RB Leipzig scheint langsam gefallen am DFB-Pokal zu finden. Die Sachsen stehen nun schon zum dritten Mal in Folge und zum insgesamt vierten Mal seit 2019 im Finale. Gegen Eintracht Frankfurt geht es am Samstag um die Titelverteidigung. Mit den Hessen hat man noch eine Rechnung offen.
Die Rasenballer aus Leipzig haben die Meisterschaft in der Liga mal wieder verpasst. Dabei wäre die Gelegenheit in diesem Jahr durchaus vorhanden gewesen. Die Schwäche der Bayern konnten die Sachsen jedoch nicht nutzen. So ganz ohne Titel will man sich trotzdem nicht aus der Saison verabschieden, denn es gibt ja noch den Pokal, mittlerweile der Lieblingswettbewerb der Roten Bullen. In dieser Saison hat sich Leipzig nach 2019, 2021 und 2022 zum vierten Mal für das Endspiel im Berliner Olympiastadion qualifiziert. Die ersten beiden Finals haben sie gegen die Bayern (0:3) und Dortmund (1:4) verloren. In der vergangenen Spielzeit setzten sie sich knapp im Elfmeterschießen gegen Freiburg durch. Jetzt winkt die Titelverteidigung gegen Frankfurt, doch auch die Hessen haben im Pokal in den letzten Jahren mehrmals für Furore gesorgt. Für die SGE ist es das dritte Endspiel seit 2017. Vor drei Jahren schalteten sie Leipzig im Achtelfinale aus. Gelingt ihnen nun der nächste Coup? Damit würde die Eintracht nach Titeln zu Werder Bremen (6 Titel) aufschließen und eine weitere Nummer zwei hinter den Bayern (20 Titel) werden. Anstoß ist um 20:00 Uhr.
Leipzig - Frankfurt im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:00 Uhr im ZDF und bei Sky.
Leipzig gut in Form
Die Leipziger haben sich geärgert über den dritten Platz in der Bundesliga. So gern wäre man noch länger im Titelkampf dabei gewesen, doch dafür hätte man in der Hinrunde nicht so viele Punkte liegenlassen dürfen. Dass sie es besser können, zeigten sie eindrucksvoll im Saisonendspurt, den sie mit neun Siegen aus den letzten zehn Pflichtspielen abgeschlossen haben. Von Müdigkeit nach einer kräftezehrenden Spielzeit keine Spur. Erst Schalke durch das 4:2 am letzten Wochenende in die zweite Liga geschickt, jetzt das Pokalfinale in Berlin gewinnen. So ungefähr ist der Plan der Sachsen, die ihre letzten elf Pokalspiele allesamt für sich entscheiden konnten. Überhaupt haben sie nur zwei der letzten 18 Spiele im Pokal verloren. Einmal das Finale gegen Dortmund 2021 und einmal das Achtelfinale 2020 gegen die Eintracht. Gegen den BVB hat man sich durch das 2:0 im Viertelfinale schon revanchiert. Jetzt will man gegen die Frankfurter nachlegen und den zweiten Titel der Vereinsgeschichte feiern.
Leicht wird das sicherlich nicht, denn irgendwie zählen die Hessen nicht gerade zu den Lieblingsgegnern der Rasenballer. Von 15 Spielen haben sie nur vier gewinnen können. Siebenmal gab es keinen Sieger und viermal ging man als Verlierer vom Feld. In dieser Saison wurde man in der Hinrunde von der SGE mit 0:4 abgefertigt. Das Rückspiel in Leipzig ging dafür mit 2:1 an RB und gleich vier der letzten sechs Duelle endeten ohne Sieger. Daher könnte es am Samstagabend auch gut und gerne in die Verlängerung gehen. Einer solchen konnte RB im laufenden Wettbewerb erfolgreich aus dem Weg gehen. Alle Siege im Pokal waren ungefährdet. Auf ein 8:0 bei Teutonia 05 ließen sie ein 4:0 gegen den HSV, ein 3:1 gegen Hoffenheim, ein 2:0 gegen Dortmund und ein 5:1 gegen Freiburg folgen. Alle Siege wurden also mit mehr als einem Tor Differenz eingefahren. Das zeigt die Pokalform der Sachsen nochmal recht gut. Nach der erfolgreichen Vertragsverlängerung mit Dani Olmo wäre die Titelverteidigung die Krönung einer am Ende doch recht erfolgreichen Saison.
