Die AS Rom hat das zweite Europapokalfinale in Folge erreicht. Nachdem die Italiener vergangene Saison die Conference League gewinnen konnten, spielen sie nun in der Europa League um den Titel. Gegner ist der Rekordsieger aus Sevilla. Werden die Römer mit ihrer Mauertaktik auch gegen die Andalusier triumphieren?
Die Roma hat Bayer Leverkusen mit einer zweifelhaften Mauertaktik und viel Theatralik im Halbfinale der Europa League bezwingen können. Wie der Finaleinzug am Ende zustande kam, interessiert am Ende jedoch niemanden mehr. Festzuhalten bleibt, Trainerfuchs Jose Mourinho hat es wieder einmal geschafft. Nun winkt dem Portugiesen der sechste Europapokaltitel seiner Karriere. Seine bisherigen fünf Endspiele hat er allesamt gewonnen. Mourinho ist bereit, mit der Roma weiter Geschichte zu schreiben. Das hat auch der Gegner aus Sevilla vor. Die Europa League ist der Wettbewerb schlechthin für die Andalusier. Am Mittwoch können sie den Pokal schon zum siebten Mal in der Vereinsgeschichte gewinnen. Das kommt durchaus überraschend, denn Sevilla hat nicht unbedingt eine überzeugende Saison gespielt und schon zweimal den Trainer getauscht. Der Europapokal wurde über die Liga klar verpasst. Jetzt hat man durch das Finale sogar noch die Chance auf die Champions League. Anstoß ist um 21:00 Uhr in der Puskas Arena in Budapest.
Sevilla - Rom im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 21:00 Uhr bei RTL.
Sevilla mit makelloser Bilanz
Für den FC Sevilla ist ein Finale in der Europa League mittlerweile schon fast zum Alltag geworden. Die Andalusier sind bereits zum siebten Mal im Finale dabei. Die bisherigen sechs Endspiele haben sie allesamt gewonnen. Zweimal in den Jahren 2006 und 2007, als der Wettbewerb noch UEFA Cup hieß, dreimal zwischen 2014 und 2016 sowie zuletzt 2020, als man im Finale mit Inter Mailand einen italienischen Klub mit 3:2 bezwingen konnte. Nun will Sevilla seine Geschichte weiter schreiben und seiner makellose Endspielbilanz in der Europa League ein weiteres Highlight hinzufügen. Beim bis dato letzten Triumph standen sie der Roma bereits gegenüber. Das war im Achtelfinale, das auf neutralem Platz mit 2:0 gewonnen werden konnte. Es war das erste und bis dato einzige Pflichtspielduell zwischen diesen beiden Klubs. Warum sollte es also diesmal nicht noch einmal zum Sieg reichen?
Sevilla ist auf dem Weg ins Finale über sich hinausgewachsen. Nach dem enttäuschenden Abschneiden in der Champions League mit nur einem Sieg konnten sie sich gegen die PSV Eindhoven (3:0, 0:2), Fenerbahce Istanbul (2:0, 0:1), Manchester United (2:2, 3:0) und Juventus Turin (1:1, 2:1 n.V.) durchsetzen. Gegen die PSV und Fener wurde die Mannschaft noch von Jorge Sampaoli betreut. Unter dem neuen Trainer Jose Luis Mendilibar ist Sevilla im laufenden Wettbewerb dagegen noch ungeschlagen. Auch in der Liga zeigte die Formkurve zuletzt wieder deutlich nach oben. Das 1:2 bei der Generalprobe gegen Real Madrid war erst die zweite Pleite unter Mendilibar im 15. Pflichtspiel. Dem stehen acht Siege und fünf Unentschieden gegenüber. Darauf lässt sich doch aufbauen. Vorausgesetzt, man gewinnt auch mal wieder in einem fremden Stadion. Das ist ihnen in dieser K.o.-Runde noch überhaupt nicht gelungen. Sevilla hat den Finaleinzug mit den heimischen Fans im Rücken klargemacht. Das könnte vielleicht zum Problem werden. Aber mal ehrlich, Sevilla und die Europa League. Das passt einfach.
