer ist der Mann der Stunde im Radsport. Bereits zwei Rundfahrten hat er in diesem Jahr gewonnen. Der Fahrer vom Team Ineos war bei Paris-Nizza der Schnellste. Im März führte diese Rundfahrt über acht Etappen. Und dann zuletzt im Juni bei der Tour de Suisse. Hier hatte Bernal nach neun Etappen 19 Sekunden Vorsprung vor Rohan Dennis vom Team Bahrain-Merida. Durch diesen Erfolg sehen die Experten ihn als größten Herausforderer des letztjährigen Toursiegers Thomas. Allerdings ist es seine erste Schleife durch Frankreich. Deswegen muss man erst einmal abwarten, wie der junge Radprofi mit der dreiwöchigen Belastung zurechtkommt.
Jakob Fuglsang – der neue Riis?
1996 gewann der Däne Bjärne Riis die Tour. Nun könnte ein 34 Jahre alter Landsmann in seinen Spuren radeln. Jakob Fuglsang vom Team Astana hat sich mit seinem Erfolg beim Critérium du Dauphiné in den Favoritenkreis gefahren. Nach den acht Etappen der französischen Rundfahrt hatte er 20 Sekunden Vorsprung auf Tejay Van Garderen vom Team Education First. Der deutsche Emanuel Buchmann von Bora-Hansgrohe wurde übrigens Dritter und peilt bei der Tour einen Platz in den Top 5 an.
Heimvorteil für Thibaut Pinot
Der Franzose Pinot kommt mit der Auszeichnung fünfter Platz beim Critérium du Dauphiné zur Tour. Letztes Jahr musste er beim „Heimrennen“ passen; eine Lungenentzündung verdonnerte ihn zum Fernsehzuschauer. Jetzt ist dem Kletterspezialist einiges zuzutrauen. Zumal sein Team Groupama-FDJ in diesem Jahr Sprinter Arnaud Démare nicht nominierte. Seine sieben Teamkollegen können sich also komplett auf die Unterstützung ihres Kapitäns Pinot konzentrieren.