Das Duell der Enttäuschten um den dritten Platz bei der WM in Katar tragen Kroatien und Marokko gegeneinander aus. Die Europäer hatten im Halbfinale beim 0:3 gegen Argentinien keine Chance. Marokko scheiterte mit 0:2 an Titelverteidiger Frankreich. Wer hat noch genug Pfeile im Köcher, um das kleine Finale für sich zu entscheiden?
Jetzt sind es nur noch zwei Spiele, bis der neue Weltmeister feststeht. Kroatien und Marokko haben das Finale knapp verpasst. Für die beiden Nationen geht es jetzt nur noch um den dritten Platz. Während es für die Kroaten doch mehr oder weniger enttäuschend ist, wird Marokko noch einmal hochmotiviert sein. Nachdem man sich als erste afrikanische Nation überhaupt ins Halbfinale einer WM spielen konnte, wäre Bronze die Krönung eines starken Turniers. Dieses Duell gab es bereits in der Gruppenphase. Durch ein torloses Remis am 1. Spieltag ebnete Marokko den Weg zum Gruppensieg. Anstoß zum kleinen Finale ist am Samstag um 16:00 Uhr im Khalifa International Stadium in Doha.
Kroatien - Marokko im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 16:00 Uhr bei Magenta Sport.
Kroatien mit beeindruckender WM-Bilanz
Die Enttäuschung über das verlorene Halbfinale gegen Argentinien wird bei den Kroaten sicherlich noch vorhanden sein. Mit etwas Abstand kann man aber einmal mehr stolz sein auf das, was man in Katar erreicht hat. Schon vor vier Jahren in Russland spielte sich das kleine Land aus Südosteuropa bis ins Finale. Jetzt hat man die Chance, als Vizeweltmeister noch einmal zu den besten drei Nationen der Welt zu gehören. Das ist schon eine starke Leistung, von der Länder wie Italien, Spanien oder auch Deutschland nur träumen können. Gegen die Brasilianer wuchsen die Kroaten im Viertelfinale einmal mehr über sich hinaus. Gegen Argentinien war man einfach schlechter. Solche Spiele passieren. Schließlich ging man gegen beide Giganten aus Südamerika auch als klarer Außenseiter in die Partie. Das ist jetzt im Spiel um Platz drei anders. Kroatien ist Favorit und mit einem Sieg wollen oder sollten sie zumindest versuchen, die WM in Katar versöhnlich ausklingen lassen.
Wie schwer sie zu besiegen sind, zeigte sich nicht nur bei der Endrunde, sondern auch in den Spielen davor. Von den 15 Begegnungen im Jahr 2022 haben die Kroaten nur zwei verloren. Und das bei Gegnern wie Belgien, zweimal Frankreich oder Dänemark. Nur gegen Österreich in der Nations League musste man sich neben Argentinien mit 0:3 geschlagen geben. Trotzdem, neun Siege, vier Unentschieden und nur zwei Niederlagen ist schon eine richtig starke Bilanz. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass die Kroaten nicht noch der vergebenen Finalchance nachtrauen, denn ob man jetzt Dritter oder Vierter wird, ist im Grunde egal. Natürlich würde man das Jahr gerne mit einem Sieg beenden, dennoch wäre man lieber am Sonntag im Finale dabei gewesen. Es wird das letzte WM-Spiel von Mittelfeldstar Luka Modric werden. Den Mannschaftskapitän würde man sicherlich gerne mit einem Erfolgserlebnis verabschieden. Dazu müssen alle Kroaten nochmal an einen Strang ziehen. Es geht nur mit der nötigen Motivation.
Fakten zum Spiel:
- Kroatien und Marokko standen sich erst einmal gegenüber. Das war beim 0:0 in der Gruppenphase.
- Kroatien hat im Jahr 2022 9 seiner 15 Spiele gewonnen und nur 2 verloren.
- 4 der 6 WM-Spiele der Kroaten endeten nach 90 Minuten ohne Sieger.
- Marokko hat im Halbfinale gegen Frankreich (0:2) die erste Niederlage nach 12 Spielen kassiert (9 Siege, 3 Unentschieden).
- Marokko hat gegen Frankreich die ersten Tore eines Gegenspielers kassiert. Bis dahin wurde Keeper Bono nur durch ein Eigentor überwunden.
Marokko will den nächsten historischen Sieg
Auch wenn die Marokkaner den Sprung ins Finale verpasst haben, was sie in Katar geleistet haben, wird in die Geschichtsbücher eingehen. Als erste afrikanische Nation überhaupt haben sie sich für das Halbfinale einer Weltmeisterschaft qualifiziert. Und wenn man gegen Teams wie Kroatien, Belgien, Spanien und Portugal nicht verliert, auch mehr als verdient. Marokko hat sich in Katar selbst übertroffen und vielleicht erst bei der Endrunde gemerkt, dass man mit Wille und Leidenschaft tatsächlich mit jedem Gegner mithalten kann. Wenn man sich das 0:0 gegen die Kroaten aus der Gruppenphase vor Augen führt, hatte man zwar nur 35 Prozent Ballbesitz, spielte sich aber mehr Torschüsse als der Gegner heraus. Die Defensive war einmal mehr der Garant für den Punktgewinn. Marokko hat bis zum 0:2 gegen Frankreich kein Tor eines Gegenspielers zugelassen. Schlussmann Bono wurde lediglich beim 1:2 gegen Kanada durch ein Eigentor überwunden.
Im Halbfinale lieferte man den Franzosen einen packenden Fight und man hatte durchaus Chancen auf ein eigenes Tor. Diesmal wollte das Leder aber einfach nicht in den Kasten und so ging die Niederlage für die Nordafrikaner auch in Ordnung. Der Euphorie innerhalb der Mannschaft sollte dies keinen Abbruch getan haben. Es geht schließlich noch um Bronze und wer hätte den Löwen vom Atlas das vor Beginn der WM zugetraut? Erreicht Marokko tatsächlich den dritten Platz, könnte das der Beginn der afrikanischen Dominanz bei Weltmeisterschaften werden. Viel Potential hatten die Teams aus Afrika schon immer. Marokko hat es erstmals bei einer Endrunde bis zum Schluss auf den Platz gebracht. Jetzt geht es nur noch um die Krönung, auch wenn man keine Chance mehr auf den Titelgewinn hat. Marokko hat viel für den afrikanischen Fußball getan. Und wenn man ehrlich ist, hätten die Löwen vom Atlas einen Sieg zum Abschluss auch verdient.
Voraussichtliche Aufstellungen
Kroatien
Livakovic
Sosa, Gvardiol, Lovren, Juranovic
Kovacic, Brozovic, Modric
Perisic, Kramaric, Pasalic
Marokko
Bono
Mazraoui, Saiss, El Yamiq, Hakimi
Amanah, Amrabat, Ounahi
Boufal, En-Nesyri, Ziyech