Der Klassiker zwischen Deutschland und Argentinien geht in die nächste Runde. Am Mittwochabend steigt in Dortmund die Neuauflage des WM-Finales von 2014. Für die DFB-Auswahl ein echter Härtetest ohne zahlreiche Stammspieler. Kann Deutschland auch mit einer B-Elf gegen den zweifachen Weltmeister bestehen?
Während die meisten Nationen um wichtige Punkte im Rahmen der EM-Qualifikation kämpfen, hat die deutsche Nationalmannschaft erst einmal Pause. Der perfekte Zeitpunkt, um gegen einen Top-Gegner wie Argentinien zu testen. Möchte man zumindest meinen, doch ausgerechnet gegen die Albiceleste muss der Bundestrainer auf zahlreiche Spieler verzichten. Gleich zwölf Profis haben Jogi Löw abgesagt. Drei Neulinge dürfen auf ihr Nationalmannschaftsdebüt hoffen. Ob da was Zählbares herausspringt? Argentinien ist immer ein unangenehmer Gegner, doch mit Lionel Messi fehlt auch auf Seiten zweifachen Weltmeisters ein ganz wichtiger Spieler. Anstoß zum Klassiker ist am Mittwochabend um 20:45 Uhr in Dortmund.
Deutschland - Argentinien im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 21 Uhr bei RTL und TV Now.
Deutschland mit Rumpfkader zum Erfolg?
Deutschland ist in der EM-Qualifikation auf Kurs. Da kann man sich während der Länderspielpause schon mal mit den Argentiniern zu einem Testkick verabreden. Das Duell mit der Albiceleste hat eine lange Tradition. Allein in den WM-Endspielen gab es diese Paarung dreimal und damit öfter als jedes andere Duell. Auch in Freundschaftsspielen kreuzten beide Nationen schon mehrmals die Klingen. Während die DFB-Auswahl keines der letzten vier Pflichtspiele gegen Argentinien verloren hat, sieht es da in den Tests schon etwas anders aus. Da wartet man nun schon seit sechs Begegnungen auf einen Sieg. Und jetzt soll es ausgerechnet ein ersatzgeschwächter Kader richten? Man darf gespannt sein, ob Löw eine Mannschaft aufs Feld schicken kann, die gegen die Argentinier nicht verliert .
Die Verletztenliste wird immer länger beim DFB. Antonio Rüdiger, Kevin Trapp, Nico Schulz, Leon Goretzka, Julian Draxler, Thilo Kehrer, Leroy Sane, Toni Kroos, Matthias Ginter, Jonas Hector und jetzt auch noch Ilkay Gündogan sowie Timo Werner. Da bleibt eigentlich nicht mehr viel übrig. Daher wurden mit dem Freiburger Robin Koch, Sebastian Rudy von der TSG Hoffenheim, Nadiem Amiri aus Leverkusen und dem Schalker Suat Serdar vier neue Spieler nachnominiert. Nicht gerade optimal für Löw, der sich das schon etwas anders vorgestellt hat:
Es ist sehr schade und tut uns weh, dass so viele Spieler fehlen. Wir wollten die junge Mannschaft einspielen, ich wollte viele Gespräche mit den Spielern führen, die zuletzt nicht dabei waren – leider sind sie noch immer nicht da und dazu fallen weitere aus. Wir können es nicht ändern und müssen das Beste daraus machen.
Mit ter Stegen gegen die Negativserie
Auf Seiten der Argentinier ist die Personalsituation weit entspannter. Dennoch verzichtet auch Trainer Lionel Scaloni auf einige Leistungsträger. Vor allem die Offensive der Albiceleste wird darunter leiden. Neben dem gesperrten Lionel Messi sind auch Sergio Agüero, Gonzalo Higuain oder Mauro Icardi nicht mit dabei. Vorne setzt Scaloni wieder auf Lautaro Martinez. Der Mann von Inter Mailand muss am Mittwochabend aber erst einmal an Marc-Andre ter Stegen vorbeikommen. Der Barca-Keeper erhält von Löw den Vorzug gegenüber Manuel Neuer.
Trotz der Personalprobleme auf beiden Seiten darf sich ter Stegen auf viel Beschäftigung einstellen. Wie schon erwähnt hat Deutschland gegen Argentinien, vor allem was Testspiele betrifft, eine mehr als ausbaufähige Bilanz. Fünf Niederlagen und ein Unentschieden aus den letzten sechs Vergleichen. Es sieht schon fast danach aus, als könnte die DFB-Auswahl die Argentinier nicht mehr besiegen, wenn man nicht im Rahmen einer Weltmeisterschaft aufeinandertrifft. Im letzten Duell kurz nach der WM 2014 unterlag man mit 2:4. Davor mit 1:3, davor mit 0:1. Es sind zwar nur Tests, doch dadurch ist die Gesamtbilanz gegen die Albiceleste mit 7:10 Siegen ebenfalls negativ.
Was darf man am Mittwoch erwarten?
Eine gute Frage. Zum einen ist es eben nur ein Test und Löw wird das Spiel genauso angehen. Das Gute an der Verletztenmisere ist für Löw, dass er nun anderen Spielern eine Chance geben kann. Das Ergebnis sei zweitrangig. Das hat der Bundestrainer bereits angekündigt. Man will einen weiteren Schritt zurück in Richtung Weltspitze machen. Das wäre bei einer weiteren Pleite gegen die Südamerikaner aber nur schwer zu realisieren. Also ist das Resultat vielleicht doch nicht ganz so nebensächlich, wie der Bundestrainer das vorgibt. Ob die „B-Elf“ ihre Chance nutzt, bleibt abzuwarten. Statistisch gesehen wohl eher nicht.
Fakten zum Spiel:
- Deutschland hat erst drei von 14 Testspielen gegen Argentinien gewonnen.
- Das 2:4 im letzten Aufeinandertreffen im September 2014 war die höchste Niederlage gegen Argentinien überhaupt.
- Der letzte Heimsieg gegen Argentinien gelang im April 1988 (1:0).
- Deutschland hat im Jahr 2019 von sechs Länderspielen nur eines verloren.
- Argentinien hat zwei der letzten zehn Länderspiele verloren.
Voraussichtliche Aufstellungen
Deutschland
ter Stegen
Klostermann, Stark, Süle, Halstenberg
Havertz, Kimmich, Can, Brandt
Gnabry, Waldschmidt
Argentinien
Armani
Tagliafico, Otamendi, Pezella, Montiel
Paredes, Dybala, de Paul
Ocampos, Martinez, Lanzini