Fakten zum Spiel
- Leipzig steht zum 4. Mal in den letzten 5 Jahren im Finale.
- Leipzig und Frankfurt konnten im direkten Vergleich je 4 Pflichtspiele gewinnen (7U).
- Leipzig hat 9 der letzten 10 Pflichtspiele gewonnen.
- Frankfurt holte 2023 nur 1 Sieg in fremden Stadien (5U, 7N).
- Frankfurt hat in 16 der letzten 18 Pflichtspiele mindestens ein Gegentor kassiert.
Frankfurt mit Abschiedsgeschenk für Glasner?
Die Frankfurter haben in den letzten Jahren im Pokal ebenfalls große Erfolge gefeiert. Finale 2017, Sieger 2018, Halbfinale 2020 und jetzt wieder ein Endspiel. Das will man natürlich unbedingt gewinnen und so dem scheidenden Trainer Oliver Glasner noch ein Abschiedsgeschenk machen. Selbstredend, dass das gegen starke Leipziger eine richtig schwere Aufgabe wird. Das weiß auch Glasner, der von seinen zehn Spielen gegen RB nur eines gewinnen konnte. Sechsmal holte er ein Remis und dreimal ging er mit seinen Teams als Verlierer vom Feld. Allerdings haben auch die Frankfurter im Saisonendspurt nochmal Gas gegeben und sich mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen den siebten Tabellenplatz erkämpft. Die Teilnahme an der Conference League ist ihnen damit schon mal sicher. Mit dem Pokalsieg könnte man noch die Europa League erreichen. Da fühlen sich die Hessen ja auch richtig wohl. Für die Eintracht ist es das neunte Endspiel der Vereinsgeschichte. Fünf davon haben sie bislang gewonnen. Das klingt doch schon mal vielversprechend.
Es wäre sogleich ein starker Ausklang einer doch recht enttäuschenden Saison. Als amtierender Europa-League-Sieger hätte man sich schon etwas mehr erwartet als Rang sieben. Vor allem in der Rückrunde blieb man doch einiges schuldig. Da holte die Eintracht nur vier Siege und 19 Punkte. Nach der Hinrunde war man mit 31 Zählern noch Vierter. Lediglich im Pokal stimmten die Ergebnisse mit den Siegen über Darmstadt (4:2), Union Berlin (2:0) und Stuttgart (3:2). Zuvor wurden Magdeburg (4:0) und die Stuttgarter Kickers (2:0) ausgeschaltet. Der Sieg über den VfB war übrigens der einzige Erfolg in einem fremden Stadion in diesem Jahr. Das zeigt die Probleme, die die Hessen seit der Rückrunde haben. In der Bundesliga wurde keines der letzten elf Auswärtsspiele gewonnen und sechs der letzten acht verloren. Das liegt unter anderem an der wackeligen Defensive, die in den letzten 18 Pflichtspielen nur zweimal ohne Gegentor blieb. Gegen die offensivstarken Leipziger könnte sich das einmal mehr rächen.
Voraussichtliche Aufstellungen
Leipzig
Blaswich
Henrichs, Klostermann, Orban, Halstenberg
Laimer, Haidara
Szoboszlai, Dani Olmo
Werner, Nkunku
Frankfurt
Trapp
Buta, Tuta, Ndicka, Max
Rode, Sow
Lindström, Kamada, Götze
Kolo Muani