Am Mittwochabend spielen der FC Schalke und der VfL Wolfsburg den letzten Halbfinalisten im DFB Pokal aus. Schon in der Bundesliga standen sich die beiden Klubs in der Veltins Arena gegenüber. Im Oktober trennte man sich mit einem 1:1. Gibt es nach 90 Minuten wieder keinen Sieger? Die Pokalhistorie deutet darauf hin.
Der FC Schalke und der VfL Wolfsburg treffen am Mittwochabend im Pokal-Viertelfinale in der Veltins Arena aufeinander. Die Gastgeber aus Gelsenkirchen haben sich nach der Niederlage gegen Bremen (1:2) einiges vorgenommen. Einen weiteren Ausrutscher vor heimischer Kulisse darf man sich kaum erlauben. Ansonsten wird es bei Königsblau schnell wieder ungemütlich. Wolfsburg war schon beim 1:1 in der Bundesliga vergangenen Oktober ein Gegner auf Augenhöhe. Für die Niedersachsen ist der Pokal die letzte Chance auf einen Platz in Europa. Eine Reise nach Gelsenkirchen hat sich für die Wölfe in den letzten Jahren aber nur selten gelohnt.
Schalke seit 2009 ungeschlagen
Mittlerweile hat sich Wolfsburg sogar zu einer Art Lieblingsgegner für Königsblau entwickelt. Das Unentschieden Ende Oktober war der erste Punktgewinn der Niedersachsen in der Veltins Arena seit 2009. Seitdem hat Schalke sieben Heimspiele in Folge gegen den VfL gewonnen. Auch im letzten Duell war man wieder nah dran. Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit erlöste Divock Origi die Wolfsburger mit dem Ausgleichstreffer. Es war nicht das erste späte Gegentor der Schalker in dieser Saison. Da muss man nur an die Partie gegen Werder vom Samstag zurückdenken. In der letzten Minute fing sich Schalke das Tor zum 1:2 ein. Damit bleibt es für die Gelsenkirchener bei nur einem Sieg in vier Anläufen im neuen Jahr.
Für Trainer Domenico Tedesco ist das allerdings noch gar kein Problem. Der Druck wird deswegen auch nicht größer. „Wir waren nicht zu euphorisch, als wir 14 Spiele ungeschlagen waren – und das gilt auch für die jetzige Situation.“ Ruhig bleiben und gegen Wolfsburg die passende Antwort liefern. Dann ist die Schalker Welt wieder in Ordnung. Mit den Fans als zwölfter Mann auf dem Platz kann ja eigentlich nichts schiefgehen. Für einen Heimsieg gibt es eine Quote von 1,6. Damit ist Schalke der Favorit. Im Gegensatz zur Bundesliga will man das diesmal auch bestätigen. Tedesco weiter: „Wir möchten unbedingt ins Halbfinale, da sehen wir uns auch. Unter den besten Vier in diesem Wettbewerb.“
Immer nur Unentschieden …
Tedesco fordert Tore
Um Wolfsburg zu knacken, muss sich Tedesco nur Gedanken um die Offensive machen. Mehr Torgefahr hat der 32-Jährige von seine Mannschaft gegen den VfL gefordert. Das hat in den letzten Wochen ein wenig gefehlt. Daher ist man seit dem Rückrundenstart auch vom zweiten auf den fünften Platz zurückgefallen. So ein Sieg im Pokal kann ja bekanntlich auch Kräfte für die Liga freisetzen. Für Königsblau also eine große Gelegenheit, eine Serie zu starten. Und übrigens, Tedesco will die Partie schon nach 90 Minuten entschieden wissen. Das wäre eine Premiere. 2008 und 1970 fiel die Entscheidung jeweils erst vom Punkt. Beim ersten Aufeinandertreffen brauchte man sogar zwei Spiele, bis ein Sieger feststand. Demnach endeten sogar drei Pokalspiele zwischen diesen beiden Klubs Unentschieden. Auch am Mittwoch, dann gibt es 3,5.
Schmidt: Wir haben nichts zu verlieren
Wolfsburg darf sich auf einen hochmotivierten Gastgeber einstellen, der die Niederlage gegen Werder endgültig abhaken möchte. Dem ist man sich beim VfL durchaus bewusst. Und trotz der schwachen Bilanz in Gelsenkirchen glaubt man bei den Niedersachsen weiterhin an ein Erfolgserlebnis. Trainer Martin Schmidt sprach sogar von einem „Wunschlos“ für seine Mannschaft. Warum das? „Schalke ist ein Gegner, der uns liegt“, meinte Schmidt und weiter: „Auswärts haben wir nichts zu verlieren, wir sind in der Rolle des Herausforderers, das passt zu uns.“ Warum die Schalker den Wolfsburgern liegen sollten, ist aber nur schwer nachvollziehbar. Auf die letzten Vergleiche konnte sich Schmidt dabei nicht gestützt haben. Der VfL konnte nämlich nur eines der letzten acht Spiele gegen Schalke gewinnen. Und das war in einem Heimspiel der Fall.