Fakten zum Spiel
- Sevilla hat das bislang einzige Pflichtspielduell mit der Roma 2:0 gewonnen.
- Sevilla konnte keines der letzten vier Spiele auf fremden Plätzen in Europa gewinnen (2U, 2N).
- Sevilla hat unter dem neuen Trainer Jose Luis Mendilibar nur 2 von 15 Spielen verloren (8 Siege).
- Sevilla hat noch nie gegen einen italienischen Klub in der Europa League verloren (7S, 1U).
- Die Roma hat in der K.o.-Phase in 5 von 8 Spielen kein Gegentor zugelassen.
Rom mauert sich ins Finale
Für die AS Rom ist es das zweite Europa-League-Finale der Vereinsgeschichte. 1991 hat man es schon einmal ins Endspiel geschafft, musste sich dort aber nach Hin- und Rückspiel Inter Mailand mit einem Gesamtergebnis von 1:2 geschlagen geben. Nun hat man die große Chance, zum zweiten Mal in Folge einen UEFA-Wettbewerb zu gewinnen. Und ganz unverdient ist das nicht. Die Römer haben sich in den vergangenen Jahren international kontinuierlich gesteigert und sich auch endlich wieder einen Namen gemacht. Halbfinale 2018 in der Champions League, Halbfinale 2021 in der Europa League, 2022 Sieger in der Conference League und jetzt das nächste Endspiel in der Europa League. Großen Anteil am Erfolg hat natürlich Jose Mourinho, der seine Mannschaft mit einer soliden Defensive nach Budapest führte. In der Gruppenphase waren die Römer defensiv zwar noch anfällig, doch seit der K.o.-Runde lassen sie hinten kaum mehr was zu. Nur ein Gegentor gegen Salzburg (0:1, 2:0), kein Gegentor gegen San Sebastian (2:0, 0:0), nur zwei Gegentore gegen Feyenoord (0:1, 4:1 n.V.) und zuletzt kein Gegentor gegen Leverkusen (1:0, 0:0). Zwar nicht immer schön anzuschauen, aber durchaus erfolgreich. Jetzt will man alles daran setzen, sich für die Niederlage gegen Sevilla vor drei Jahren zu revanchieren.
Statistisch gesehen wird das nicht leicht, denn Sevilla hat in der Europa League tatsächlich noch nie gegen einen italienischen Klub verloren. Es gab zwei Siege gegen Lazio sowie gegen Florenz, den einen gegen die Roma, einen gegen Inter und zuletzt den Sieg und das Unentschieden gegen Juventus. Da müssen sich die Giallorossi etwas einfallen lassen. Man kann aus italienischer Sicht nur hoffen, dass sie sich ihre Kraft für das Finale aufgespart haben, denn zuletzt lief bei den Römern kaum mehr was zusammen. Nur eines der letzten neun Pflichtspiele wurde gewonnen. Das war ausgerechnet das 1:0 im Halbfinal-Hinspiel gegen Leverkusen. Ansonsten gab es fünf Unentschieden und drei Niederlagen. So auch am Wochenende mit 1:2 bei der AC Florenz, dem siebten Ligaspiel in Folge ohne Sieg. Die Teilnahme an der Champions League hat man damit verpasst. Das würde jetzt nur noch über den Gesamtsieg in der Europa League gehen. Diesem Ziel wird man in Rom alles unterordnen. Ob es am Ende gegen das abgeklärte Sevilla reicht, muss sich erst noch zeigen. Vielleicht entscheidet wieder ein Tor über Sieg oder Niederlage. Bei einem Spiel der Römer wäre das nicht überraschend.
Voraussichtliche Aufstellungen
Sevilla
Bounou
Jesús Navas, Badé, Gudelj, Acuña
Fernando, Rakitić
Ocampos, Óliver Torres, Bryan Gi
En-Nesyri
Roma
Rui Patrício
Mancini, Smalling, Ibañez
Zeki Çelik, Cristante, Matić, Spinazzola
Dybala, Pellegrini
Abraham