Deutschland trifft am Samstag in der WM-Quali auf den vermeintlich schwersten Gruppengegner aus Tschechien. In Hamburg will der Weltmeister seinen Ruf als Top-Favorit auf die direkte Qualifikation untermauern. Die Tschechen hoffen hingegen auf ein kleines Wunder.
Anstoß: Sa., 8. Okt. 2016 | 20:45 Uhr
Vorschau | Stats | Tipp
Die Qualifikation für die Euro in Frankreich lief aus deutscher Sicht etwas durchwachsen. Nach den ersten drei Spielen hatte man erst vier Punkte gesammelt. Auf dem Weg zur Weltmeisterschaft in Russland will man das Ticket für die Endrunde schon so früh wie möglich lösen. Nur der Gruppensieger kommt direkt weiter. Gegen Tschechien soll am Samstag in Hamburg ein weiterer Schritt gemacht werden. Bundestrainer Joachim Löw sieht im Europameister von 1976 aber den härtesten Konkurrent in der Gruppe.
Siegen für Hamburg
Trotzdem: Deutschland ist amtierender Weltmeister und trägt ein Heimspiel aus. Alles andere als drei Punkte gegen die Tschechen wäre eine herbe Enttäuschung. Auch für die Hamburger Fans, wo doch der HSV und St. Pauli in der ersten und zweiten Liga derzeit mit Erfolgen geizen.
Die Gäste haben eine schwache EM gespielt und befinden sich nach den Rücktritten von Petr Cech oder Tomas Rosicky im Umbruch. Hinzu kommt mit Karel Jarolim ein neuer Trainer. Dieser glaubt nach dem torlosen Remis zum Auftakt gegen Nordirland selbst nicht an einen Sieg gegen die DFB-Auswahl. Deutschland wäre „von uns nur in Ausnahmefällen zu besiegen“, wie er im Interview mit dem „kicker“ erklärte. Man brauche „ein kleines Wunder“, um in Hamburg etwas mitzunehmen.
Gündogan wieder dabei
Mit Jaroslav Drobny und Stürmer Milan Skoda muss Jarolim zudem zwei verletzte Spieler ersetzen. Bei Deutschland sind Jerome Boateng, Mario Gomez und Ilkay Gündogan zurückgekehrt. Die Ausfälle von Karim Bellarabi, Marco Reus, Andre Schürrle oder Emre Can kann der Weltmeister kompensieren. Die Spieler, die auf dem Feld stehen, „wissen, was wir von ihnen erwarten“, sagte Löw.
Die Vorgabe ist bei den Profis angekommen. „Wir haben das klare Ziel, Gruppenerster zu werden“, erklärte Kapitän Manuel Neuer. Dafür hat sich die DFB-Auswahl gut vorbereitet. In erster Linie soll die Schwäche beim Abschluss endlich aus der Welt geschafft werden. Neuer wollte aber kein Schützenfest versprechen: „Das Wichtigste ist aber der Sieg, es geht um Zählbares.“
Tschechien kein Lieblingsgegner
Die Tschechen haben Deutschland in den vergangenen Pflichtspielen schon mehrmals ein Bein gestellt. In der Quali für die Euro 2008 verlor die Mannschaft in München sogar mit 0:3. Auch bei der EM 2004 gingen die Tschechen in der Gruppenphase mit 2:1 als Sieger vom Platz. Für Deutschland war danach Endstation. Schöner war dafür der 2:1-Erfolg 1996 in London. Damit krönte sich die DFB-Elf zum bis dato letzten Mal zum Europameister.
Mein Tipp:
Die deutsche Mannschaft von damals ist nicht mehr mit der von heute zu vergleichen. Diesmal wird der Weltmeister den Gästen aus Tschechien keine Chance lassen und das Spiel mit 2:0 gewinnen. Der Sieg könnte durchaus höher ausfallen, doch gut verteidigende Tschechen und die Schwäche vor dem Tor werden einen noch klareren Sieg verhindern.
Die letzten 5 Spiele:
Deutschland:
S 3:0 Norwegen (Quali)
S 2:0 Finnland (Freundschaftsspiel)
N 0:2 Frankreich (Euro)
S 7:6 n.E. Italien (Euro)
S 3:0 Slowakei (Euro)
Tschechien:
U 0:0 Nordirland (Quali)
S 3:0 Armenien (Freundschaftsspiel)
N 0:2 Türkei (Euro)
U 2:2 Kroatien (Euro)
N 0:1 Spanien (Euro)
Der direkte Vergleich:
4 Siege Deutschland, 0 Unentschieden, 2 Niederlagen