Vielleicht erinnerte er sich auch einfach nur an das letzte Pokal-Duell zurück, als sich die Wolfsburger im Elfmeterschießen durchgesetzt haben. Das war vor fast genau zehn Jahren. Vielleicht ein gutes Omen. Vielleicht ist der Gegner am Mittwoch auch ganz egal, solange er nicht Werder Bremen heißt. Achtmal stand der VfL im Pokal-Viertelfinale. Siebenmal kamen sie weiter. Nur der SV Werder schaffte es 2008/09, die Niedersachsen in dieser Runde aus dem Wettbewerb zu befördern.
Bei Wolfsburg steht die Null
Wolfsburg qualifizierte sich nach Siegen in Norderstedt (1:0), gegen Hannover (1:0) und in Nürnberg (2:0 n.V.) für das Viertelfinale. Dabei lieferten sie nicht immer die beste Leistung ab, kassierte aber immerhin kein Gegentor. Die Null zu halten, wird auch auf Schalke oberste Priorität haben. Als Außenseiter spielt man ja bekanntlich nicht blind nach vorne. Also wären weniger als 2,5 Treffer am Mittwoch gar nicht unwahrscheinlich. Dafür steht die Quote bei 1,8. Außerdem wäre Wolfsburg mit einer offensiv ausgerichteten Taktik auch falsch beraten. Das Toreschießen war zuletzt nicht gerade ihre Stärke. In den letzten acht Spielen gelang nur im Pokal gegen Nürnberg mehr als ein eigener Treffer. Und das auch erst in der Nachspielzeit.
Schalke schaltete auf dem Weg unter die letzten Acht den BFC Dynamo (2:0), Wehen-Wiesbaden (3:1) und den 1. FC Köln (1:0) aus. Jetzt hat man die Chance auf den ersten Halbfinal-Einzug seit dem Cupsieg in der Saison 2010/11. Guido Burgstaller soll die Defensive der Wolfsburger knacken. Der Österreicher ist wieder eine Option für die Startelf. Auch Leon Goretzka wird wieder in die Mannschaft zurückkehren. Offensiv ist Schalke also wieder gut aufgestellt. Damit kann man es auch mit der Wolfsburger Defensive aufnehmen. Nur nicht in Konter laufen und wieder späte Gegentore kassieren. Dann könnte am Mittwoch in der Veltins Arena wieder eine große Party steigen. Vor dem kommenden Spieltag der Bundesliga wäre das wünschenswert. Dann geht es nämlich zum FC Bayern.
Statistiken:
Die letzten 5 Spiele:
Schalke:
(H) N 1:2 Bremen (Liga)
(A) S 2:0 Stuttgart (Liga)
(H) U 1:1 Hannover (Liga)
(A) N 1:3 Leipzig (Liga)
(H) S 1:0 Köln (Pokal)
Die letzten Duelle:
1:1 Schalke – Wolfsburg
4:1 Schalke – Wolfsburg
0:1 Wolfsburg – Schalke
3:0 Schalke – Wolfsburg
3:0 Wolfsburg – Schalke
Wolfsburg:
(H) U 1:1 Stuttgart (Liga)
(A) S 1:0 Hannover (Liga)
(H) N 1:3 Frankfurt (Liga)
(A) U 0:0 Dortmund (Liga)
(A) S 2:0 n.V. Nürnberg (Pokal)
So könnten sie spielen:
Schalke: Fährmann – Kehrer, Naldo, Nastasic – Meyer – Caligiuri, Oczipka – Harit, Goretzka – Burgstaller, di Santo
Wolfsburg: Casteels – Jung, Bruma, Knoche, Tisserand – Guilavogui, Arnold – Steffen, Malli, Mehmedi – Origi
Mein Tipp:
Schalke ist für mich in diesem Spiel der klare Favorit. Da spielt auch das 1:2 vom vergangenen Wochenende gegen Bremen keine Rolle. Genau deswegen werden die Gelsenkirchener am Mittwoch sogar noch eine Schippe drauflegen und die Wolfsburger aus dem Wettbewerb kegeln. Leicht wird es zwar nicht, aber diesmal reicht es zum ersten Schalker Pokalsieg gegen den VfL nach 90 Minuten. Ich tippe auf ein 1:0. Das bringt eine Quote von 5,75. Die Quote für 0-1 Tor steht bei 3,4.